Die Architektur im Fokus

1967 wurde an der damaligen Architekturabteilung der ETH Zürich das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) gegründet – eine Ausbildungsstätte und Forschungseinrichtung mit Archiv, Verlag und Ausstellungsprogramm, die als «gta» rasch internationales Renommee erlangte.

Architektur
Aldo Rossi als Gastdozent der ETH Zürich mit Angehörigen des Instituts gta, um 1972. Bilder: gta-Archiv / ETH Zürich
50 Jahre gta

gun. 1967 wurde an der damaligen Architekturabteilung der ETH Zürich das Institut für Geschichte und Theorie der Architektur (gta) gegründet – eine Ausbildungsstätte und Forschungseinrichtung mit Archiv, Verlag und Ausstellungsprogramm, die als «gta» rasch internationales Renommee erlangte. Von Beginn an hat das gta seine Aufgabe darin gesehen, die Architektur in ihrer historischen Tiefe und ideologischen Breite zu erfassen und zu reflektieren. Darüber hinaus hat es sich stets darum bemüht, die in der Architektur und im Städtebau angewandten Methoden auf ihre Tauglichkeit als Modell zu überprüfen und für die zeitgenössische Praxis fruchtbar zu machen. Deshalb beschäftigen sich Lehre und Forschung am gta nicht allein mit der Wissensgeschichte der Architektur, den Formen und Techniken des Bauens oder der Bauanalyse, sondern ebenso mit der Beziehung von Kunst, Architektur und Städtebau zu Gesellschaft und Politik von den Anfängen bis zur Gegenwart.Der 50. Geburtstag des Instituts ist Anlass für einen Rückblick und Ausblick zugleich. Das gta stand bzw. steht deshalb mit zahlreichen Veranstaltungen und Ausstellungen im Jubiläumsjahr ganz im Zeichen von Geschichte und Gegenwart, Theorie und Praxis, den vier Grundpfeilern des Instituts, die gleichermassen komplementär wie antagonistisch seit 1967 den Referenzrahmen für die Arbeit am gta bilden. Höhepunkt war ein zweitägiges Symposium mit Tagung, Round Table und einer Ausstellungseröffnung.

Mehr als andere Bereiche des Wissens bedarf die Architektur der Vorstellung eines Beginns. Das Thema des Gründungsmythos – auch desjenigen des Instituts gta und der Architekturschule der ETH – war deshalb Ende September der gemeinsame Nenner für eine Reihe von Beiträgen internationaler Forscherinnen und Forscher während der Tagung «Founding Myths». Ihr folgte ein grosser Round Table, der der gegenwärtigen Situation und der Zukunft von Geschichte und Theorie der Architektur als akademische Disziplin nachging.

«Phantom Theorie»

Anhand von Projekten, Manuskripten, Vorlesungsskizzen, Modellen, Ausstellungskonzepten und Bildern aus dem gta-Archiv präsentiert die Ausstellung «Phantom Theorie» das reiche Spektrum der Fragestellungen und unterschiedlichen Erzählungen, die während eines halben Jahrhunderts das Institut beschäftigt und die architektonische Praxis produktiv beeinflusst haben. Das Gemeinsame, das die Forscherinnen und Forscher über diesen Zeitraum hinweg verbindet, ist der stets neue Versuch, aus der Geschichte heraus Modelle für die Architektur der Gegenwart vorzuschlagen. Doch was im historischen Rückblick als etwas Kohärentes erscheint, entzieht sich in der Praxis des Alltags oft der Erfassung. So gesehen gleicht Theorie einem Geist, der keine Ruhe finden kann. Die Ausstellung ist noch bis zum 20. Dezember geöffnet.

Das Institut

Angesichts einer zunehmenden Spezialisierung des architektonischen Wissens nimmt das Institut gta innerhalb des Departements Architektur der ETH Zürich eine vermittelnde Rolle ein. Im Curriculum der Architekturschule ist es vom Bachelor-Studiengang bis zum Postdoc-Studium vertreten. An der Schnittstelle zwischen Lehre und Forschung kommt dem 2012 gegründete Doktoratsprogramm in der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses eine zentrale Position zu. Den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis fördert seit 1992 das Weiterbildungsangebot des Master-of-Advanced-Studies-Programms.

Architektur
Studie von Thomas Boga für einen internen Wettbewerb zur Gestaltung des gta-Hauptbereichs an der ETH Zürich, Hönggerberg, 1976.
Architektur
Plakat der gta-Ausstellung «Tendenzen». Neuere Architektur im Tessin, 1975.
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