Corporate Architecture – Ein ganzheitliches Erlebnis
Das digitale Handeln mit Waren und Dienstleistungen hat die gesamte Arbeitswelt und den Retailbereich fundamental verändert und auch Auswirkungen auf den Leerbestand von Verkaufsflächen.

Corporate & Retail Architecture
Das digitale Handeln mit Waren und Dienstleistungen hat die gesamte Arbeitswelt und den Retailbereich fundamental verändert und auch Auswirkungen auf den Leerbestand von Verkaufsflächen. Die Mobilität wird durch die Gentrifizierung gefördert: Wir wohnen in Vororten der Städte und pendeln täglich in unserer Freizeit zu unseren Arbeitsorten. Die Städte und Ladenstrassen entleeren sich nach Ladenschluss. Da sich auch die Work-Life-Balance zu Lasten der Freizeit verschiebt, wurden die Ladenöffnungszeiten verlängert, und es kann online eingekauft werden. Trotzdem sinken die Umsätze vieler Marken stetig; einige grosse und viele kleinere Labels sind bereits aus den Einkaufszonen verschwunden. Dies manifestiert sich leider in allen europäischen Metropolen. Etablierte und aufstrebende Marken suchen nach neuen Lösungen, um ihre Produkte den Kundinnen und Kunden nahezubringen. Mit Unterstützung von Marketingfachleuten werden Daten erfasst und es wird versucht, die Zielgruppen zu erreichen. Starke Marken haben erkannt, dass das gute Einkaufserlebnis wie auf einem Dorfmarkt ein Erleben mit allen Sinnen bedeutet. Käuferinnen und Käufer behandelt man vorzüglich, serviert ihnen Kaffee und berät wohlwollend und kompetent.Wir wollen uns beim Geldausgeben gut fühlen. Der Online-Handel deckt die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden in Bezug auf Auswahl und Angebot teilweise ab. Aber eben nur teilweise. Der Online-Handel wird vorübergehend freie Ladenflächen übernehmen und so Kenntnisse über seine Kundschaft erlangen. In solchen «Touchpoints» und «Pop-up Stores» werden neue Produkte vorgestellt, Kundenkontakte geknüpft, Kundendaten optimiert und analysiert. Es braucht «Touch and feel», um Kundenbeziehungen nachhaltig gestalten zu können. Planerinnen und Planer dieser spezialisierten Innenarchitekturdisziplin entwickeln gemeinsam mit den Firmen ein Raumbewusstsein dafür, was die Kundschaft im Herzen berührt und mit der Marke verbindet. Die neuen Retail-Formate sollen an ein Erlebnis erinnern, mit dem die Kundinnen und Kunden durch ein erworbenes Produkt mit der Marke emotional in Verbindung bleiben. Wenn neue Technologien sinnreich implementiert werden und das Personal gut ausgebildet und beratend unterstützen kann, gelingt der Brückenschlag vom Online- zum Offline-Handel. Marken, die ihren Verkauf nicht durch einen eigenen Internethandel ergänzen können, suchen nach Mitteln, um am Markt langfristig zu bestehen. Sie können sich mit Mut, Innovation und Kreativität in Marktnischen begeben oder durch Qualität und Exklusivität einen eigenen Kundenstamm schaffen. Sie müssen ihre Kundschaft davon überzeugen, dass man sich «billig» nicht leisten kann. Die Technologie verschafft aber auch ihnen keine Verschnaufpause. Virtuelle Verkaufsräume, mit 3D-Brillen begehbar, fordern die Firmen erneut heraus, und auch die Planenden werden vor neue Aufgaben gestellt. Game-Architektinnen und -Architekten werden bei der Entwicklung neuer Konzepte miteinbezogen, um ein möglichst ganzheitliches Kauferlebnis zu kreieren. Der 3D-Boom wird aber das Bedürfnis nach zwischenmenschlicher Kommunikation und dem haptischen Erleben nicht mindern. Auch wenn intelligente Spiegel die Auswahl erleichtern, möchten wir die Hose vor dem Kauf anprobieren. Das gekaufte Stück dann nach Hause zugestellt zu bekommen ist sehr komfortabel. Architektur, Technologie, Dienstleistung und Logistik als ganzheitliches Erlebnis. ●
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