Ankommen, Verweilen und Abtauchen im Sonne Seehotel
Das «Sonne Seehotel» macht seinem Namen alle Ehre. Auf einer Landzunge am Sempachersee gelegen, werden hier seit 1850 Gäste willkommen geheissen. Hier haben die Besitzenden, Rhéane und Felix Suhner, für ihre Balance Familie AG in den letzten Jahren mit Aus- und Neubauten ein Juwel geschaffen.

Das «Sonne Seehotel» liegt von morgens bis abends im Sonnenlicht, das sich im ruhigen Wasser des Sempachersees spiegelt. Das Haus wurde unter der Leitung von A6 Architekten erweitert, grundlegend saniert und mit einer neuen Fassade gefasst. Für die Innenarchitektur zeichnet sich das Atelier Ushitamborriello verantwortlich. Die Auseinandersetzung mit dem Ort prägte den Entwurf; die leicht erhöhte Lage direkt am See, die freie Sicht über das Ufer, die harmonische Einbettung des Hauses in der malerischen Landschaft faszinierte sie. Zudem inspirierte sie die Vision der Bauherrschaft, die «Sonne» um ihren Kontext im Universum zu erweitern, eine Einladung für neue gestalterische Möglichkeiten. Noch vor den mittlerweile existierenden, bekannten fantastischen Bildern der grossen Weltraumteleskope dachten die Gestaltenden in schimmernden Galaxien, schwebten im blauschwarzen Orbit und liessen sich in neue Vorstellungsweiten treiben.
Ankommen
Die Besuchenden treffen bei ihrer Ankunft auf eine Rezeption, die kurz vor dem Abheben scheint: sie verweilen in der komfortablen Lobby unter schimmernden Gestirnen oder tauchen in den grosszügigen Suiten ins tiefe Blau. Sie geniessen das Bad im Zimmer anstelle eines Badezimmers, den See, der sich in der Dusche spiegelt, das Bett, das sich in der Sonne dreht, den eigenen Pool über dem Wasser.
Das Haus am Seeufer erinnert mit seiner Fassade in der linearen vertikalen hölzernen Leistenstruktur an einen Schilfgürtel. Die Stäbe unterscheiden sich in Breite, Tiefe und Farbe und variieren in den Abständen. Grosse, raumhohe und raumbreite Fenster lassen das Innen und Aussen ineinanderfliessen.

Verbunden
Die grosszügige Lobby ist das Herz der Hotelanlage und verbindet den Neubau mit der Struktur des Bestandes. Die roh belassene lasierte Betonkassettendecke kontrastiert mit güldenen Scheiben, die unter der Decke zu schweben scheinen, es sind dekonstruierte Teile der «machina della luce» aus dem Hotelbestand, erweitert und neu inszeniert – die «machinas» werden so zum Sonnenballett. Hier laden Lounges, Tafeln und Tische zum Verweilen. Räumlich gefasst wird die Lobby durch das auch im Inneren wiederkehrende Motiv der vertikalen hölzernen Lamellen in einem warmen rötlichen Kirschholz und wirkt als Filter zwischen der Empfangshalle und den Seminarräumen. Dies sind drei lichtdurchflutete, sich zum See öffnende Räume, die sich zu einem 150 Quadratmeter grossen Saal verbinden lassen und durch ihre fokussiert funktionale und gleichzeitig feierlich glamouröse Atmosphäre überzeugen. Weitere, in der Struktur vergleichbare Seminarräume mit grosser Terrasse hin zum See befinden sich im Untergeschoss. Hier gestaltete sich das Anbinden des Erweiterungsbaus an den Bestand äusserst herausfordernd, galt es doch in einem schmalen Durchgang einen Höhenunterschied von 120 Zentimetern zu überwinden. Durch die gewollte Überhöhung der Tunnelwirkung mittels gezielt positionierter gebogener Metallträger und einer verspiegelten Längswand wurde das Runde ins Eckige gebracht. Unterstützt vom Team der Lichtkompetenz um Jörg Krewinkel wurde dieser «timetunnel» illuminiert und in farbiges Licht getaucht. Eine überzeugende und spektakulär anmutende Lösung, Alt und Neu zu verbinden. Diese futuristisch anmutende Installation mündet seitlich in die Mondscheinbar, ein mystischer Ort für den entspannten Abschluss einer Feier, für den intensiven Vortrag oder für inspirierte Gespräche an der Bar vor einer galaktisch anmutenden Lichtspirale.

Weitergeführt
Die Suiten der Hotelgäste führen das Narrativ der Sonne und des Orbits eigenständig weiter. Wiederum wirken vertikale Strukturen aus dem rötlichen Kirschholz als Filter, verbinden und trennen die Raumbereiche. Zwischen Filter und Veranda schwebt das weiche, grosszügige Bett, bereit, sich auf Knopfdruck nach dem Bedürfnis des Gastes auszurichten. Dem Wasser kommt in den Suiten eine besondere Bedeutung zu; über skulptural anmutende Waschtische und Armaturen gleitet der Blick durch den an Wänden, Decken und Boden in tiefem Indigo gehaltenen Raum hinweg zum grünlich schimmernden See. Dazwischen liegt ein weiterer Eyecatcher: Der einladende kleine Pool auf dem Balkon, er lädt zum Bade ein, immer den See oder die Sterne im Blick.

Der private Wellnessbereich
Zusätzlich zu diesen Suiten entstanden im obersten Geschoss vier neue Wellness-Suiten, alle entweder mit Sauna oder Dampfdusche mit Infrarot ausgestattet. Auf Knopfdruck werden die grosszügigen Duschen mit gefliester Bank zum Dampfbad. Integrierte Infrarotstrahler sorgen für zusätzliche punktuelle Wärme im Rückenbereich. Hier wird dem Wunsch vieler Gäste Rechnung getragen, sich im privaten geschützten Rahmen um ihr Wohlbefinden kümmern zu können. Die einzigartige Wasser- und Wellneswelt in Kombination mit dem Seebad samt Liegewiese und Wassersportmöglichkeiten wird speziell auch von Seminar- und Bankettgästen geschätzt.
Ushi Tamborriello sagt zu diesem Projekt: «Wir durften unsere Bauherrschaft Rhéane und Felix Suhner schon in einem anderen Projekt, der «Seerose» in Meisterschwanden, erfolgreich begleiten. Auch das ist ein mehrfach ausgezeichnetes Hotel direkt am See mit grossem Wellnessbereich. Die Entwicklungen in der Hotellerie, gerade im Kontext mit neuen Pandemien und zunehmenden weltweiten Krisenlagen, wurden in diversen Facetten immer spürbarer und spielten für die Visionen des «Sonne Seehotels» eine entscheidende Rolle. An einer örtlich einmaligen Lage sollte die «Sonne» ihre Gäste ausdrücklich zur Erholung und Regeneration willkommen heissen. Es war daher von Beginn an klar, dass neben dem lieblichen See und leiblichen Genüssen auch das Thema Wasser und Wellness eine Rolle spielen sollte, und zwar in einem eher privaten Rahmen.»
Bautafel
Objekt: Hotel
Standort: Eich
Bauherrschaft: Balance Familie AG
Architektur: A6 Architekten AG
Innenarchitektur: Atelier Ushitamborriello Innenarchitektur Szenenbild GmbH
Lichtplanung: Lichtkompetenz Jörg Krewinkel