Dermatologie im Dschungelfieber
Das Interior-Design der neuen dermatologischen Klinik Dermanence zeugt von moderner Eleganz. Das Innenarchitekturbüro Studio Archimed realisierte ein aussergewöhnliches Material- und Farbkonzept zum Thema «Amazonien».

Nach einem 2023 fertiggestellten Umbau hat die dermatologische Klinik Dermanence AG unmittelbar am Bahnhof Stadelhofen in Zürich einen zweiten Standort bezogen. Die Räumlichkeiten waren einst Teil einer Sprachschule und erstrecken sich mit einer Fläche von 420 Quadratmetern über das gesamte oberste Geschoss des Praxisgebäudes. Die moderne Praxis besteht aus zwei Abteilungen, welche durch das Treppenhaus voneinander getrennt sind. Den eigentlichen medizinischen Bereich für allgemeine Dermatologie mit fünf modernen Untersuchungszimmern sowie Praxis-OP ergänzte man um einen kosmetischen Bereich für ästhetische Medizin mit fünf Behandlungsräumen und einem Kosmetikshop.

Glanzvolle Momente
Das Innenarchitekturbüro Studio Archimed war für die gesamte Planung und Realisierung der dermatologischen Praxis zuständig. Das Konzept der Innenraumgestaltung entstand in Anlehnung an das Thema «Amazonien», das von der Bauherrschaft vorgegeben war. Dies wird bereits beim Betreten des medizinischen Bereiches ersichtlich. Der beleuchtete Empfangskorpus ist generell ein wahrer Lichtpunkt im Raum. In Kombination mit den tropischen, von der Decke herabhängenden Grünpflanzen wird der Empfangsbereich zu einem glanzvollen Blickfang. Die floralen Elemente erzeugen «natürliche» Frische und haben zusätzlich eine beruhigende Wirkung auf die zu Behandelnden. In Verbindung mit den grosszügigen Raumhöhen und der Verwendung von Komplementärfarben ergibt sich ein überaus stimmungsvolles Ambiente. Ein Apothekenroboter hinter dem Tresen hat funktionellen Charakter. Farblich ist dieser dennoch ideal integriert.
Die Farbgebung für Wand und Decke der einzelnen Bereiche ist entsprechend der Nutzung ausgewählt. Die Flure im medizinischen Bereich erstrahlen im satten Grün. Für die Behandlungsräume wählte man hingegen ein neutrales Weiss. «Dies ist einerseits konzeptionell bedingt, da eine andere Farbe als Weiss in den Behandlungsräumen die Diagnose verfälschen könnte», erklärt Giacinto Pettorino von Studio Archimed. Ein Korpus im Zentrum des Wartebereichs bündelt die technischen Elemente für den Wasserspender und versteckt diese auf clevere Weise. Grünpflanzen als Wandverkleidungen dekorieren diese Zone ebenso wie die Untersuchungszimmer. Sie imitieren damit einen unverwechselbaren wildwachsenden Dschungel. So wird Ästhetik mit dem Bedürfnis nach Einklang mit der Natur verknüpft. Goldene Türgriffe setzen weitere farbliche Akzente. Lüftungsöffnungen integrierte man zudem spielerisch in die Muster der Wandoberflächen.

Detailreich
In den Räumen des kosmetischen Bereiches für ästhetische Medizin wirkt alles intimer. Dazu trägt vor allem die Raumhöhe bei. Fünf Stufen sind auf dem Weg vom Treppenhaus dorthin zu begehen. Mit dem Verzicht auf abgehängte Decken wirkte man einem etwaigen Engegefühl bewusst entgegen. Die an der Decke verlaufenden technischen Installationen bleiben durch die Schwarzfärbung nahezu unscheinbar. Durch die schlauchartige Ausrichtung der räumlichen Abfolge passiert das Empfangen und Verteilen auf entsprechend weniger Raumfläche als im medizinischen Bereich. Das ist dem Wohlfühlcharakter jedoch nicht abträglich. Die Flurwände sind einseitig durchgängig in Blau gehalten. Die Tapete «Menagerie of Extinct Animals» der Firma Moooi hüllt die gegenüberliegende Wand sowie die Behandlungsräume ein und erzeugt durch detailreiche Flora- und Fauna- Motive eine höchst edle Wirkung. Zu sehen sind verschiedene Tierarten, die sich im Dschungeldickicht verstecken. Diese Tapete zelebriert die Vielfalt der Natur und vollführt die konzeptionellen Ideen der Planenden damit vollumfänglich. «Kompakt, aber von hoher Qualität», fasst Giacinto Pettorino die erfolgreiche Umsetzung in Stadelhofen treffend zusammen.