Abgeschlossene Transformation des Alpinen Museums in München
Das Alpine Museum ist in ausgezeichneter städtebaulicher Lage mit einem einzigartigen Thema. Mit der Eröffnung des neugestalteten Gartens ist der umfassende Umbau des Alpinen Museums auf der Praterinsel in München abgeschlossen.

Mit der Gestaltung des Gartens wurde der letzte Abschnitt eines tiefgreifenden Erneuerungsprozesses abgeschlossen: Zwischen 2021 und 2024 hat das Alpine Museum auf der Münchner Praterinsel eine behutsame, aber deutliche architektonische Transformation durchlaufen. In mehreren Etappen wurde das historische Haus von Grund auf neu gedacht – baulich, inhaltlich und gestalterisch.
Der neu geschaffene Garten bildet nun den verbindenden Schlusspunkt und öffnet das Haus noch weiter – in den Stadtraum, zur Isar und zur Natur. Entstanden ist ein Ort der Offenheit und Klarheit, der die Geschichte des Gebäudes respektiert und zugleich den Blick nach vorn richtet. Für den Deutschen Alpenverein (DAV) ist das Museum heute weit mehr als ein Ausstellungsort: Es ist ein kultureller Treffpunkt, ein Raum der Begegnung – und ein architektonisches Statement für eine zeitgemässe Auseinandersetzung mit Natur und Bergleidenschaft.

Architektur als Rückbesinnung und Öffnung
Im Mittelpunkt des architektonischen Konzepts stand die Idee, das Haus von seiner Zergliederung zu befreien und zur ursprünglichen Raumstruktur zurückzufinden. Die Architektur versteht sich hier als Form der Reparatur – im besten Sinne: durch das Zurückverlegen der Treppenhäuser an ihren historischen Ort, das Freilegen früherer Raumfolgen und die Öffnung des Hauses zur Stadt hin.
Die Lage des Museums zwischen Wasser und Stadt, zwischen Naturraum und urbanem Leben, verleiht dem Ort eine besondere Spannung. Dieser Dualität begegnet die neue Gestaltung mit einer klaren Geste: Der Eingang wurde zur Isarseite verlegt, wodurch das Haus eine neue Präsenz im Stadtraum erhält. Gleichzeitig entsteht eine durchgehende Sichtachse – vom Stadtraum durch das Gebäude hindurch bis in den Garten. Diese Linie schafft Orientierung, verbindet innen und aussen und bildet zugleich die gestalterische und funktionale Mitte des Hauses.


Ein Haus für alle – barrierefrei gedacht
Ein zentrales Anliegen des DAV war es, das Haus und den Garten konsequent barrierefrei zu gestalten. Wege und Eingänge wurden so angelegt, dass sie für alle Menschen zugänglich sind – unabhängig von Mobilität oder Sinneswahrnehmung. Ergänzt wird das Angebot durch eine speziell entwickelte Hörführung, die blinden und sehbehinderten Besuchenden eine intensive Erfahrung von Haus und Garten ermöglicht.
Die Entscheidung, die historische Gartentreppe nicht zu rekonstruieren, steht dabei symbolisch für eine Haltung: Architektur soll verbinden, nicht ausgrenzen – auch wenn das bedeutet, gewohnte Bilder zu hinterfragen.

Ein Garten zwischen Geschichte und Gegenwart
Als letzter Bauabschnitt wurde das etwa 6.000 m² grosse Aussengelände neu gestaltet – sensibel, naturnah und mit Blick auf die zukünftige Nutzung als musealer Erlebnisraum. Der bestehende Baumbestand blieb erhalten und prägt weiterhin die Atmosphäre des Gartens. Neue, hochwertig ausgeführte Mauern strukturieren den Aussenraum und laden zum Verweilen ein. Eine grosszügige Freitreppe aus Nagelfluhmaterial nimmt die zentrale Achse des Gebäudes auf und verlängert sie in den Garten hinein – wie eine Geste der Einladung.
Ein neu angelegter Rundweg erschliesst den landschaftlich geprägten Teil des Gartens, führt gezielt zu ausgewählten Ausstellungsobjekten und öffnet neue Zugänge vom Ufer der Isar. Die Bepflanzung wurde bewusst naturnah gewählt, mit regionaltypischen, standortgerechten Pflanzen, die nicht nur das ökologische Gleichgewicht stärken, sondern auch die sinnliche Qualität des Ortes unterstreichen.