Integrales Planen – mehr als ein Trend

Aufgrund der Komplexität vieler heutiger Bauprojekte ist integrales Planen aus dem Schatten herkömmlicher Planungsmethoden getreten und stellt deren Relevanz deutlich infrage. Building Information Modeling (BIM) basiert auf den Prinzipien des integralen Planens und liefert ausreichend Argumente für den kollaborativen Planungsansatz.

Bauprojekte
Verschiedene Arbeits- und Rekreationstypologien fördern die Zusammenarbeit in kollaborativen Netzwerken. Foto: Mint Architecture
Zunehmende Digitalisierung der Baubranche
Von Morris Breunig

Aufgrund der Komplexität vieler heutiger Bauprojekte ist integrales Planen aus dem Schatten herkömmlicher Planungsmethoden getreten und stellt deren Relevanz deutlich infrage. Building Information Modeling (BIM) basiert auf den Prinzipien des integralen Planens und liefert ausreichend Argumente für den kollaborativen Planungsansatz. «BIM ist nicht gleich Digitalisierung, aber ohne BIM wird die Baubranche nicht digital», versichert Christoph M. Achammer, Vorstandsvorsitzender von ATP architekten ingenieure. Expandierende Verwendung und mögliche Kombinationen mit industriellen Prozessen nähren den Kampf der Paradigmen, um den Fortschritt der Bauindustrie zu initiieren.

Erfolgreiche Strategie

ATP architekten ingenieure praktizieren das Integrale Planen und Bauen seit 1976 – ab 2012 auch in Kombination mit BIM. Die modellbasierte Methode der Bauwerksentwicklung stellt die Gebäudenutzung ins Zentrum der Betrachtung, um den Prozess schrittweise baulich abzubilden. «Effizientes Bauen erfordert belastbare Prognosen über den Lebenszyklus bereits in den frühen Planungsphasen. Dort werden die entscheidenden Weichen gestellt», erklärt Achammer.

Kompetenzen zielgerichtet integrieren

Durch die Ausprägung neuer Planungsmethoden stellt sich auch die Frage nach dem klassischen Rollenbild des Architekten. Der Inbegriff des Allrounders ist inzwischen haltlos. Stattdessen wird Organisationsvermögen zunehmend wichtiger. Denn integrales Planen heisst, variierende Anforderungen der verschiedenen Projekte mit entsprechendem Fachwissen zu beantworten. Gezielte Kompetenz statt Polyvalenz. Darauf basieren die Teamzusammenstellung und das Erfolgsrezept von ATP sowie Mint Architecture im integralen Planen und Bauen. Länder- und disziplinübergreifende Zusammenarbeit bedingt eine klare Kommunikation bei den Bauteil-, Material- und Prozessdefinitionen, um präzise Arbeitsabläufe aller Beteiligten sicherzustellen.

Nutzerorientierte Arbeitswelt

In den im Frühjahr neu bezogenen Räumlichkeiten in Zürich West hat ATP ein Kompetenzzentrum für integrales Planen mit BIM implementiert, das weitere Fortschritte im Bereich des kollaborativen Arbeitens anstossen soll. In unmittelbare Nachbarschaft ist auch Mint Architecture gezogen, die seit 2019 Mitglied der ATP-Gruppe ist. Die Spezialisten für erlebnis- und nutzerorientierte Architektur haben auf 900 m² eine prozessorientierte Arbeitswelt mit dem «Activity-Based-Working»-Ansatz kreiert. Auf hohe Flexibilität und Transparenz ausgerichtete Arbeitsbedingungen sollen das Zusammenwirken der Mitarbeitenden optimieren, um die Synergien im Unternehmen zielgerichtet einzusetzen. Das tätigkeitsorientierte Arbeiten nutzt verschiedene Arbeits- und Rekreationstypologien. Fokusräume, offene Begegnungszonen und ein multisensorischer Garten dienen der Begegnung, dem Austausch und als Ruhezonen für die Mitarbeitenden. ●

In der kommenden Ausgabe berichtet Christoph M. Achammer unter anderem über Erwartungen an die Industrie sowie über Herausforderungen im integralen Planen und Bauen.

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Das IWC-Manufakturzentrum in Schaffhausen wurde mit BIM geplant. Foto: ATP architekten ingenieure
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