Hotels und Restaurants – Ein zweischneidiges Schwert
Szenige und preiswerte Übernachtungen in coolen Nachbarschaften mit Kontakt zu Einheimischen kann die Hotellerie bis jetzt noch nicht anbieten. Vermittlungsplattformen machen diese Tourismusform möglich. Deren Auswirkungen werden schon seit Jahren in internationalen Studien untersucht und diskutiert.

Was sich bei Airbnb so positiv liest, ist aus einem Teufelskreis entstanden, indem Mieterinnen und Mieter oft nicht ganz freiwillig selbst einzelne Zimmer untervermieten, um sich ihr Leben in der Innenstadt noch leisten zu können. Dieses sogenannte Home-Sharing spielt jedoch eher eine untergeordnete Rolle. Die Umwandlung ganzer Wohnungen oder Häuser in Wohngebieten für touristische Zwecke, die mit Gewinnabsichten in grösseren Dimensionen erfolgen, wird mittlerweile auch von Städten und Kommunen als problematisch angesehen. Laut Studien betrifft das mehr als 50 Prozent der aktuellen Angebote auf den Vermittlungsplattformen. Die Wohnungen werden oft als Zweitwohnungen angemietet oder gekauft und im professionellen Stil «kurzzeitvermietet». Damit entziehen sie der Bevölkerung den so dringend benötigten Wohnraum. Angeboten werden diese Wohnungen mit einem Flair des Privaten und Individuellen, als ob dort ein Einheimischer wohnen würde. Die Like-Home-Atmosphäre mit persönlicher Note steht im Gegensatz zu einem standardisierten Hotel, das in dafür ausgewiesenen Vierteln steht.
Für betroffene Quartiere, Städte und Gemeinden entstehen durch Steuerausfälle Schäden in Millionenhöhe, da Superhosts oft international agieren. Metropolen wie London, Paris, Amsterdam, Barcelona und Berlin haben bereits auf regulatorische Massnahmen gesetzt, um diese Entwicklungen einzudämmen, die Abgaben einzutreiben und die dauerhafte Zweckentfremdung zu verhindern. Aber auch die Hotellerie ist gefragt, um attraktive, zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln, damit sie wieder interessanter für Gäste wird und wieder mehr Leute ins Hotel gehen. ●