Gewonnen

Die Schweizer Licht Gesellschaft (SLG) prämiert den Mühlesaal Klosterinsel Rheinau. Damit gewinnt die Michael Josef Heusi GmbH den Prix Lumière 2023.

Der multifunktionale Festsaal wird für Hochzeitsbankette, Konzerte, Seminare, Konferenzen und viele weitere Events genutzt. (Fotos: Reto Häfliger)

Als beliebtes Ausflugsziel ist die Klosterinsel Rheinau ein touristischer Magnet, der weit über die Region hinausstrahlt. Dank der einzigartigen Lage mitten im Fluss bildet das Restaurant Klostergarten mit dem auf seine schlichte Art prachtvollen Mühlesaal eine einzigartige Oase im Zürcher Weinland. Der 250 Quadratmeter grosse und rund 7 Meter hohe multifunktionale Festsaal mit separater Cateringküche wird für Hochzeitsbankette, Geschäftsanlässe, Konzerte, Seminare, Konferenzen und viele weitere Events genutzt. Die Klosterinsel Rheinau ist geprägt von einer Jahrhunderte alten Kultur- und Architekturgeschichte. In der Barockzeit war über der Mühle ein prunkvoller zweigeschossiger Saal eingerichtet. Dieser ging in den 1860er-Jahren aufgrund der Umnutzung in die damalige psychiatrische Klinik verloren. Der Mühlesaal wurde nun in seinem ursprünglichen Volumen und mit seinen Fenstern und ovalen Oculi wiederhergestellt und ist damit wieder Teil der beeindruckenden Klosteranlage. Mangels originaler Substanz interpretierten die Architektinnen und Architekten den Aufbau einer barocken Decke in abstrahierter Form.

An die Abstraktion knüpft die lichtgestalterische Idee an. Sie geht der Herkunft des Wortes «Barock» nach. Das portugiesische «barocco» steht für eine unregelmässig geformte Perle und wurde zur Bezeichnung der Epoche nach dem Manierismus von der Geschichtsschreibung beigezogen. Die barocke Perle wurde als formale Ausgangslage für gependelte leuchtende gläserne Objekte genommen. Multiplikation und Verdichtung führen zu einer übergeordneten Grossform, einer Art Schwarm. Dieser ist in seiner Dichte und seiner Ausdehnung im Raum so gestaltet, dass er eine dynamische Geste beschreibt. Er besteht aus 100 mit Optik und Diffusor ausgerüsteten Perlen und 191 Perlen ohne Lichttechnik, alles mundgeblasene Unikate. Die irisierende Beschichtung und die daraus resultierenden regenbogenfarbigen Reflexe führen zu einer faszinierenden Gesamterscheinung der 291 Perlen.

Tiefstrahlende lineare Multireflektor-Downlights in der Decke komplettieren die Lichtanlage. Neben der stufenlosen Dimmung von 500 Lux hinunter zu 1 Prozent Lichtstrom lassen sich durch Abmischen des Lichtstromanteils der zwei Leuchtentypen auch Schattigkeit und Brillanz verändern. Insgesamt sind zwei dynamische und sechs statische Szenen von «moderat» bis «dramatisch» wählbar, um die verschiedensten Anlässe von Hochzeitsbankett über Konzert bis Konferenz zu beleuchten.

Lichtgestaltung

Um der fast monochromen weissen Hülle des Festsaals einen warmen, aber nicht zu stark gelblichen Touch zu verleihen, wird sie mit einer Farbtemperatur von 3000 K beleuchtet. Im Wissen darum, dass die Erinnerung an einen Ort auch massgeblich von den erlebten Begegnungen mit anderen Gästen abhängt, wurde darauf geachtet, dass sich die Besucher im bestmöglichen Licht begegnen. Entscheidend dabei ist eine moderate Schattigkeit für Konferenzen und eine dramatischere Schattigkeit für festliche Anlässe, bei denen der Lichtstromanteil aus den Perlen am höchsten und der Lichtschwerpunkt näher bei den Gästen ist. In einer Konferenzsituation bestreiten die linearen Downlights den höheren Anteil der Beleuchtungsstärke und der Lichtschwerpunkt steigt gegen die Decke. Der Saal wird in seiner Höhe inszeniert. Der hohe Ra von 95 mit einem guten R9-Wert sorgt dafür, dass die Farbtöne von Haut, Kleidern, Speisen, Dekorationen und Möblierungen natürlich sowie gesättigt in Erscheinung treten. Der «Perlenschwarm» ist in einem verschobenen Raster mit sieben Pendelhöhen zu einer dynamischen Form gestaltet. Die Dynamik wird durch eine S-Form erreicht, die in der Mitte verdichtet ist und an den beiden Enden spitz zulaufend ausdünnt.

Lichtsteuerung

In den zehn Perlengruppen durchdringen die jeweils aneinander anstossenden Gruppen einander. Dies erlaubt eine feinere Einstellung der Szenen in Bezug auf die Lichtwirkung wie auf Tischen oder Bestuhlung. Weiter ermöglicht es erst die dynamischen Szenen, in denen die Helligkeit durch den «Perlenschwarm» wandert.

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