Erdwärme als vielversprechende Heizlösung
Statt der sommerlichen Idylle mit weiten leeren Landschaften, liegt im Winter häufig russiger Rauch über den Siedlungen in der Mongolei. Massive Gesundheitsprobleme wie Atembeschwerden sind die Folge der belasteten Luft, die den von der WHO definierten Richtwert zum Teil um das Achtzigfache übersteigt.

Statt der sommerlichen Idylle mit weiten leeren Landschaften, liegt im Winter häufig russiger Rauch über den Siedlungen in der Mongolei. Massive Gesundheitsprobleme wie Atembeschwerden sind die Folge der belasteten Luft, die den von der WHO definierten Richtwert zum Teil um das Achtzigfache übersteigt. Hauptursache ist das Beheizen der Häuser, was häufig noch mit veralteten und filterlosen Kohleöfen geschieht. Erdwärme könnte hier Abhilfe schaffen. In der Provinz Arkhangai sind durch zahlreiche natürliche und bis zu 95 °C heisse Quellen die Voraussetzungen ideal. Es müsste lediglich mehr heisses Wasser zutage gefördert werden. Die ETH-Forschenden Martin Saar, Professor für geothermische Energie und Geofluide im Departement Erdwissenschaften, und Friedemann Samrock, Oberassistent in Saars Gruppe, haben mit dem bestehenden Fernwärmenetz in der Provinzhauptstadt Tsetserleg bereits eine potenzielle Verteilungsmöglichkeit gefunden. Würde man dieses mit natürlich vorkommendem Thermalwasser betreiben, könnte man die bisherigen, mit Kohle betriebenen Warmwasserboiler ersetzen. Mit der Magnetotellurik nutzen die ETH-Forschenden eine geophysikalische Messmethode, die es erlaubt, die wasserführenden Schichten präzis zu lokalisieren. «Die Messdaten zeigen uns, wie die elektrische Leitfähigkeit im Untergrund variiert. Und da wasserführende Schichten eine andere Leitfähigkeit haben als trockenes Umgebungsgestein, sehen wir anhand der Auswertung, wo das heisse Wasser zu finden ist», erklärt Friedemann Samrock. Im Sommer 2019 wurden an 184 verschiedenen Orten die Strukturen im Untergrund erfasst. Im nächsten Schritt sollen die vielversprechendsten Stellen untersucht werden. Wissens- und Technologieaustausch sollen nach Beendigung des Projekts zudem dessen Nachhaltigkeit sicherstellen.ethz.ch
