Baden erhält den Wakkerpreis

Die Altstadt von Baden ist seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt. Was einst ein Standortvorteil war, drehte der steigende Autoverkehr ins Gegenteil: Mit täglich 50 000 Fahrten ist der Schulhausplatz am Rande der Altstadt heute eine der am dichtesten befahrenen Kreuzungen in der Schweiz.

Schulhausplatz
Blick auf die Badener Altstadt. Fotos: Gaëtan Bally, Pierre Marmy, Schweizer Heimatschutz
Begehrter Preis geht erneut in den Aargau
Die Altstadt von Baden ist seit jeher ein Verkehrsknotenpunkt. Was einst ein Standortvorteil war, drehte der steigende Autoverkehr ins Gegenteil: Mit täglich 50 000 Fahrten ist der Schulhausplatz am Rande der Altstadt heute eine der am dichtesten befahrenen Kreuzungen in der Schweiz.

Freiräume entwickeln

Die Stadt Baden kann die nationale und kantonale Verkehrsplanung nur sehr beschränkt beeinflussen. Sie hat ob der Verkehrsbelastung jedoch nicht resigniert, sondern ein eigenes, starkes Bewusstsein für den Wert ihrer öffentlichen Freiräume entwickelt. Über viele Jahre hinweg hat Baden konstant und beharrlich in die Aufwertung der Plätze und Strassenräume investiert.

Der innere Stadtkern ist heute vom Auto befreit, Strassen und Plätze mit hoher Aufenthaltsqualität machen das Zentrum lebenswert, historische Garten- und Parkanlagen werden sorgsam gepflegt, und in den Entwicklungsgebieten entstehen neue öffentliche Freiräume.

Zurück an die Menschen

Die Altstadt zwischen Schlossbergplatz und Schulhausplatz hat sich zum lebendigen Arbeits-, Einkaufs- und Wohnort gewandelt. Die sicht- und erlebbaren Qualitäten sind das Resultat einer vorausschauenden Politik, einer kontinuierlichen Planung und entspringen dem Willen der Stimmberechtigten, Geld für eine attraktive Innenstadt zu sprechen.

Teil der Identität und der Stadtgeschichte

Das Engagement der Stadt Baden für die öffentlichen Freiräume zeigt sich ebenso im respektvollen Umgang mit ihren historischen Gärten und Parks. Die kontinuierliche Pflege nach gartendenkmalpflegerischen Vorgaben sorgt für deren langfristigen Unterhalt und sichert ein wichtiges Stück Stadtgeschichte.

Öffentliche Freiräume sichern

Mit dem 2003 eröffneten Trafoplatz und dem geplanten Brown-Boveri-Platz macht die Stadt deutlich, dass eine qualitätsvolle Verdichtung nur gelingen kann, wenn die Bevölkerung im Gegenzug hochwertige Freiräume erhält. Das Bekenntnis der Stadt, in Entwicklungsarealen auch dort zu investieren, wo nicht in erster Linie zusätzliche gewinnbringende Nutzflächen zu erwarten sind, ist vorbildlich für Siedlungsentwicklungen in der ganzen Schweiz. Die offizielle Preisübergabe findet am 27. Juni 2020 im Rahmen einer öffentlichen Feier in Baden statt.

heimatschutz.ch

Der Wakkerpreis

Der Schweizer Heimatschutz vergibt jährlich einer politischen Gemeinde den Wakkerpreis. Das Preisgeld hat mit 20 000 Franken eher symbolischen Charakter; der Wert der Auszeichnung liegt vielmehr auf der öffentlichen Anerkennung einer vorbildlichen Leistung. Erstmals ermöglicht wurde der Wakkerpreis 1972 durch ein Vermächtnis des Genfer Geschäftsmannes Henri-Louis Wakker. Seither sind weitere Legate eingegangen, dank deren der Schweizer Heimatschutz den Preis bis heute vergeben kann. Der Wakkerpreis zeichnet Gemeinden aus, die bezüglich Ortsbild- und Siedlungsentwicklung besondere Leistungen vorzeigen können. Hierzu gehören insbesondere das Fördern gestalterischer Qualität bei Neubauten, ein respektvoller Umgang mit der historischen Bausubstanz sowie eine vorbildliche Ortsplanung, die Rücksicht auf die Anliegen der Umwelt nimmt. Nach Laufenburg (1985), Turgi (2002), Aarau (2014) und Rheinfelden (2016) geht der Wakkerpreis zum fünften Mal an eine Gemeinde des Kantons Aargau.

Schulhausplatz
Der neu gestaltete Schulhausplatz ist ein starkes Stück Stadtreparatur. Eine grosszügige unterirdische Passage verbindet seit 2018 die Vorstadt wieder mit der Innenstadt, während weiterhin täglich 50 000 Fahrten auf der Kreuzung gezählt werden.
Schulhausplatz
Einst führte kein Weg durch Baden an der Weiten Gasse vorbei. Wo sich früher Autos, Busse und Menschen um den beschränkten Platz stritten, flaniert man heute, sitzt in Cafés und kauft ein.
Schulhausplatz
Die Unterführung beim Bahnhof Baden ist von einem wenig attraktiven Transitraum zu einem lebendigen Platz geworden, der als Drehscheibe zwischen Bahnhofsquartier und Altstadt funktioniert.
Schulhausplatz
Wo einst Autos parkierten, flanieren heute Menschen über den Theaterplatz und geniessen die Aussicht über die Limmat. Dieser neue Freiraum am Rand der Innenstadt wurde durch den Bau eines Parkhauses im Untergrund ermöglicht, auf dessen Dach sich der Platz heute erstreckt.
Schulhausplatz
Der Kurpark, der sich zwischen Bahnhof und Bäderquartier aufspannt, entstand zur Blütezeit des Kurbetriebs Ende des 19. Jahrhunderts. Heute ist er ein gepflegter grosszügiger Erholungsraum mit beachtlichem Baumbestand für die gesamte Bevölkerung. Ein Parkpflegewerk regelt den angemessenen und denkmalpflegerisch korrekten Unterhalt der Anlage.
(Visited 21 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema

up to date mit dem
Architektur+Technik Newsletter
Erhalten Sie exklusive Trends und praxisnahe Innovationen mit Architektur+Technik –direkt in Ihr Postfach.
anmelden!
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link