Innovationen bekommen Energiepreis

Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft bereits heute erfolgreich und mutig in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie den «Watt d’Or» geschaffen. 2007 wurde der «Watt d’Or» zum ersten Mal verliehen.

Watt d’Or
Die Preisverleihung fand im Kongresszentrum Kursaal in Bern statt. Fotos: BFE2020
Watt d’Or 2020

Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen setzen die Energiezukunft bereits heute erfolgreich und mutig in die Praxis um. Zu ihren Ehren hat das Bundesamt für Energie den «Watt d’Or» geschaffen. 2007 wurde der «Watt d’Or» zum ersten Mal verliehen. Sein Ziel ist es, aussergewöhnliche Leistungen im Energiebereich besser bekannt zu machen. Sie sollen Wirtschaft, Politik und die breite Öffentlichkeit motivieren, die Vorteile innovativer Energietechnologien für sich zu entdecken. Anfang Januar hat das Bundesamt für Energie zum bereits 13. Mal den renommierten Schweizer Energiepreis «Watt d’Or» verliehen. Die Watt-d’Or-Trophäe – die allseits bekannte Schneekugel – wurde den Gewinnern von der prominenten Jury unter dem Vorsitz von Pascale Bruderer im Kongresszentrum Kursaal in Bern überreicht.

Ehre, wem Ehre gebührt

Die goldenen Gewinner des Jahres 2020 in der Kategorie «Energieeffiziente Mobilität» sind die Viktor Meili AG und die Designwerk Products AG. Zu den weiteren Preisträgern gehört unter anderem ein thermochemisches Energieversorgungsnetz im Orchideengewächshaus in der «Kategorie Energietechnologien». Seit fast zehn Jahren werden die Orchideen im Gewächshaus der Meyer Orchideen AG in Wangen bei Dübendorf klimaneutral produziert. Der richtige Ort also, um eine hoch innovative Energietechnologie zu erproben. Es geht um thermochemische Netze, die im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts H-DisNet erforscht werden. Sie können Energie als chemisches Potenzial in einer Salzlösung beliebig lang und ohne Verluste speichern. Im Orchideengewächshaus haben das Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering der ZHAW zusammen mit dem Klima- und Lüftungsbauer Schmid Hutter AG, Winterthur, eine Anwendung für ein derartiges thermochemisches Netz aufgebaut. Hier dient es dazu, den Energieverbrauch für die Klimatisierung um bis zu 50 Prozent zu reduzieren. Künftig steht jedoch die Anwendung als Speicherlösung in intelligenten lokalen Energienetzen im Vordergrund.

Die biologische Methanisierung mit Archaeen konnte in der Kategorie «Erneuerbare Energien» gewinnen. Archie ist ein Urbakterium und wird im solothurnischen Zuchwil im Auftrag des Stadtwerks Regio Energie Solothurn und im Rahmen des europäischen Forschungsprojekts «Store & go» eingesetzt. Dazu frisst er Wasserstoff und CO₂ und macht daraus Biomethan, das dann ins Erdgasnetz eingespeist wird. Diese sogenannte biologische Methanisierung findet im Hybridwerk der Regio Energie Solothurn statt. Ausgestattet ist das seit 2015 bestehende Hybridwerk unter anderem mit einem Elektrolyseur, der solaren Wasserstoff herstellt, einem Wasserstoffspeicher und einem Blockheizkraftwerk. Archie fügt sich logisch in dieses innovative Gesamtkonzept ein und hilft auch dem Publikum, die komplexen technischen Prozesse besser zu verstehen.

In der Kategorie «Gebäude und Raum» gewann das Anergienetz auf dem Campus Hönggerberg der ETH Zürich. Über 12 000 Studierende und Mitarbeitende strömen täglich auf das Gelände des Campus Hönggerberg der ETH Zürich und verbrauchen so viel Energie wie eine Kleinstadt. Grund genug für die ETH, eine konsequente Energiestrategie zu £verfolgen: Bis 2040 will sie ihre CO₂-Emissionen trotz geplantem Wachstum um 80 Prozent reduzieren. Teil dieser Strategie ist die erneuerbare Wärmeversorgung im Hönggerberg, die seit 2012 über mehrere 200 Meter tiefe Erdsondenfelder erfolgt. Diese speichern im Sommer Abwärme im Boden, und geben sie im Winter wieder zum Heizen frei. Für den Energietransport sorgt ein sogenanntes Anergienetz, ein Niedertemperaturverteilnetz. Je nach Wärmebedarf der Gebäude saugen oder pumpen fünf angeschlossene Energiezentralen das Wasser aus oder in den Anergiering. Dank eines kontinuierlichen Betriebsmonitorings fliessen die Erfahrungen direkt in Optimierungen und den künftigen Ausbau des Campus Hönggerberg ein.

bfe.admin.ch

Watt d’Or
Innovative Schweizer Unternehmen und Hochschulen wurden im Januar erneut mit der berühmten Schneekugel bedacht.
Watt d’Or
Auf die Preisverleihungen folgten die Feierlichkeiten.
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