Kantonsspital im BIM-Fieber

Das Kantonsspital Baden erhält ein dringend notwendiges Funktionsupdate. Building Information Modeling unterstützt die Planung und sorgt künftig für moderne und aufeinander abgestimmte Arbeitsabläufe.

Kantonsspital Baden
Zwei rechtwinklige ineinander übergehende Baukörper bilden den mit BIM geplanten Spitalneubau.
Von Morris Breunig (Text) und Nickl & Partner Architekten (Bilder)
Das Kantonsspital Baden erhält ein dringend notwendiges Funktionsupdate. Building Information Modeling unterstützt die Planung und sorgt künftig für moderne und aufeinander abgestimmte Arbeitsabläufe.

Um den Krankenhausbetrieb an moderne Strukturen anzupassen, befindet sich das 1978 in Betrieb genommene Kantonsspital Baden derzeit im Umbau. Nickl & Partner Architekten planten dafür den Neubau, der unmittelbar an das bestehende Gebäude anschliesst und 2016 als Sieger eines Wettbewerbs hervorging.Der Spitalneubau mit einer Gesamtfläche von 39 600 Quadratmetern positioniert sich innerhalb der bestehenden Gebäudestruktur mit zwei auf rechtwinkligen Grundrissen basierenden Baukörpern. Im Kantonsspital Baden sind künftig neben den typischen Bereichen wie Pathologie, Kinderheilkunde, Allgemein- und Intensivpflege auch Schulungsräume und Hörsäle zu finden. Für die Patienten stehen 400 Betten bereit. Untersuchungs- und Arzträume sind ebenerdig platziert. Ein dreigeschossiges Patientenhaus ergänzt den Gebäudekomplex.

Planungsablauf

Die gesamte Ausführung des Spitalneubaus wird noch vor Baubeginn simuliert, um die einzelnen Prozesse effizient aufeinander abzustimmen und schneller auf etwaige Änderungen im Projekt reagieren zu können. «Als Generalplaner verfolgen wir den Ansatz der integralen Planung. Das geschieht mithilfe von 3-D-Modellen als Closed-BIM-Prozess in Bezug auf die Hauptgewerke. In Teilen erfolgt die Kollaboration für Spezialbereiche mithilfe des Austauschs im IFC-Format», erklärt Magnus Nickl von Nickl & Partner Architekten. Die weitere Planung findet anhand von OpenBIM statt. Das 3-D-Modell und der Istzustand gehen Hand in Hand. Der Abgleich erfolgt regelmässig über Field-to-BIM, wodurch unmittelbar etwaige Abweichungen behoben werden können.

Fachplanung

Auf Grundlage der in den Sitzungen der einzelnen Fachplaner erkannten Kollisionen entwickelt man Lösungen, die wiederum in die Fachmodelle einfliessen. Im Projekt wird zudem zwischen grafischen und nicht grafischen BIM-Informationen unterschieden. Ein Informationsmodell ergänzt deshalb das grafische 3-D-Modell und wird laufend erneuert. So wird auch die stetige Weiterbearbeitung des 3-D-Modells sichergestellt, was zu mehr Transparenz für alle Projektbeteiligten führt.

Die Inbetriebnahme des Neubaus ist für 2023 geplant. Dann erfolgt der Umzug des gesamten Spitals, was neben 7000 Geräten unter anderem auch Patienten mit Beatmungsgeräten oder Frühgeburten umfasst. Auch dieser logistische Parforce-Akt erfolgt auf Grundlage von BIM. Bis dahin werden die bestehenden Gebäude des Kantonsspitals Baden weiterhin ihre tragende Funktion einnehmen. ●

Bautafel

BIM-Verantwortlicher des Auftraggebers Kantonsspital Baden AG

ICT-Koordinator und BIM-BeratungMensch und Maschine Schweiz AG

BIM-ManagerNickl & Partner Architekten Schweiz AG

BIM-GesamtkoordinatorNickl & Partner Architekten

BIM-Fachkoordinator HLKSEAmstein + Walthert AG

Anwendungsfälle für Building Information Modeling (BIM)

– BIM-5-D-Kostenplanung

– Planableitungen 2-D

– Koordination Modelle

– Kollisionsprüfung Modelle

– Visualisierung für Entscheidungsunterlagen

– Mengenermittlung für Ausschreibung und Änderungsmanagement

– BIM-4-D-Bauablaufmanagement und Visualisierung

– Umzugsplanung

– BIM-to-FM, Übergang und Nutzung der Modelle und Raumbücher im Facility-Management

Kantonsspital Baden
Der Spitalneubau mit einer Gesamtfläche von 39 600 Quadratmetern positioniert sich innerhalb der bestehenden Gebäudestruktur.
Kantonsspital Baden
Ein grosszügiger Innenhof dient als Begegnungsstätte im Spitalneubau.
Kantonsspital Baden
Lageplan
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