Weiterbauen – Im «Mikado» kann eine neue Epoche beginnen
Die Mehrzweckanlage Mikado mit öffentlichem Café sowie geschützten Arbeits- und Beschäftigungsplätzen für Menschen mit Behinderung in Windisch wurde in nur sechs Monaten erneuert.

Das 35-jährige Gebäude der Mehrzweckanlage Mikado hat eine äussere Auffrischung und eine gründliche Innenrenovation mit besseren Betriebsabläufen erfahren. Dem Umbau gingen sorgfältige Abklärungen mit Machbarkeitsstudie, Vorprojekt und Bauprojekt voraus. Sie führten zu der Erkenntnis, dass eine Sanierung in Etappen aus Betriebs- und Kostengründen nachteilig gewesen wäre. Tatsächlich reduzierte der in sechs Monaten und in einem Zug mit vorwiegend regionalen Handwerkern realisierte Umbau die Beeinträchtigungen bedeutend.
Bewährtes erhalten
Das 1983 erstellte zweigeschossige Werkstattgebäude ermöglichte mit durchdachter, spezieller Tragkonstruktion bei den Erneuerungsmassnahmen flexible neue Raumeinteilungen. Auch das gut erhaltene charakteristische Sichtmauerwerk bewährte sich. Es bekam aber eine feine, eingefärbte Fassadenschlemme, die die Mauerstruktur beliess, dem «Mikado» jedoch ein frisches Aussehen verlieh.
An den Fassaden waren keine zusätzlichen Isolierungsmassnahmen nötig. Hingegen wurden die 35-jährigen Holzfester, die starke Verbrauchsspuren aufwiesen und den heutigen energetischen und akustischen Normen nicht mehr entsprachen, durch Dreifach-Isolierverglasungs-Holzmetallfenster ersetzt. Eine Wärmedämmung erhielten auch die markanten Oblichter.
Verschönertes Erscheinungsbild
Zum gefälligeren Gesamteindruck verhalf dem Bau das neue isolierte Metallfalzdach in CNS matt plus. Es ersetzte das ungenügend gedämmte Welleternitdach, das Asbest enthielt. Auf der Nordseite zur Habsburgerstrasse hin konnte der Dachvorsprung über der Rampe für Materialanlieferungen verkürzt werden, weil es die Hebebühne und den Lastenkran nicht mehr brauchte. Das gereichte der Gebäudearchitektur zum Vorteil.
Der Eingang zum öffentlichen Café und zum Essraum der Mitarbeitenden im Erdgeschoss wurde zusätzlich zur rollstuhlgängigen Zufahrt durch eine grosszügige Treppe akzentuiert. Auf der Gebäudesüdseite führt ein neuer rollstuhlgängiger Zugang mit einem Aussenraum vom erweiterten Parkplatz direkt zu den Werkateliers im Obergeschoss. Zum verschönerten Erscheinungsbild des «Mikado» trägt auch die neu gestaltete Umgebung bei, wie der für die Gartenwirtschaft gegen den Süssbach hin vergrösserte Vorplatz mit drei Schirmplatanen.
Verbesserte Nutzungen
Alle Räume im Erd- und Obergeschoss wurden umgebaut. Der leicht erweiterte Gastroraum im Erdgeschoss bleibt unterteilbar in das 50-plätzige öffentliche Café und den 50-plätzigen internen Essraum mit neuer Lounge. Die beiden Räume lassen sich zusammenschliessen. Neue Flügel- und Hebeschiebetüren erleichtern die Verbindung zum Aussenplatz und zur Gartenwirtschaft. Das Café wurde mit Unterstützung einer Farbgestalterin neu möbliert. Im Foyer können die im «Mikado» hergestellten Produkte jetzt attraktiver ausgestellt werden.
Total erneuert wurde die Küche samt separater Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Mittelzone der Küche besteht nicht mehr aus fest installierten Möbeln und Geräten, sondern aus mobilen Arbeitstischen, die zu individuellen Arbeitsflächen zusammengestellt werden können. Zur neuen Ausstattung gehören multifunktionale Kochgeräte, Kühl- und Lagerräume, ein kleines Büro für administrative Arbeiten und eine direkt mit dem Essraum verbundene neue Speiseausgabe, die den Arbeitsablauf erleichtert.
Umgestaltete Arbeitsräume
Das Obergeschoss wurde für die Bedürfnisse der neuen Gruppen umgebaut. Kunsthandwerk und Werkateliers tauschen ihre früheren Plätze und erhalten getrennte Bereiche. Die Gruppe Kunsthandwerk mit Schreinerei, Bankraum und Arbeitsraum zügelt auf der Westseite, die Gruppe Werkateliers auf die Ostseite. Die Arbeitsräume sind mit Schiebewänden und Schwenktüren ausgestattet, das schafft Flexibilität. Grosszügige Wandschränke bieten Platz.
Der Lift vom Parterre ins Obergeschoss wurde heutigen Normen angepasst. Eine Erneuerung erfuhren auch die Garderoben mit WC für Frauen und Männer im Erdgeschoss, wobei noch ein Sitzungszimmer Platz fand. In der Vorzone der Arbeitsräume im Obergeschoss liessen sich zudem zwei neue Invaliden-WC unterbringen. Weil sie ihre Lebensdauer erreicht hatten, wurden Sanitärinstallationen sowie Heizungsapparate und Armaturen ersetzt. Die Wärmeversorgung aus dem Fernheizwerk der Kabelwerke Brugg blieb bestehen. Die Beleuchtung im Haus wurde auf dimmbare LED-Technik umgestellt. ●
Bautafel
Bauherr Stiftung Domino, Hausen
Architekt Bruno Marcantonio Architekten GmbH, Hausen
Bauleitung Schneider Spannagel Architekten AG, Döttingen
Bauingenieur mgp mund ganz + partner ag, Brugg
Elektroingenieur R + B engineering ag, Brugg
HLKS-Ingenieur Leimgruber Fischer Schaub AG, Ennetbaden
Landschaftsarchitekt naef landschaftsarchitekten gmbh, Brugg
Bauphysiker Steigmeier Akustik und Bauphysik GmbH, Baden
Gastroplaner planbar ag, Zürich
Farbgestaltung CON COLOR / farbkonzept, Brug









