Auf historisch gewachsenen Werten
Dem anhaltenden Siedlungsdruck begegnet die Gemeinde Prangins mit gezielten Investitionen in die Pflege und die Aufwertung der bestehenden baukulturellen und landschaftlichen Qualitäten. Damit schafft sie einen Mehrwert für alle. Vom Schweizer Heimatschutz gibt es dafür den Wakkerpreis 2021.

Bevölkerungswachstum mit Siedlungsqualität verbinden
Die Gemeinde Prangins hat sich entschieden, ihre Siedlungsentwicklung auf diesen historisch gewachsenen Werten aufzubauen, diese zu stärken und weiterzuentwickeln. Ziel ist es, das erwartete Bevölkerungswachstum mit einer hohen Siedlungsqualität zu verbinden. Dabei verfolgt die Gemeinde eine aktive Investitionspolitik. Für diese aussergewöhnlichen Leistungen würdigt der Schweizer Heimatschutz die Gemeinde Prangins mit dem diesjährigen Wakkerpreis. Die Auszeichnung mit dem Wakkerpreis 2021 für die Gemeinde Prangins wird anhand von drei Argumenten begründet:
1. Auf landschaftliche und baukulturelle Werte aufbauen und diese zugleich stärken
Die weitere Raumentwicklung der Gemeinde Prangins basiert auf einem respektvollen Umgang mit historisch gewachsenen Freiräumen und Gebäuden. Mit einer klaren Entwicklungsstrategie fördert sie städtebauliche Eingriffe, die eine angemessene Siedlungsentwicklung gegen innen ermöglichen. Dieses präzise Vorgehen schont und stärkt die landschaftlichen und baukulturellen Werte und schafft die Grundlagen, um ein vorgegebenes Bevölkerungswachstum von 30 Prozent in 10 bis 20 Jahren mit einer hohen Siedlungsqualität zu verbinden. Zugunsten des Erhalts des wertvollen Ortsbilds, der Kulturlandschaften und der Parkanlagen scheut sich Prangins nicht, auf bebaubares Kulturland zu verzichten. So ist es der Gemeinde gelungen, Sichtachsen wie diejenige zwischen Schloss und See freizuhalten, Naherholungsgebiete wie das «Vallon des Fossés» zu aktivieren und wertvolles Kulturland für die Landwirtschaft zu erhalten.
2. Belebung des historischen Dorfkerns fördert Identität und gesellschaftlichen Zusammenhalt
Die Gemeinde stärkt die ortsspezifische Identität durch eine sorgfältige Pflege und Weiterentwicklung vorhandener räumlicher Qualitäten. Vielfältige Angebote sowie Investitionen in öffentliche Freiräume aktivieren und beleben den Dorfkern als Zentrum des Gemeindelebens. Im Gemeindehaus – dem ehemaligen Bauernhof des Schlosses – sind unter einem Dach die Verwaltung, der Polizeiposten, ein kleines Lebensmittelgeschäft und eine Krippe vereint. Gegenüber befindet sich im ehemaligen Ofengebäude heute eine Bäckerei. Die «Auberge communale» wurde umfassend renoviert und als Restaurant und Hotel mitten im Dorf reaktiviert. Auch erfolgte die Anlage eines neuen Dorfplatzes, der «Place de la Broderie». Daran angrenzend entstanden 16 Genossenschaftswohnungen in einer denkmalgeschützten Häuserzeile. Mit der geplanten Neugestaltung des Dorfplatzes findet die Aufwertung des Ortskerns seinen vorläufigen Abschluss.
3. Qualität dank politischem Willen, Kontinuität und Fachwissen
Klare Strategien und Haltungen auf Gemeindeebene ermöglichen eine qualitative und ortsspezifische Entwicklung. Das breit abgestützte Vorgehen erlaubt es, den von aussen auferlegten Wachstumsvorgaben proaktiv zu begegnen. Der kontinuierliche Beizug von externen Fachleuten aus Praxis und Theorie wirkt unterstützend und hilft mit, mögliche Massnahmen zu analysieren und zu präzisieren. Durch öffentliche Wettbewerbsverfahren wird in Prangins in eine qualitätsvolle Zukunft investiert. Dank diesem Vorgehen entstand zum Beispiel der geglückte Neubau der Schulanlage «Des Morettes».






