Eröffnung eines neuen gesellschaftlichen Anziehungspunktes in Mulegns
Im Bergdorf Mulegns in den Schweizer Hochalpen baut die Kulturstiftung Origen in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich das höchste digital gefertigte Gebäude der Welt. Der «Weisse Turm» von Mulegns birgt einen einen spektakulären performativen Raum hoch über den Dächern des Dorfes.

Mulegns liegt an der historischen Julierstrasse, die schon vor Jahrtausenden von Händlern, Säumern und Söldnern begangen wurde. Im aufkommenden Tourismus des 19. Jahrhunderts erlebte das Dorf seine grösste Blüte. Emigrierte Zuckerbäcker kehrten ins Dorf zurück und errichteten prächtige Villen. Hotelpioniere begründeten einen gehaltvollen Tourismus im Tal. Danach wurde es wieder still im Dorf. Mit dem Bau des «Weissen Turmes» belebt Origen die reiche Kulturgeschichte des Dorfes, das gerade noch zwölf Einwohnende zählt, und legt den Grundstein für eine neue Blütezeit.
Symbiose von Kunst und Forschung
Der «Weisse Turm» ist ein kühner Prototyp, der die Möglichkeiten digitaler Bautechnologien auslotet und das Bauwesen der Zukunft massgeblich prägen wird. Der sparsame Umgang mit Ressourcen, die elementare Bauweise und die neue Formensprache kennzeichnen das Projekt.
Der «Weisse Turm» umfasst 32 einzigartige, 3D-gedruckte Säulen. Beim Aufstieg der zentralen Wendeltreppe offenbaren sich atmosphärisch dichte Räume: Dunkle Kammern, die von massiven Säulen umschlossen sind, führen hinauf zu lichtdurchfluteten, offenen Räumen, in denen schlanke, verflochtene Säulen die filigrane Kuppel tragen. Der gewölbte Aufführungsraum mit zentraler Bühne wird von 32 Sitzplätzen umrundet. Den Besuchenden bietet sich ein atemberaubender Ausblick aufs Dorf und die majestätische Alpenlandschaft der Val Surses. Mit Einbruch der Dämmerung sind die markanten Öffnungen des Turms zudem beleuchtet und lassen ihn als Leuchtturm entlang der historischen Julierpassroute erscheinen.

Beitrag an eine umfassende Entwicklung
Mit dem Bau des Weissen Turmes und mit der Eröffnung des Zentrums für digitale Bautechnologien leisten die Kulturstiftung Origen und die ETH Zürich einen substantiellen Beitrag an eine nachhaltige und notwendige Transformation des Bauwesens. Gleichzeitig fördert das Projekt einen gehaltvollen Architekturtourismus und eine substantielle Entwicklung eines hochalpinen Tales, das neue Perspektiven braucht.