Runde Sache: Büro als Dachaufstockung setzt architektonische Akzente in Frick.

Mit dem «Loop» in Frick haben Bäumlin+John einen architektonisch reizvollen Erweiterungsbau realisiert. Neben den äusserlichen optischen Akzenten überzeugt zugleich die innenräumliche Umsetzung.

Die dynamische Formgebung des Rings lässt ihn nahezu losgelöst vom Sockel erscheinen. (Bilder: Zuzana Oplatek, Gerry Thoenen, Bäumlin+John AG, Miró Messerli)

Mit dem «Loop» erhält das Bahnhofsquartier in Frick einen markanten architektonischen Blickfang. Als schwebender Ring auf einem viergeschossigen Bestandsbau setzt die skulpturale Aufstockung nicht nur ein visuelles Highlight, sondern definiert auch einen eigenständigen gestalterischen Abschluss des Gebäudeensembles. Die dynamische Formgebung des Rings lässt ihn nahezu losgelöst vom Sockel erscheinen – eine architektonische Geste mit Fernwirkung.

Ursprünglich als rein gestalterisches Element geplant, wurde der Ring im Zuge der Planung funktional erweitert und als zentraler Ort der Arbeitswelt von Bäumlin+John umgestaltet. Auf nunmehr rund 1000 Quadratmetern vereint der «Loop» alle Büroflächen des Unternehmens auf einer einzigen Ebene – ein starker Ausdruck von Klarheit und Kommunikation im Raumkonzept.

Der «Loop» vereint auf rund 1000 Quadratmetern alle Büroflächen des Unternehmens.

Struktur und Atmosphäre im Gleichgewicht

Der Grundriss gliedert sich in zwei klar differenzierte Zonen. Der äussere, leicht erhöhte Ringbereich ist dem konzentrierten Arbeiten gewidmet: 20 Doppelarbeitsplätze, ausgestattet mit Sideboards und akustisch abgeschirmten Meeting-Boxen, organisieren sich entlang der Fassadenlinie. Der innenliegende Kern bildet einen offenen, kommunikativen «Wohnraum». Empfang, Besprechungsräume, eine multifunktionale Arena mit LED-Wand, eine Café-Bar sowie ein begrünter Innenhof erzeugen eine vielfältige Nutzungslandschaft.

Der zentrale Bereich setzt auf warme Töne, textile Oberflächen und wohnliche Strukturen.

Diese funktionale Zweiteilung wird durch eine differenzierte Material- und Farbwahl unterstrichen: Während der Arbeitsbereich mit weissem Gussboden, monochromen Flächen und klaren Linien eine technische, fast klinische Präzision vermittelt, setzt der zentrale Bereich auf warme Töne, textile Oberflächen und wohnliche Strukturen. Hier verbindet sich Gestaltung mit Aufenthaltsqualität – die Architektur schafft Identität und Atmosphäre.

Ein gestalterisches Highlight im Innenraum ist die organisch geschwungene Kaffeebar, akzentuiert durch fein positionierte Leuchten. Sie bildet das kommunikative Herzstück des «Loops» und lädt zur informellen Begegnung ein.

Ein gestalterisches Highlight im Innenraum ist die organisch geschwungene Kaffeebar.

Technik und Gestaltung im Dialog

Besonderes Augenmerk galt der Integration der Gebäudetechnik. Heizung, Kühlung, Lüftung, Elektrik und Datenversorgung wurden so in die Architektur eingebettet, dass sie nahezu unsichtbar bleiben. Die Frischluftzufuhr erfolgt über eine 15 Millimeter schmale Deckenfuge, während die Kühlung über die Lüftung sowie über die Bodenheizung mit durchfliessendem Kaltwasser möglich ist. Strom- und Datenzugänge sind unauffällig über Bodendosen an allen Arbeitsplätzen zugänglich, was ein Ausdruck zurückhaltender, aber durchdachter technischer Infrastruktur ist.

Dynamik durch Geometrie

Die umlaufende Verglasung des «Loops» wird durch eine komplex ausgebildete Lamellenstruktur ergänzt, welche als Sonnenschutz und gleichzeitig gestalterisches Element dient. In vierzehn horizontalen Reihen angeordnet und unterschiedlich geneigt, reagieren die Lamellen auf wechselnde Sonnenstände und modulieren den Tageslichteinfall. Ihre gewölbte Form verleiht der Fassade eine plastische Tiefe und verstärkt den Eindruck des schwebenden Baukörpers. Funktion und Form finden damit ein gelungenes Zusammenspiel.

Grossflächige Verglasungen trennen die Innenräume vom Innenhof.

Ökologischer und sozialer Mehrwert

Der zentral gelegene, offene Innenhof fungiert als gemeinschaftlich genutzter Dachgarten – ein Ruhepol im urbanen Kontext. Auf kompaktem Raum entfaltet sich eine überraschend vielfältige Gartenlandschaft mit üppigen Pflanzungen, naturbelassenen Nischen und möblierten Aufenthaltsbereichen. Die durchdachte Gestaltung mit variierenden Substrathöhen und fliessenden Übergängen zwischen Belag und Vegetation schafft ein lebendiges, dreidimensionales Gartenbild. Die Begrünung fördert nicht nur das Mikroklima und die Biodiversität, sondern trägt auch wesentlich zur architektonischen Qualität des Projekts bei.

Der Dachgarten ist ein Ruhepol im urbanen Kontext.

Eine Metalltreppe führt vom Innenhof auf das begehbare Dach des Rings, das mit einem gesicherten Rundweg interessante Ausblicke über Frick bietet. Eine Photovoltaikanlage unterstützt dort zudem die energetische Selbstversorgung des Gebäudes als weiterer Baustein in der ganzheitlichen architektonischen Konzeption. ●

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