Wenn Glacestäbchen eine halbe Tonne tragen …
Beim 1. Nationalen Brückenbau-Wettbewerb für Lernende durften ausschliesslich Glacestäbchen und Leim verwendet werden.

gun. Eine Schachtel Glacestäbchen, eine Tube Leim sowie Kreativität und Intuition: Mehr brauchte es nicht, um am nationalen Brückenbau-Wettbewerb der Schweiz teilzunehmen. Dementsprechend gross war das Interesse der Berufsschulen aus den drei Sprachregionen. 31 Teams mit 82 Lernenden präsentierten am 1. Nationalen Brückenbau-Wettbewerb des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) an der Berner Fachhochschule (BFH) in Biel ihre Konstruktionen.Die Lernenden durften für ihre Brückenmodelle nur Glacestäbchen und Leim verwenden. Die 82 Teilnehmenden waren Zeichnerin bzw. Zeichner und Zimmerleute oder kamen aus den Fachrichtungen Ingenieurbau, Geomatik, Architektur, Landschaftsarchitektur und Raumplanung .
Bei der Präsentation der Brückenmodelle an der BFH in Biel zeigte sich die ganze Bandbreite der Kreativität der Lernenden: von elegant und leicht bis massiv und schwer, inspiriert von klassischen Formen oder einfach der freien Fantasie entsprungen, minutiös bis ins letzte Detail ausgearbeitet oder eher improvisiert. Auch Jean-Marc Jeanneret, Präsident des VSS, der den Anlass organisierte, freute sich über die riesige Vielfalt der präsentierten Modelle. Für ihn hat dieser Wettbewerb, der in vielen Ländern schon seit Jahren etabliert ist, gerade im digitalen Zeitalter noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Effekt: «Beim ‹händischen› Zusammenbauen begreift man die Konstruktion im wahrsten Sinne des Wortes. Schwachstellen werden einem konkreter bewusst als bei der statischen Berechnung oder beim 3-D-Modell am Computer. So gewinnen Lernende spielerisch viele Erkenntnisse, die sie sich sonst oft mühevoll aneignen müssen. Deshalb ist dieser Wettbewerb auch ein guter Einstieg ins Berufsleben.»
Höhepunkt der Veranstaltung war der Belastbarkeitstest, mit dem die effektivste Brücke gekürt wurde. Die Effektivität der Brücke wird dabei nach der erreichten Tragfähigkeit in Relation zum Eigengewicht bewertet. Diese Bewertungsformel belohnt jene, die mit einem Minimum an Material zur effizientesten Lösung kommen – ganz im Sinne einer ressourceneffizienten Wirtschaft.
Am besten gelöst haben diese Aufgabe die lernenden Zimmerleute Stefanie Steinacher, Timo Meerstetter und Dan Scharwächter. Ihre nur 490 Gramm schwere Brücke trug eine Last von beachtlichen 483 Kilogramm, womit sich das Team überlegen den Siegerscheck in Höhe von 1000 Franken sicherte. Den Spezialpreis «Maximallast» für das Modell mit der grössten Tragkraft holte sich das Team mit Alina Senn, Filena Gätzi und Joël Liebherr. Ihre Brücke brach erst unter der Last von 533 Kilogramm. Der Spezialpreis «Ästhetik» für das schönste und handwerklich am saubersten ausgeführte Modell wurde von der dreiköpfigen Fachjury gleich dreimal vergeben.


