Mobile Heizzentralen

Die mobilen Heizzentralen der Krüger + Co. AG verfügen neu über kondensierende Brennwertheizkessel mit 104 Prozent Wirkungsgrad. Ein Wirkungsgrad über 100 Prozent wird erreicht, wenn zusätzlich zur Verbrennung des Brennstoffs (maximaler Wirkungsgrad von 100 Prozent) – sei dieser in Form von Öl, Bio-Öl oder Gas – die latente Wärme des Abgases genutzt wird.

mobilen Heizzentralen

Die mobilen Heizzentralen der Krüger + Co. AG verfügen neu über kondensierende Brennwertheizkessel mit 104 Prozent Wirkungsgrad. Ein Wirkungsgrad über 100 Prozent wird erreicht, wenn zusätzlich zur Verbrennung des Brennstoffs (maximaler Wirkungsgrad von 100 Prozent) – sei dieser in Form von Öl, Bio-Öl oder Gas – die latente Wärme des Abgases genutzt wird. Diese latente Wärme entsteht in einem Abgaswärmetauscher, in dem die heissen Abgase so weit abgekühlt werden, bis sie kondensieren. Die bei diesem Vorgang entstehende Wärme wird dann zusätzlich zur Wärmegewinnung genutzt. Durch diese Effizienzsteigerung verbraucht der Brenner weniger Brennstoff, ist also energiesparender, und der CO₂-Ausstoss ist gleichzeitig geringer.Die warmwassergeführten mobilen Zentralen mit einer Leistung von bis zu 350 kW lassen sich während des ganzen Jahres als Bauheizung, zur Unterlagsbodentrocknung oder als Notheizung mieten. Lassen Sie sich von unseren Fachspezialisten beraten.

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Als Wolkenkratzer noch Aufzugshäuser hiessen

Mit der Erfindung des Personenaufzugs hat sich die Welt verändert. Ohne ihn gäbe es keine Hochhäuser.

Wolkenkratzer
Punkto Schnelligkeit und Höhe werden immer neue Grenzen überschritten, parallel zur Entwicklung der Wolkenkratzer. Fotos: gettyimages
Eine vertikale Revolution
Mit der Erfindung des Personenaufzugs hat sich die Welt verändert. Ohne ihn gäbe es keine Hochhäuser.

gun. Der Personenlift ist wohl eine der wichtigsten Erfindungen. Otis war’s, ein Mechaniker aus New York, dessen Erfindung ab 1854 das erste Kapitel in der Geschichte der Hochhäuser schrieb.Zu dieser Zeit lagen die Chefbüros meist in den unteren Etagen, denn schon fünf oder sechs Stockwerke jeden Tag über die Treppe zu erreichen, ist etwas für den kleinen Angestellten. Aber selbst diese konnten nicht jeden Tag ins 30. Stockwerk laufen. Mit den Aufzügen und dem Hochhausbau kehrten die Chefs in die oberen Etagen zurück.

Am Anfang stand ein spektakulärer Auftritt von Elisha Graves Otis: Am 6. Mai 1854 versammeln sich in einer der Ausstellungshallen an der ersten Weltausstellung in New York Hunderte von Menschen und blicken auf eine Aufzugsplattform unter dem Hallendach. Sie hängt an einem Seil, und auf ihr steht eben besagter Elisha Graves Otis. Dann wird unter dem Aufschrei der Zuschauer das Seil, an dem die Plattform hängt, durchgeschnitten. Die Plattform rutscht ein paar Zentimeter nach unten, bis die Sicherung sie zum Halten bringt. Die Aufzugsbremse war die bahnbrechende Erfindung von Otis. Jedoch war der Antrieb damals noch ziemlich gefährlich: Er erfolgte entweder mit Dampf oder mit Gas.

Es sollte noch bis zum 16. September 1880 dauern, bis Werner von Siemens in Mannheim einen Aufzug vorstellte, der von einem kleinen Elektromotor angetrieben wurde.

Nun fehlte nur noch eine stabile Konstruktion. Diese kam in den 1890er-Jahren: Es war eine Stahlkonstruktion. Nun konnte der Siegeszug des Hochhauses und mit ihm der des Personenlifts beginnen.

Es wurde auch Zeit, denn die US-amerikanischen Grossstädte platzten aus allen Nähten. Dazu kam noch der knappe Baugrund, sodass nur noch Platz nach oben blieb. Für mehr als sieben Stockwerke hatte es bisher aber nicht gereicht. Dank Stahlbauweise und dank der Aufzugsentwicklung entstand in Chicago 1885 mit dem Home Insurance Building das erste Hochhaus, das bereits über einen elektrischen Aufzug verfügte. In den USA nannte man die ersten Hochhäuser daher auch Elevator Buildings: Aufzugshäuser. In Europa ging die Entwicklung langsamer voran. Erst 1932 – ein Jahr nach dem Abriss des Home Insurance Building – wurde in Lausanne mit dem Tour Bel-Air das erste Hochhaus der Schweiz gebaut.

Heute ist der Lift das sicherste Transportmittel, und die Grenzen des Möglichen scheinen auch hier wie in vielen anderen Bereichen nicht definierbar. Punkto Schnelligkeit und Höhe werden immer neue Grenzen überschritten, parallel zu den immer «höheren Höhen». Es werden bereits über 60 km/h erreicht, womit die Fahrgäste auf weit über einen halben Kilometer katapultiert werden.

Hoch- und runterfahren reicht aber längst nicht mehr. Intelligente Aufzugsysteme berechnen für jeden Gebäudebenutzer einen effizienten Weg bis zu seinem Ziel im Gebäude. So erhalten zum Beispiel Angestellte beim Einchecken am Eingang einen Lift zugewiesen, der sie ohne Stau an ihren Arbeitsplatz bringt. Neuerdings auch horizontal direkt ins Büro. Wer weiss, wo uns die Reise noch hinführt. b

Wolkenkratzer
Der Santa-Justa-Aufzug in Lissabon, eine markante Stahlkonstruktion aus dem Jahr 1902.
Wolkenkratzer
Die Art-déco-Aufzüge in der Lobby des Marine-Building-Wolkenkratzers in Vancouver.

Weiterbauen – Richtige Strategien für einen Eingriff

In der Architektur gewinnt das Thema Weiterbauen mehr denn je an Aktualität. Denn die Zahlen stellen klar: Die Schweiz ist gebaut. Nur noch etwa ein Siebtel der Bauzonen ist unbebaut. Die meisten Aufträge und Aufgaben für Planer werden sich in den nächsten Jahren im Bestand ergeben.

Carmen Gasser Derungs
Prof. Carmen Gasser Derungs, dipl. Innenarchitektin HfG/VSI.ASAI. MAS ZFH in Design Culture, hat in Zürich und Chicago Innenarchitektur und Szenografie studiert. Ihr Büro führt sie zusammen mit Remo Derungs in Zürich und Chur. Seit 2011 ist sie zudem als hauptamtliche Dozentin am Institut für Innenarchitektur (IIA) an der Hochschule Luzern tätig. Carmen Gasser Derungs ist Co-Leiterin von Das Gelbe Haus Flims.
Weiterbauen

In der Architektur gewinnt das Thema Weiterbauen mehr denn je an Aktualität. Denn die Zahlen stellen klar: Die Schweiz ist gebaut. Nur noch etwa ein Siebtel der Bauzonen ist unbebaut. Die meisten Aufträge und Aufgaben für Planer werden sich in den nächsten Jahren im Bestand ergeben. Von den rund 1,7 Millionen Gebäuden mit Wohnnutzung in der Schweiz sind fast zwei Drittel vor 1981 realisiert worden. Ein bedeutender Teil stammt sogar aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg, und solche Gebäude haben dringenden Sanierungsbedarf. Die Frage ist nur, wie? Was heisst das für die Architektur und die Innenarchitektur? Welche Strategien sind richtig, um ein Weiterbauen in Angriff zu nehmen? Welches sind die Ansätze und Herausforderungen? Was bedeuten heute Begriffe wie Authentizität, Inspiration oder Referenz für das Bauen im Bestand? Und nicht zuletzt: Wie müssen diese Gebäude materialisiert und umgebaut werden, damit sich die Nutzer darin wohlfühlen?

Zeitgemässe und gestalterische Eingriffe

Jede Massnahme greift in die Geschichte des Ortes ein. Sie kann Teile der Geschichte zum Verschwinden bringen, sie umschreiben, hervorheben oder sie selbstverständlich in etwas Neues und Zeitgemässes überführen. Mit unserer Arbeit versuchen wir, mit zeitgemässen, gestalterischen Eingriffen historischen Bauten ein zweites oder auch ein drittes Leben einzuhauchen, ohne dass die Vergangenheit verleugnet wird. Wir versuchen, aus Traditionen und Bestehendem zu lernen und mit Respekt vor der Geschichte weiterzubauen. Unser Anspruch ist, dass etwas Neues besser wird als der Istzustand – oder zumindest gleich gut. Wichtig erscheint uns dabei, dass bestehende Bauten nicht statisch konserviert werden, sondern lebendig erhalten bleiben. Das heisst, dass sie auch im 21. Jahrhundert für Bewohner und Nutzer aktuell und attraktiv erscheinen, sodass die Menschen gern in diesen Bauten wohnen und arbeiten und sich für ihren Erhalt und ihr Weiterbestehen einsetzen – anstatt Neubauten zu fordern. Und diesen Wert müssen wir Architekten und Innenarchitekten mit unserer Arbeit auch Laien und Politikern erfahrbar machen. Denn unsere gebaute Identität betont und beeinflusst auch unser gesellschaftliches Selbstverständnis. Schon Winston Churchill sagte 1943 in einer Rede vor dem House of Commons: «First we shape our buildings, then they shape us.»

Beeindruckendes Beispiel

Ein für mich noch heute beeindruckendes Beispiel eines gelungenen Eingriffs in den Bestand ist das Haus Zschaler in der Churer Altstadt. Der 1995 verstorbene Bündner Architekt Rudolf Olgiati baute 1977 ein Wohnhaus in dieser spätgotischen Häuserzeile um. Er veränderte die Struktur des Hauses auf der Südseite und im Inneren, er baute im Erdgeschoss ein Café ein, das heute noch in Betrieb ist, aber er liess die reich bemalte Fassade zur Oberen Gasse fast unberührt. Rudolf Olgiati verstand es hier, im Inneren historische Elemente in eine zeitgenössische Formensprache zu übersetzen, die mehr als vierzig Jahre später noch immer überzeugt. Gleichzeitig gelang es ihm, den Geist des historischen Hauses bis weit nach seinem eigenen Tod zu erhalten. Und genau das verstehe ich als unsere Aufgabe.

Wir Architekten und Innenarchitekten müssen versuchen, so zu sanieren und weiterzubauen, dass unsere Eingriffe einst selbst Teil der Geschichte werden. Im besten Fall erklären spätere Generationen unsere Projekte als erhaltenswert, und sie bauen diese nach ihren Bedürfnissen und ihrem Bauverständnis immer weiter. ●

Damit der Mensch sich in Räumen wohlfühlt

Der Mensch ist ein «lichtaktives» Lebewesen, das sich nahezu über seinen gesamten evolutionsbiologischen Entwicklungsprozess am Tageslicht orientiert und sich unter diesem entwickelt hat.

Tageslicht
Wir halten uns immer länger in geschützten Innenräumen auf. Dies hat Auswirkungen auf unser Wohlbefinden.
Tageslicht

Der Begriff «Tageslicht» beschreibt zunächst einmal alle möglichen direkten und indirekten (Licht-) Wirkungen, die durch oder mit Licht erzeugt werden, welches von der Sonne abgegeben wird.Der Mensch ist ein «lichtaktives» Lebewesen, das sich nahezu über seinen gesamten evolutionsbiologischen Entwicklungsprozess am Tageslicht orientiert und sich unter diesem entwickelt hat. Erst in der (evolutionsbiologisch extrem kurzen) Phase der letzten 100 bis 150 Jahre hat sich das menschliche Verhalten dahingehend verändert, dass sich der Mensch immer häufiger und immer länger in Innenräumen aufhält. Diese Veränderung wird durch Verstädterung, Industrialisierung, Wohnkomfort und so weiter vorangetrieben und ist kaum durch Appelle und Mahnungen aufzuheben oder umzukehren.

Der Umstand, dass wir uns immer länger in immer besser geschützten Innenräumen aufhalten, hat jedoch Auswirkungen auf unseren Stoffwechsel und unser Wohlbefinden. Lichtmangelerscheinungen waren schon einmal – und werden jetzt wohl wieder – eine Art Zivilisationskrankheit. Gerade in diesem Zusammenhang kann durch den richtigen Umgang mit der Grösse Tageslicht mit Architektur vieles positiv beeinflusst werden – wenn man Licht als Grundnahrungsmittel versteht und akzeptiert.

Lichttechnische Kennzahlen

In der neuen SN EN 17037 «Tageslicht in Gebäuden», die Ende April 2019 in der Schweiz veröffentlicht wurde, werden verschiedene lichttechnische Kenngrössen hinsichtlich «Tageslichtversorgung», «Besonnung», «Aussicht» und «Blendung» abgefragt, die eine gute Grundversorgung mit Tageslicht gewährleisten. Dies ist ein Schritt in die richtige Richtung. Denn bislang wurde in der Schweiz der Umgang mit Tageslicht nur ungenügend geregelt. Zwar sagt die Norm SIA 112-1 «Nachhaltiges Bauen – Hochbau» das Tageslicht wichtig ist, macht aber keine weiteren Vorschriften. Allein das Arbeitsgesetz (ArG) und die Arbeitsgesetzverordnung (ArGV 3, Art. 15 «Beleuchtung») machen Vorgaben zur Tageslichtversorgung: Tagsüber soll jeder Mitarbeiter eine gewisse Dosis von Licht mit hohem Blauanteil abbekommen – was auch immer das heisst –, und die Lichtintensität soll während der gesamten Arbeitszeit mindestens 600 Lux betragen. Dies kann aber auch unter Zuschaltung von Kunstlicht erfolgen. Darüber hinaus ist in ArGV 4, Art. 17 «Fenster» geregelt, dass die Fläche der Fassaden- und Dachfenster mind. ein Verhältnis von 1: 8 zur Raumfläche oder 12,5 Prozent von ihr aufweisen und mind. die Hälfte davon durchsichtig verglast sind. Aber ist damit eine gute Tageslichtversorgung für den Menschen erreicht?

Bei dem Begriff Tageslicht denken viele Menschen zunächst an Sonne, bzw. direktes Sonnenlicht welches auf Oberflächen im Innenraum fällt. Die Möglichkeit einer direkten Besonnung (zusammen mit einem ausreichenden Schutz vor der Sonne) stellt ein Qualitätskriterium von Innenräumen dar. Mindestens ein Raum, eine Wohnung, aber auch Aufenthaltsräume und Pausenräume im speziellen sollen eine ausreichende Besonnung erhalten. Neu wird in der SN EN 17037 um den 21.03. eine direkte Besonnung von bis zu 4 Stunden empfohlen.

Qualitätskriterium

Die Möglichkeit von direktem Sonnenlicht ist sicher ein wichtiges Qualitätskriterium von Innenräumen. Hierbei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass (in Deutschland) kaum ein Ort existiert, an dem die Sonnenscheindauer 45 Prozent der Tageslichtzeit überschreitet (wenn man das Jahr 2018 mal aussen vor lässt!) – und gerade in den tageslichtarmen Monaten November bis März ist eine ausreichende bis gute Tageslichtversorgung ein wichtiges Qualitätskriterium von Innenräumen.

Ein Innenraum, in dem von November bis März (oder noch länger) immer das Kunstlicht «brennen» muss, um den Innenraum mit ausreichend Licht zu versorgen, hat keine gute Tageslichtversorgung. Sehr gut ist eine Tageslichtversorgung, wenn (statistisch gesehen) das Kunstlicht auch im Winter nur von morgens bis vormittags und von nachmittags bis abends zugeschaltet werden muss. Dann stellt sich neben den positiven Aspekten einer ausreichenden Tageslichtversorgung auch noch eine echte Einsparung beim Kunstlicht ein.

Eine gute Tageslichtversorgung muss nicht zwangsläufig mit extrem hohen Energieeinträgen einhergehen. Hier kann über die Architektur, über Ausrichtung und Verschattung dafür gesorgt werden, dass eine Überhitzung der Innenräume vermieden wird. Es kommt erstaunlicherweise nie zu Beschwerden über zu viel Tageslicht. Das Wohlbefinden der Nutzer eines Raumes ist dann eingeschränkt, wenn der Raum zu warm ist oder wenn die Sonne (oder andere angestrahlte Oberflächen) im Vergleich zum Rest des Innenraumes zu hell ist – dann kommt es zu gefühlter oder tatsächlicher Blendung.

Aussicht aus einem Innenraum

Eine weitere lichttechnische Kennzahl, die auch sehr stark durch die Architektur definiert wird, ist die Aussicht aus einem Innenraum. Die SN EN 17037 definiert die Aussicht über verschiedene Ebenen. Es reicht hier nicht, wenn nur Hintergrund wie Stadt oder Landschaft zu sehen ist. Es wird auch definiert, dass Himmel und Grund zu sehen sein sollen. Eine ausreichende Aussicht besteht nur, wenn für einen bestimmten Punkt (den Arbeitsplatz) ein bestimmtes Verhältnis von Himmel, Landschaft und Boden überschritten wird. In der Schweiz regelt Art. 15 der Verordnung 3 zum Arbeitsgesetz («Gesundheitsvorsrorge», ArGV 3) und beinhaltet eine sehr generell gehaltene Vorschrift betreffend genügend Licht am Arbeitsplatz – und es wird auch nicht unterschieden zwischen natürlicher und künstlicher Lichtquelle, was aber einen relevanten Unterschied darstellt (Wohlbefinden, Leistungsfähigkeit, Atmosphäre).

Zuletzt liefert die SN EN 17037 die Grundlage für eine Bewertung einer «möglichen Blendung» eines Arbeitsplatzes im Raum durch Tageslicht. Hierzu wird das Werkzeug DGP (Daylight Glare Propability) eingeführt. Die DGP beschreibt, ob Nutzer eines bestimmten Arbeitsplatzes durch Tageslicht geblendet werden. Hierzu werden verschiedene Niveaus angeboten: «nicht wahrnehmbar», «nicht störend», «störend» und «inakzeptabel».

Mit den oben beschriebenen lichttechnischen Kennzahlen liegen also Schwellenwerte für unterschiedlichste Phänomene vor, welche die Architektur im Hinblick auf den Umgang mit Tageslicht einhalten sollte. Ob diese zwingend einzuhalten sind, ob Besonnung gewünscht oder toleriert ist, welches Niveau an Tageslichtversorgung beabsichtigt wird oder welches Niveau an Sichtverbindung nach aussen angestrebt wird, obliegt der Abstimmung zwischen Bauherr und Planerschaft. Es sollte jedoch offensichtlich sein, dass gerade der Umgang mit Tageslicht einen Zielkonflikt auf mehreren Ebenen beschreibt.

Es gibt verdichtete städtebauliche Situationen, in denen der ausreichende Zugang zu Tageslicht, Sonne oder einer Sichtverbindung nach aussen nicht oder nur eingeschränkt gegeben ist. Dieser städtebauliche Mangel lässt sich nicht durch Architektur beheben, in der Architektur kann man aber planerisch auf diesen Umstand reagieren. Oberlichtsysteme leiten Tageslicht tief in die Gebäude und haben bei gleicher Grösse einen deutlichen Vorteil gegenüber vertikalen Fensteröffnungen. Geringere Raumtiefen können auch eine Antwort auf diese Anforderungen sein oder die Anordnung der Raumfunktionen nach der Tageslichtverfügbarkeit, es gibt verschiedenste Wege, sich der Tageslichtversorgung zu nähern. Allen gemein ist einerseits das Wissen um die Verfügbarkeit der Ressource Tageslicht, andererseits der Wille, diese Ressource möglichst vielen Bewohnern des Gebäudes zugutekommen zu lassen.

Je nachdem, wie man planerisch auf den Tageslichteintrag eingeht, entstehen Innenräume, in denen der ausreichende Eintrag von Tageslicht zur Nichteinhaltung des sommerlichen Wärmeschutzes oder vergleichbarer gegenläufiger Forderungen führt. Dieser Zielkonflikt kann durch einen frühen (gesamtplanerischen) Blick auf den Wert «Tageslicht» oder die Marke «Tageslicht» entsprechend planerisch abgeschwächt oder gelöst werden.

Der ausreichende Zugang zum «Grundnahrungsmittel Tageslicht» ist etwas, mit dem Architektur dem Wohlbefinden der Menschen nutzen kann. Und letztlich ist dies eine Kernkompetenz der Architekten und Ingenieure, die sich mit dem Thema Bauen beschäftigen: Wir sorgen dafür, dass sich die Menschen in den durch uns geschaffenen Räumen wohlfühlen. Und dieses Credo schliesst Stadt, Land und Innenräume jedweder Art ein. ●

«Lichtmangelerscheinungen waren schon einmal – und werden jetzt wohl wieder – eine Art Zivilisationskrankheit.»
«Mit ausreichendem Zugang zum ‹Grundnahrungsmittel Tageslicht› kann Architektur dem Wohlbefinden der Menschen nutzen.»
Tageslicht
Oberlichtsysteme leiten Tageslicht tief in die Gebäude und haben einen Vorteil gegenüber vertikalen Fensteröffnungen.
Arne Hülsmann
Arne Hülsmann ist Gesellschafter von Peter Andres, Beratende Ingenieure für Lichtplanung GBR aus Hamburg.

Weiterbauen – Traditioneller Industriebau und zeitgenössische Architektur

Nach mehr als einem Jahrzehnt haben Finkernagel Ross die architektonische Erneuerung und Aufarbeitung des öffentlichen Profils der Stahlwerk Augustfehn GmbH abgeschlossen.

Industriebautradition
Von Uwe Guntern (Redaktion) und David Vintiner (Bilder)
Nach mehr als einem Jahrzehnt haben Finkernagel Ross die architektonische Erneuerung und Aufarbeitung des öffentlichen Profils der Stahlwerk Augustfehn GmbH abgeschlossen.

Nach der Renovation zeigt sich das Stahlwerk Augustfehn GmbH als gelungene Kombination aus deutscher Industriebautradition und zeitgenössischer Architektur. Seit 2006 arbeitete das traditionsreiche norddeutsche Unternehmen mit dem Architekturbüro Finkernagel Ross zusammen, um die Fabrik, die aus dem 19. Jahrhundert stammt, zu renovieren. Um die industrielle Geschichte des Stahlwerks zu erhalten und zu zelebrieren, haben Finkernagel Ross, neben der Integration von neuen Produktionsmöglichkeiten, die historischen Artefakte des Werks restauriert und im Sinne eines öffentlich zugänglichen Freilichtmuseums ausgestellt. Dazu gehören die ehemalige Fabrikuhr, mehrere Schmiedehämmer und eine Dampfmaschine aus dem Jahr 1902 – die letzte bis heute funktionierende.Finkernagel Ross haben im letzten Jahrzehnt mehrere neue Gebäude für das Stahlwerk Augustfehn im Einklang mit den Wünschen und Vorgaben des Bauherrn entworfen und gebaut. Im Jahr 2009 wurde die neue Hammerhalle errichtet, drei Jahre später folgte der Stahlwerkanbau. Ende 2017 wurde auch die Aufstockung des Verwaltungsgebäudes abgeschlossen.

Neue Hammerhalle

Die neue Hammerhalle ist das wichtigste Produktionsgebäude des Stahlwerks und behaust eines der Hauptaggregate. Finkernagel Ross wurden eingeladen, die bestehende Fabrikanlage mit dem grossen Schmiedehammer zu überholen. Als Ersatz für die in die Jahre gekommene Bestandshalle von 1900 entwarfen Finkernagel Ross eine 2100 m² grosse Fabrikhalle für die Produktionsanlage inklusive des – den Projektnamen bildenden – Schmiedehammers. Hinter der Herangehensweise stand eine enge Auseinandersetzung mit dem Ort und der Umgebung sowie mit der Bestandsbebauung. Auf einem Sockel im ortstypischen roten Klinker steht die vertikal gegliederte Fassade aus Industrieglas. Hinter der transluzenten Hülle offenbart sich der konstruktive Stahlrahmen und lässt den Betrieb der Stahlproduktion im Innern auch von aussen ablesen.

Stahlwerkanbau

Nach erfolgreicher Transformation der neuen Hammerhalle erhielten Finkernagel Ross vom Bauherrn erneut einen Auftrag. Diesmal, um eine passende Einhausung für eine durch den Abriss des ruinösen Altbestands obdachlos gewordene Dampfmaschine aus dem 19. Jahrhundert zu finden. Ziel des Projekts war, dieses aussergewöhnliche Industrieobjekt – das einzige noch funktionsfähige seiner Art – öffentlich zur Schau zu stellen und somit nicht zuletzt auch das Profil des Stahlwerks aufzuwerten.

In einem Glasschaukasten, der über einen Betonsockel auskragt, steht die Dampfmaschine. Der Glasschaukasten ist Teil des Freilichtmuseums – angesiedelt um das Bürogebäude des Stahlwerks –, das ausrangierte Produktionsmaschinen vom Anfang des 20. Jahrhunderts ausstellt. Eine rahmenlose Festverglasung umhüllt die Dampfmaschine und lässt diese eher als delikates Artefakt statt schwerer Maschinerie erscheinen. Die sichtbaren Stahlstützen wurden statisch so dimensioniert und im Stahlwerk angepasst, dass diese in der Mitte leicht konisch zulaufen und somit die Leichtigkeit des Daches und der Struktur unterstreichen. Als Gegenpol der transparenten Öffnung zur Strasse gibt sich das Gebäude nach hinten geschlossen. Teil des Raumprogramms sah vor, hier neue Toilettenräume für die Mitarbeiter der Verwaltung zu realisieren. Der Anbau wurde im Jahr 2012 in sechsmonatiger Bauzeit errichtet und im Juni in Verbindung mit dem 140-jährigem Bestehen des Unternehmens feierlich eingeweiht.

Stahlwerkaufstockung

Baubeginn des dritten Projekts, der Aufstockung des Verwaltungsgebäudes der Stahlwerk Augustfehn GmbH, war im April 2016, es wurde im Dezember 2017 erfolgreich abgeschlossen. Ziel war es, durch einen neuen Dachaufbau auf dem bestehenden Gebäude aus den 1950er-Jahren zusätzliche Büros sowie einen Konferenzraum zu schaffen und dieses gestalterisch in das Gesamtensemble zu integrieren und somit zu komplettieren.

Das traditionelle Satteldach wurde optisch sanft angehoben, und unter dieser Zinkdecke kommen die transparent gehaltenen Büros zum Vorschein. Die original Fabrikuhr sowie die dazugehörigen Glocken wurden sorgfältig aufgearbeitet und in die Glasfassade integriert.

Finkernagel Ross waren nicht nur als Architekten, sondern auch als Projektmanager und Innenarchitekten involviert und haben mit ihren Büros in London und Hamburg alle Gewerke des Projekts direkt ausgeschrieben, vergeben und koordiniert. ●

Stahlwerk Fotoreportage

Industriebautradition
Industriebautradition
Industriebautradition
Industriebautradition
Industriebautradition

In einer Kollaboration mit dem Londoner Fotografen David Vintiner haben Finkernagel Ross eine fotografische Reportage ihrer Arbeit am Stahlwerk Augustfehn zusammengestellt. Diese kombiniert architektonische Modelle mit dem Kollektiv-gedächtnis der Einwohner, dem Ort, der Architektur und der Industrie. Diese einzigartigen Emotionen widerspiegeln sich in diesem Bild- und Filmmaterial. Die Bilder zeigen nicht nur die Geschichte des Stahlwerks, sondern auch die sorgsame Herangehensweise von Finkernagel Ross an die Darstellung von Erinnerungen und Historie sowie den architektonischen Kontext in ihrer preisgekrönten Arbeit.

Diese Reportage schafft es, genau die Werte zu präsentieren, die Finkernagel Ross bei all ihren Projekten begleiten: Tradition, Handwerk, Innovation und Ästhetik.

Hammerhalle
Die neue Hammerhalle ist das wichtigste Produktionsgebäude des Stahlwerks.
Hammerhalle
Als Ersatz für die in die Jahre gekommene Bestandshalle entwarfen Finkernagel Ross eine 2100 m2 große Fabrikhalle für die Produktionsanlage inklusive des – den Projektnamen bildenden – Schmiedehammers.
Industriebautradition
Industriebautradition
Ansicht Hammerhalle Nordwest
Industriebautradition
Ziel des Anbaus war, die aussergewöhnliche Dampfmaschine öffentlich zur Schau zu stellen und somit nicht zuletzt auch das Profil des Stahlwerks aufzuwerten.
Industriebautradition
Industriebautradition
Ansicht Anbau
Industriebautradition
Das aufgestockte Verwaltungsgebäude: Das traditionelle Satteldach wurde optisch sanft angehoben. Unter dieser Zinkdecke kommen die transparent gehaltenen Büros zum Vorschein.
Industriebautradition
Konferenzraum
Durch den neuen Dachaufbau wurden zusätzliche Büros sowie ein Konferenzraum geschaffen.
Industriebautradition
Schnitte
Schnitte
Schnitte
Reportage vintiner
Reportage vintiner
Reportage vintiner
Reportage vintiner
Reportage vintiner

Weiterbauen – Zielgerichtet und geradewegs über den Campus

Als der Campus der FernUniversität Hagen erweitert und umstrukturiert wurde, wurde auch ein professionelles Leit- und Orientierungssystem implementiert.

FernUniversität
Oberhalb des Campus begrüsst ein Pylon anreisende Besucher.
Von Jörg Frenzel, Kuhl | Frenzel (Text) und Axel Hartmann (Bilder)
Als der Campus der FernUniversität Hagen erweitert und umstrukturiert wurde, wurde auch ein professionelles Leit- und Orientierungssystem implementiert.
Wenige Jahre nach ihrer Gründung 1974 erhielt die FernUniversität in Hagen (D) einen eigenen Campus, auf dem zunächst nur mit dem Allgemeinen Verfügungszentrum (AVZ) ein einzelnes grosses Gebäude stand. Über die Jahre wurden weitere zum Teil grosse Gebäudekomplexe um das AVZ angeordnet. Heute ist die Einrichtung mit 76 000 Studierenden zahlenmässig die grösste Universität in Deutschland. Die Situation auf dem Campus der FernUniversität unterscheidet sich von der einer Präsenzuniversität darin, dass viele der Studierenden nur selten und zu wichtigen Präsenzveranstaltungen vor Ort sind und einen höheren Orientierungsbedarf haben.Als der Campus erweitert und umstrukturiert wurde, entschied sich die FernUniversität Hagen für die Implementierung eines professionellen Leit- und Orientierungssystems, um eine identitätsstiftende Wirkung zu erzielen und einen reibungslosen Studienbetrieb zu ermöglichen.

Die Region Hagen gehört geologisch zum Rheinischen Schiefergebirge und weist eine unregelmässige Topografie auf. Entsprechend ist auch der Campus nicht ebenerdig und sowohl von den Erschliessungspunkten als auch von zentralen Stellen nicht überschaubar. Die Ringstrasse zur Erschliessung des Campusgeländes befindet sich am Fusse des Hügels, auf dem die Universitätsgebäude angesiedelt sind. Die Geländestruktur war deshalb eine Herausforderung für die Erstellung des Leit- und Orientierungssystems. Um eine bessere Übersichtlichkeit zu erreichen, wurde die Erschliessung konzeptionell neu überdacht. Dazu erhielten alle Gebäude und Parkplätze, aufbauend auf einem schlüssigen logischen Prinzip, neue Bezeichnungen. Die langen, nur sehr schwer erinnerbaren Gebäudebezeichnungen wurden durch Gebäudenummern ersetzt. Damit verbunden wurden auch die Parkplätze nach den Gebäuden nummeriert, an denen sie angeordnet sind. Parkplatz 2 befindet sich folgerichtig neben Gebäude 2. Die Besucher und Nutzer erkennen die inhärente Logik unmittelbar und finden sich schneller auf dem Gelände zurecht.

Gelebte Identität

Die Gestaltung des Leitsystems knüpft an das etablierte Corporate Design der Universität an und bietet so einen hohen Wiedererkennungswert. Zusätzlich hat es eine identitätsstiftende Wirkung nach innen und aussen, weil mit den Elementen des Leitsystems das Corporate Design an vielen Orten des Campus räumlich erlebbar wird. Das Signet der FernUniversität Hagen besteht aus einem blau ausgefüllten Kreis und runden Bahnen, die sich um ihn anordnen sowie nach oben geöffnet sind. Dies soll die überregionale Offenheit der Universität und die Homogenität des Systems symbolisieren. Das Leitsystem greift das Motiv der Rundung, das als wichtigstes Markenelement des Auftritts der Universität im Signet und in sämtlichen Kommunikationsmitteln verwendet wird, in Form abgerundeter Ecken als Gestaltungsmerkmal der Leitelemente auf.

Auch die Farbgebung des Leitsystems ist vom Corporate Design und von der Hausfarbe der Universität, Pantone 2945, abgeleitet. Bereits bei der Planung der Massnahmen wurden Aspekte der visuellen Barrierefreiheit sowie die relevanten Vorgaben der DIN berücksichtigt, dies unter anderem bei der Wahl der Schriftgrössen.

Für eine kontrastreiche Darstellung erfolgte die Beschriftung des Leitsystems in Weiss auf dunkelblauem Grund. Konsequent findet sich auf allen Ausprägungen des Leitsystems das Logo der Universität, und auf allen Elementen wird die Schrift Frutiger in den Schnitten Regular und Bold eingesetzt. Dieeigens entwickelte Piktogrammreihe mit allgemein verständlichen Zeichen, mit denen die Raumfunktionen dargestellt werden, sind ebenfalls im Corporate Design gehalten.

Lückenlos zum Ziel

Konzeptionell folgt das System dem Grundsatz «Vom Allgemeinen zum Besonderen». Nutzer erhalten die Informationen wie an einer Perlenkette lückenlos aufgereiht. Das System setzt sich aus begrüssenden, Übersicht schaffenden, richtungsweisenden und kennzeichnenden Elementen im Aussenbereich und Innenraum der Universität zusammen.

Fahnen üben eine Fernwirkung aus und kennzeichnen zusammen mit einem Pylon die Zufahrt und die Zugänge zur FernUniversität in Hagen. Stelen kennzeichnen die Einfahrten der jeweiligen Parkplätze. An den sieben Fusswegen zum Campus empfängt das Leitsystem die Nutzer und Besucher mit einer Begrüssungsstele, die mit einem Campusplan einen Überblick über das gesamte Gelände vermittelt. Von hier startet der Nutzer seine Route über den Campus. Stelen an wichtigen Wegpunkten führen ihn ohne Unterbrechung zu den Gebäuden. Die Richtungsstelen benennen die Gebäudenummer sowie -bezeichnung und weisen mit einem Pfeil den Weg, auch auf den Verkehrswegen. Durch hoch an der Fassade angebrachte grosse Schilder sind die Gebäude auch aus der Entfernung sehr gut zu identifizieren. Haupteingänge von Gebäuden sind durch eine Stele mit der Nummerierung des Gebäudes und den dort untergebrachten Fachbereichen sowie einer Beklebung des Eingangs gekennzeichnet. Viele der grossen Hochschulgebäude haben einen Windfang aus Glas, an dem die durchsichtige Beklebung in blauer Folie angebracht ist. Das Sonnenlicht färbt den Windfang und den Eingangsbereich der Gebäude stimmungsvoll mit blauem Licht. So wirkt die Beklebung wie ein farbiges Kirchenfenster.

Im Gebäude setzt sich die Leitfunktion konsequent fort. In den Fluren führen insgesamt über 700 Elemente zu den Räumen. Richtungsschilder leiten die Nutzer direkt vom Eingang in verschiedene Bauteile und geben die dort ansässigen Fachbereiche an. Lange Gebäude sind in mehrere Abschnitte aufgeteilt, die separat beschildert wurden. Entsprechend erhielt jeder Abschnitt eine Übersicht der Räume und der Zugänge sowie die Kennzeichnung der Anschlüsse zu den weiteren Abschnitten des Gebäudes. So wird gleichzeitig die erforderliche Detailtiefe der Raumdarstellungen erreicht, und die Gesamtorientierung im Gebäude geht nicht verloren. Etagenpläne vermitteln einen Gesamteindruck vom Aufbau und von der Lage des Gebäudes. Abschnitte sind zusätzlich mit einem weithin sichtbaren Fahnenschild markiert.

Türen zu wichtigen Anlaufstationen wie Seminar- und Funktionsräumen, Aufzügen und Treppenhäusern sind grossflächig farbig mit Folie beklebt. Sie tragen die Raumnummer beziehungsweise die Bauteilbezeichnung und das Piktogramm, das die Funktion eindeutig ausweist. Grosse und häufig genutzte Seminarräume sind davon abweichend nicht mit einer Folienbeschriftung auf der Tür, sondern mit einer Teilumrahmung zusätzlich hervorgehoben. Die Beschriftung mit Folie ist reversibel und ermöglicht eine schnelle Anpassung bei Umnutzungen.

Verfügbarkeit für alle

Heute versteht es sich fast von selbst, dass der öffentliche Raum und Gebäude so zu gestalten sind, dass sie für alle Menschen ohne zusätzliche fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sein sollten. Deshalb spielten auch Aspekte der Barrierefreiheit beim Leit- und Orientierungssystems für die FernUniversität in Hagen eine wichtige Rolle. Alle Interessengruppen einzubeziehen und das Design so zu entwickeln, dass keine Gruppe durch die Bedürfnisse der jeweils anderen gestört wird, war eine Herausforderung. In einem Workshop mit Vertretern der FernUniversität in Hagen wurden Barrieren auf dem Campus erkannt und Lösungen zur Überwindung entwickelt. Die Umsetzung erfolgte in mehreren Stufen. Kuhl / Frenzel hat die Entwicklung des Leit- und Orientierungssystems in intensiver Zusammenarbeit mit der FernUniversität in Hagen über viele Jahre betreut.

Zunächst wurden die Stelen und Schilder nach dem Zwei-Sinne-Prinzip entwickelt. Die Begrüssungsstelen an den Campuszugängen sind mit Braille- und einer erhabenen Profilschrift versehen und bieten eine alternative Darstellung an. So können auch Besucher und Nutzer mit einer Sehbehinderung den Campusplan lesen. Damit die Pläne durch das Hinzufügen der taktilen Informationen für sehende Menschen übersichtlich und ansprechend bleiben, sind die taktilen Beschriftungen in der Hintergrundfarbe eingefärbt und so für Sehende nahezu unsichtbar als zusätzliche Ebene integriert. Farbkontraste zwischen dunklem Hintergrund und heller Beschriftung sorgen für eine verbesserte Lesbarkeit. Ausserdem sind die Stelen und Schilder aufgrund ihrer kontrastierten und reduzierten Farbgebung auf dem Gelände gut erkennbar. Die Gestaltung hat auch die häufigsten Farbfehlsichtigkeiten, zum Beispiel Rot-Grün-Blindheit, berücksichtigt. Überdies sind die Oberflächen der Schilder und Stelen matt und dadurch blendfrei. Zusätzlich bietet die FernUniversität in Hagen eine telefonische Unterstützung für Menschen mit Sehbehinderung an, die Telefonnummer des Service-Centers ist in Braille- und erhabener Profilschrift an vielen Stellen auf dem Campus zu finden. Handlaufbeschriftungen erleichtern die Orientierung im Gebäude, indem sie angeben, in welches Geschoss die Treppe führt.

Den nächsten Schritt der Umsetzung stellte die Installation eines taktilen Umgebungsmodells im Massstab 1 : 500 mit angesetztem, um 15° geneigtem Legendenbereich dar. Es wurde auf dem zentralen Platz des Campus vor Gebäude 8 aufgestellt. Auf dem taktilen Umgebungsmodell sind sämtliche Gebäude und Wege des Campus dreidimensional dargestellt, sodass sie im Detail ertastet und auch visuell hervorragend erfasst werden können. Die Beschriftung tritt auf dem Modell zurück, sodass es einen starken visuellen Reiz auch für Menschen ohne Sehbehinderung hat. Die Höhe ist so gewählt, dass Rollstuhlfahrer es unterfahren und optimal ertasten können. Durch die Wahl des Materials Corian liess sich das Modell wetterbeständig einfärben. Damit folgt es der visuellen Sprache der Campus-Übersichtspläne und fügt sich gestalterisch optimal in die Reihe der Elemente des Leit- und Orientierungssystems ein. Um das 3-D-Modell zu fertigen, hat Kuhl/ Frenzel ein CAD-Modell des Campus erstellt.

Themen der Gleichstellung von Männern und Frauen sind bei der Ausgestaltung des Leit- und Orientierungssystems ebenfalls berücksichtigt worden. Die Piktogramme von Hörsälen zeigen Dozentinnen, und die Piktogramme von Wickelräumen stellen eine männliche Figur dar, die ein Kind betreut.

Licht in der Dunkelheit

Im Zuge der Erstellung des Leit- und Orientierungssystems wurde auch die Lichtsituation auf dem Campusareal überprüft und festgestellt, dass die Ausleuchtung insgesamt zu gering ist. Das neue Beleuchtungskonzept erzielt mit LED-Lampen eine bessere Ausleuchtung der Leitsysteme, der Stelen und der Gebäudekennzeichnungen an den Fassaden und des Geländes. Auch werden wichtige Laufwege und Haupteingänge zusätzlich hervorgehoben und eine optimierte Orientierung erzielt. Durch die bessere Ausleuchtung ist der Campus zudem sicherer geworden. Für eine noch komfortablere Orientierung auf dem Campus hat Kuhl / Frenzel das Design für eine Campus-Leit-App entwickelt, die das Leitsystem erweitern kann. Nutzer könnten dann auf einem digitalen Campusplan ihren Standort bestimmen und sich Informationen zu Gebäuden und Zielpunkten anzeigen lassen. Darüber hinaus soll die App eine Navigation zu einem Zielpunkt auf dem Campus – auch in Gebäuden – anzeigen. ●

FernUniversität campus
An zentralen Punkten auf dem Universitätsgelände weisen Stelen mit einem Übersichtsplan den Weg.
FernUniversität
Campuszugängen
Die Begrüssungsstelen an den Campuszugängen sind mit Braille- und einer erhabenen Profilschrift versehen. Die taktilen Beschriftungen sind in der Hintergrundfarbe eingefärbt und so für Sehende unsichtbar als zusätzliche Ebene integriert.
FernUniversität campus
Die Richtungsstelen benennen die Gebäudenummer sowie -bezeichnung und weisen mit einem Pfeil den Weg, auch auf den Verkehrswegen.
FernUniversität campus
Etagenpläne vermitteln einen Gesamteindruck vom Aufbau und von der Lage des Gebäudes.

Weiterbauen – Im «Mikado» kann eine neue Epoche beginnen

Die Mehrzweckanlage Mikado mit öffentlichem Café sowie geschützten Arbeits- und Beschäftigungsplätzen für Menschen mit Behinderung in Windisch wurde in nur sechs Monaten erneuert.

Mikado
Das charakteristische Sichtmauerwerk bekam durch eine feine, eingefärbte Fassadenschlemme, welche die Mauerstruktur beliess, ein frisches Aussehen. Den gefälligen Gesamteindruck unterstreicht auch das neue wärmegedämmte Metallfalzdach in CNS matt plus.
Von Bruno Marcantonio (Text) und René Rötheli (Bilder)
Die Mehrzweckanlage Mikado mit öffentlichem Café sowie geschützten Arbeits- und Beschäftigungsplätzen für Menschen mit Behinderung in Windisch wurde in nur sechs Monaten erneuert.

Das 35-jährige Gebäude der Mehrzweckanlage Mikado hat eine äussere Auffrischung und eine gründliche Innenrenovation mit besseren Betriebsabläufen erfahren. Dem Umbau gingen sorgfältige Abklärungen mit Machbarkeitsstudie, Vorprojekt und Bauprojekt voraus. Sie führten zu der Erkenntnis, dass eine Sanierung in Etappen aus Betriebs- und Kostengründen nachteilig gewesen wäre. Tatsächlich reduzierte der in sechs Monaten und in einem Zug mit vorwiegend regionalen Handwerkern realisierte Umbau die Beeinträchtigungen bedeutend.

Bewährtes erhalten

Das 1983 erstellte zweigeschossige Werkstattgebäude ermöglichte mit durchdachter, spezieller Tragkonstruktion bei den Erneuerungsmassnahmen flexible neue Raumeinteilungen. Auch das gut erhaltene charakteristische Sichtmauerwerk bewährte sich. Es bekam aber eine feine, eingefärbte Fassadenschlemme, die die Mauerstruktur beliess, dem «Mikado» jedoch ein frisches Aussehen verlieh.

An den Fassaden waren keine zusätzlichen Isolierungsmassnahmen nötig. Hingegen wurden die 35-jährigen Holzfester, die starke Verbrauchsspuren aufwiesen und den heutigen energetischen und akustischen Normen nicht mehr entsprachen, durch Dreifach-Isolierverglasungs-Holzmetallfenster ersetzt. Eine Wärmedämmung erhielten auch die markanten Oblichter.

Verschönertes Erscheinungsbild

Zum gefälligeren Gesamteindruck verhalf dem Bau das neue isolierte Metallfalzdach in CNS matt plus. Es ersetzte das ungenügend gedämmte Welleternitdach, das Asbest enthielt. Auf der Nordseite zur Habsburgerstrasse hin konnte der Dachvorsprung über der Rampe für Materialanlieferungen verkürzt werden, weil es die Hebebühne und den Lastenkran nicht mehr brauchte. Das gereichte der Gebäudearchitektur zum Vorteil.

Der Eingang zum öffentlichen Café und zum Essraum der Mitarbeitenden im Erdgeschoss wurde zusätzlich zur rollstuhlgängigen Zufahrt durch eine grosszügige Treppe akzentuiert. Auf der Gebäudesüdseite führt ein neuer rollstuhlgängiger Zugang mit einem Aussenraum vom erweiterten Parkplatz direkt zu den Werkateliers im Obergeschoss. Zum verschönerten Erscheinungsbild des «Mikado» trägt auch die neu gestaltete Umgebung bei, wie der für die Gartenwirtschaft gegen den Süssbach hin vergrösserte Vorplatz mit drei Schirmplatanen.

Verbesserte Nutzungen

Alle Räume im Erd- und Obergeschoss wurden umgebaut. Der leicht erweiterte Gastroraum im Erdgeschoss bleibt unterteilbar in das 50-plätzige öffentliche Café und den 50-plätzigen internen Essraum mit neuer Lounge. Die beiden Räume lassen sich zusammenschliessen. Neue Flügel- und Hebeschiebetüren erleichtern die Verbindung zum Aussenplatz und zur Gartenwirtschaft. Das Café wurde mit Unterstützung einer Farbgestalterin neu möbliert. Im Foyer können die im «Mikado» hergestellten Produkte jetzt attraktiver ausgestellt werden.

Total erneuert wurde die Küche samt separater Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Mittelzone der Küche besteht nicht mehr aus fest installierten Möbeln und Geräten, sondern aus mobilen Arbeitstischen, die zu individuellen Arbeitsflächen zusammengestellt werden können. Zur neuen Ausstattung gehören multifunktionale Kochgeräte, Kühl- und Lagerräume, ein kleines Büro für administrative Arbeiten und eine direkt mit dem Essraum verbundene neue Speiseausgabe, die den Arbeitsablauf erleichtert.

Umgestaltete Arbeitsräume

Das Obergeschoss wurde für die Bedürfnisse der neuen Gruppen umgebaut. Kunsthandwerk und Werkateliers tauschen ihre früheren Plätze und erhalten getrennte Bereiche. Die Gruppe Kunsthandwerk mit Schreinerei, Bankraum und Arbeitsraum zügelt auf der Westseite, die Gruppe Werkateliers auf die Ostseite. Die Arbeitsräume sind mit Schiebewänden und Schwenktüren ausgestattet, das schafft Flexibilität. Grosszügige Wandschränke bieten Platz.

Der Lift vom Parterre ins Obergeschoss wurde heutigen Normen angepasst. Eine Erneuerung erfuhren auch die Garderoben mit WC für Frauen und Männer im Erdgeschoss, wobei noch ein Sitzungszimmer Platz fand. In der Vorzone der Arbeitsräume im Obergeschoss liessen sich zudem zwei neue Invaliden-WC unterbringen. Weil sie ihre Lebensdauer erreicht hatten, wurden Sanitärinstallationen sowie Heizungsapparate und Armaturen ersetzt. Die Wärmeversorgung aus dem Fernheizwerk der Kabelwerke Brugg blieb bestehen. Die Beleuchtung im Haus wurde auf dimmbare LED-Technik umgestellt. ●

Bautafel

Bauherr Stiftung Domino, Hausen

Architekt Bruno Marcantonio Architekten GmbH, Hausen

Bauleitung Schneider Spannagel Architekten AG, Döttingen

Bauingenieur mgp mund ganz + partner ag, Brugg

Elektroingenieur R + B engineering ag, Brugg

HLKS-Ingenieur Leimgruber Fischer Schaub AG, Ennetbaden

Landschaftsarchitekt naef landschaftsarchitekten gmbh, Brugg

Bauphysiker Steigmeier Akustik und Bauphysik GmbH, Baden

Gastroplaner planbar ag, Zürich

Farbgestaltung CON COLOR / farbkonzept, Brug

Mikado
Das Café
Das Café wurde mit Unterstützung einer Farbgestalterin neu möbliert.
Sämtliche Räume
Sämtliche Räume im Erd- und im Obergeschoss wurden umgebaut.
Wandschränke
Grosszügige Wandschränke bieten Platz.
Schwenktüren
Die Arbeitsräume sind mit Schiebewänden und Schwenktüren ausgestattet, das schafft Flexibilität.
Die neue Küche
Die neue Küche mit separater Lüftungsanlage und Wärmerückgewinnung verfügt über multifunktionale Kochgeräte und mobile Arbeitsflächen.
Situation
Situation
Schnitt
Schnitt
Erdgeschoss
Erdgeschoss
Obergeschoss
Obergeschoss

Unkonventioneller Umbau

Das Büro Lanzrein+Partner Architekten AG hat eine Arztpraxis in ein bestehendes Bürogebäude aus den 1970er-Jahren eingebaut.

Arztpraxis
Der Einbau in die bestehende Raumlandschaft des Bürokomplexes umfasst Räumlichkeiten für eine psychiatrische und psychologische Praxisgemeinschaft.
Von Lukas Bonauer (Text) und Sqwer AG (Bilder)
Das Büro Lanzrein+Partner Architekten AG hat eine Arztpraxis in ein bestehendes Bürogebäude aus den 1970er-Jahren eingebaut.

Der bestehende Bürokomplex aus den 1970er-Jahren, in dem die Arztpraxis eingebaut wurde, befindet sich hinter dem Schloss Thun. Sein Gefüge wurde in einem Teil des dritten Obergeschosses transformiert, um Räumlichkeiten für eine psychiatrische und psychologische Praxisgemeinschaft zu schaffen.Der Einbau in die bestehende Raumlandschaft umfasst fünf Behandlungsräume, Sekretariat, Warte- und Pausenbereich sowie entsprechende Nebenräume. Hauptanforderungen an den Eingriff waren dabei die Umorganisation des Grundrisses respektive die Neugliederung der Räume. Die neue Nutzung erforderte Optimierungsmassnahmen für Raumklima, Raumakustik und Schalldämmung – und insbesondere ein Raumkonzept, das eine Auswertung der vorhandenen und eine Auslotung der neuen Materialisierung und des zu erreichenden Raumgefühls beinhaltete. Die zentrale Prämisse – «Menschen, die sich in psychiatrische Betreuung begeben, müssen sich wohlfühlen» – leitete den Entwurf.

Die eingebaute Arztpraxis bietet bewusst differenziert gestaltete Umgebungen für die Patienten. Unterschieden wird dabei zwischen Transit- und Behandlungsbereich. Der gesamte Ankunfts- und Abgangsbereich mit Empfang und Wartezone verzichtet auf klinisches Ambiente und schafft bewusst eine Atmosphäre des Unfertigen mittels Nutzung vorhandener, roh belassener Materialien wie etwa des zementösen Unterlagsbodens und der rohen Betondecken. Der Mensch, der unperfekt sein darf, soll in einen ebensolchen Raum eintreten dürfen. Auch auf der architektonischen Wahrnehmungsebene kulminieren die Spuren der Vergangenheit. Beton- und Grundputzflächen mit Baustellennotizen machen diese erlebbar, auch Flickstellen im Unterlagsboden oder das Nervensystem des Hauses: seine Leitungen für Wasser, Heizung, Strom, Lüftung und Klimageräte sowie verschiedene Schichten aus Gips, Holz, Blech und Glas. Der Servicekern mit WC, Technik und Lager aus industriellen, zementgebundenen Spanplatten steht frei wie ein grosses Möbelstück in dieser inneren Raumschicht.

Die eigentlichen Behandlungsräume hingegen verändern die Stimmung, gestalten sich persönlicher und wohnlicher. Hier dominieren Eichenparkett, pastellfarbene Wände, Holzeinbauten und farbige Leinenvorhänge – und erzeugen eine ruhige, angenehme Raumatmosphäre. Vertikale Lamellen aus Eichenholz gliedern fein die Wände zu den Behandlungsräumen und kontrastieren wohltuend die Umgebung innerhalb des Transitbereichs mit den angesprochenen rohen Materialien. ●

Bautafel

Bauherrschaft Markus Zeller und Andreas Meier, Psychiatrie und Psychotherapie Ärzte, Thun

Architektur Lanzrein+Partner Architekten AG, Thun

Akustik/Schallschutz Gartenmann Engineering AG, Bern

HLKS-Ingenieur H + K Planungs AG, Thun

Arztpraxis
Arztpraxis
Arztpraxis
Die eigentlichen Behandlungsräume verändern die Stimmung, gestalten sich persönlich und wohnlich.
Arztpraxis
Arztpraxis
Beton- und Grundputzflächen mit Baustellennotizen machen die Spuren der Vergangenheit erlebbar.
Obergeschoss
Schnitt 3. Obergeschoss
Grundriss
Grundriss

Der erste Eindruck ist entscheidend …

Wie präsentiert man Luxusautos? Den Architekten GD aus Neuenburg stellte sich diese Frage bei der Umnutzung einer Garage in eine luxuriöse Autokapitalanlage.

Luxusautos autohaus
Die Inszenierung ist wichtig für den Verkauf der kostbaren Autos.
Erdfarbener Boden wertet ausgestellte Autos auf
Marianne Kürsteiner (Text) und Thomas Jantscher (Bilder)
Wie präsentiert man Luxusautos? Den Architekten GD aus Neuenburg stellte sich diese Frage bei der Umnutzung einer Garage in eine luxuriöse Autokapitalanlage.

Die Präsentation von Luxusautos ist eine Inszenierung, bei der Besucher und Interessenten ihren Traum leben können. Der Backstage-Bereich ist daher sehr wichtig und entscheidend für den Verkauf dieser wertvollen Objekte. Beleuchtung, Plattform, Boden: In diesem Raum mischen sich die neuesten technischen Errungenschaften der Automobilhersteller, die anspruchsvollen Ideen der Designer und die Kindheitsträume der Besucher. Es geht um Visionen, Emotionen und Aufmerksamkeit. Der Aussteller möchte, dass seine Präsentation so viel Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zieht. Die auf Hochglanz polierten Modelle müssen sich von ihrer besten Seite zeigen.

Eine Architektur, die Neugierde weckt

Die Architektur der Ausstellungsfläche spielt im Wettbewerb eine wichtige Rolle, um Beachtung zu finden: Die Ausstellungshallen sind so individuell wie die ausgestellten Modelle. Während die Augen der Besucher bereits an Teppiche, Holz und andere glatte Böden gewöhnt sind, sind gewachste Betonböden ein Blickfang. Denn hier ist der Besucher nicht an dem Genre Auto interessiert, das man zum Einkaufen benutzt. Die Besucher verbinden diese Art von Modell mit Geschwindigkeit, Abenteuer und Luxus.

Man kann die Aufgabe auch anders angehen, wie dieses Beispiel für die Umgestaltung eines Gebäudes aus den 1960er-Jahren zeigt und welche die Neuenburger Architekten GD bewältigt haben. Das Gebäude, das ursprünglich für tertiäre und industrielle Aktivitäten genutzt worden war, bestand aus zwei Strassenebenen und einem grossen, halb unterirdischen Kellergeschoss. Erbaut aus Sichtbeton, bot es ein typisches Bild seiner Zeit. Vor zehn Jahren wurde das Gebäude in eine Garage für Luxusautos verwandelt, das Erdgeschoss wurde als Ausstellungsraum auf der Höhe der Strasse und das Untergeschoss als Reparaturwerkstatt genutzt.

Eine Zweiteilung des Raums

Das Programm bestand darin, die Fläche des Showrooms zu verdoppeln, indem das Kellerdach abgedeckt wurde. Dieses Geschoss wurde dann als Freiluftparkplatz genutzt. Während das Programm und die Einschränkungen der bestehenden Konfiguration offensichtlich schienen, waren Form und Charakter des Ausstellungsraums noch delikater. Tatsächlich erforderten das Vorhandensein der tragenden Südfassade des ursprünglichen Gebäudes und die Notwendigkeit, die Streifenverglasung der Büros im ersten Stock zu erhalten, von vornherein eine Trennung des Raums und liessen nur eine geringe Raumhöhe in Bezug auf die freie Oberfläche zu.

Diese beiden Prämissen, die im Widerspruch zu dem Wunsch standen, grosszügigen Platz für den Showroom zu schaffen, wurden wie folgt gelöst: Die bestehende Südfassade und das neue Dach werden von einem Betonbalken getragen, der in der Mitte auf drei Säulen ruht, die von einem Schrank aus gebürstetem Aluminium eingekleidet sind. Dieses System ermöglicht es, zwei miteinander verbundene und getrennte Zonen zu schaffen, «das Schaufenster» und «die Ausstellung». Der Höhenmangel wird durch das Vorhandensein grosser elliptischer Lichtscheiben von 3,60 × 4,20 Meter ausgeglichen. Durch ihre Grösse und Formalisierung erscheinen Letztere, zufällig platziert, als zenitale Oberlichter, die die Wahrnehmung des Raums verändern.

Von Anfang an war es die Absicht des Auftraggebers, den ursprünglichen Charakter des Gebäudes fortzusetzen und mit Sichtbeton zu erweitern. Indem der ursprüngliche Beton gestrichen wurde, erhielten die Gebäude eine silberne Farbe, die an die Welt der Karosserie erinnert. Im Gegensatz dazu vermittelt der erdfarbene Innenraum – Wände, Boden, Decke – den Eindruck eines entmaterialisierten Raums, der die ausgestellten Autos aufwertet. Trotz der Erhaltung der Sichtbetonfassade wirkt das renovierte Gebäude edel und elegant in seiner silbernen Farbe. Das Gebäude drückt so für die Besucher den Wunsch nach Luxus und Abenteuer aus. b

Luxusautos autohaus
Der erdfarbene Innenraum – Wände, Boden, Decke – erweckt den Eindruck eines entmaterialisierten Raums, der die ausgestellten Autos hervorhebt.

Boden der Zukunft thematisiert

Bei den Foren an der «Suisse Floor» standen Geschichte, Vision und Realität sowie die Zukunft des Bodens im Fokus.

Suisse Floor
Präsentation des Modellwettbewerbs für angehende Parkettleger.
Bei den Foren an der «Suisse Floor» standen Geschichte, Vision und Realität sowie die Zukunft des Bodens im Fokus.

gun. Im Zentrum der Schweizer Fachmesse für Bodenkompetenz, Swiss Floor, standen der persönliche Austausch und Fachgespräche, aber auch Themen wie Innovation, Zukunft und Nachwuchs.Auch der Berufsnachwuchs wurde in diesen Branchenaustausch integriert. Der Verband BodenSchweiz lancierte gemeinsam mit dem Schweizerischen Parkettverband ISP die neue Kampagne Bodenhelden.ch, welche sich dem Nachwuchs der Bodenlegerberufe widmet. Ausserdem nutzte der ISP die Messe zum dritten Mal für die Präsentation des Modellwettbewerbs für angehende Parkettleger. Ihre innovativen Parkettmodelle wurden an der «Suisse Floor» ausgestellt und prämiert.

Mit den Themen Zukunft und Innovation befassten sich auch die Sonderschau «FloorCodes – Zukunft Boden» sowie die sehr gut besuchten WorkLabs. Im Rahmen der Sonderschau wurden zusammen mit Architekten, Handwerkern und Planern eigene Szenarien für den Boden der Zukunft erarbeitet. Mit Hunderten von Bildtafeln und mit Visualisierungen kombinieren Sie Räume, Oberflächen, Materialien, Formen und Farben ganz nach den Visionen der Besucher.

Der Initiant, Professor Markus Schlegel vom IIT HAWK, ist zufrieden mit den Resultaten der WorkLabs. «Es war spannend, dass Besucher aus verschiedenen Sparten – vom Architekturstudenten bis zum Bodenleger – teilgenommen haben.» Gemäss Schlegel resultierte aus den WorkLabs, dass man sich bezüglich Boden der Zukunft nach Natur, Einfachheit und Reduktion auf das Wesentliche sehne, ohne dabei auf Entwicklung und Fortschritt verzichten zu müssen.

Weitere Sonderschauen wie «Young. Younger. Forever young.» und «Raumwelten» sowie Topreferate von namhaften Fachexperten zu Fokusthemen, welche die Bodenbranche beschäftigen, rundeten das Programm ab. b

Suisse Floor
Die Sonderschauen «FloorCodes – Zukunft Boden» und Bodenbeläge rundeten das Programm ab.
Suisse Floor

Neues Parkettsortiment

Die Strukturierung des Sortiments in durchgängige Farbwelten bei Schiffsboden und Landhausdiele dient der effizienteren Darstellung am Point of Sale und ermöglicht so einen perfekten Verkauf an den Endverbraucher.

Parkettsortiment

Haro hat sein neues Parkettsortiment 2019 präsentiert. Das Sortiment wurde überarbeitet und insbesondere im Bereich der Farben und Farbwelten aktualisiert. Einige neue trendige Farben wie zum Beispiel Raucheiche wurden in das Sortiment aufgenommen, und das Premiumsegment Plaza wurde erweitert. Und eine Spezialität hat Haro neu entdeckt und weiterentwickelt: das Hirnholzparkett Carré.Die Strukturierung des Sortiments in durchgängige Farbwelten bei Schiffsboden und Landhausdiele dient der effizienteren Darstellung am Point of Sale und ermöglicht so einen perfekten Verkauf an den Endverbraucher. In den vier Farbwelten Weiß (Sandweiß, Puroweiß), Natur (Invisible, Natur), Braun (Bernstein) und Grau (Sandgrau) sind nun die klassisch modernen, aber dennoch zeitlosen Parkettfarben für Schiffsboden und Landhausdiele vereint, die dazu alle in den drei verschiedenen Oberflächen naturaLin plus, naturaDur und permaDur erhältlich sind. Bei der Landhausdiele stehen zudem moderne Trendfarben mit der Oberfläche naturaLin plus zur Verfügung. Das neue Parkettsortiment 2019 wurde dabei deutlich gestrafft und präsentiert sich nun überschaubarer und differenzierter.

haro.ch

Parkettsortiment

Mineralischer Spachtelbelag

Texolit Rustic0 ist eine Eigenkreation der Texolit AG in Buchs ZH, die diesen Belag mit eigenem Fachpersonal selbst verlegt. Der Belag ist die Antwort auf das Bedürfnis, in der modernen Architektur Industrieböden auch in Wohn- und repräsentativen Arbeitsräumen einzusetzen.

Texolit AG

Texolit Rustic0 ist eine Eigenkreation der Texolit AG in Buchs ZH, die diesen Belag mit eigenem Fachpersonal selbst verlegt. Der Belag ist die Antwort auf das Bedürfnis, in der modernen Architektur Industrieböden auch in Wohn- und repräsentativen Arbeitsräumen einzusetzen. Konventionelle Industrieböden entsprechen zwar in optischer Hinsicht dem gegenwärtigen Architekturtrend, erweisen sich aber in der Praxis sowohl hinsichtlich der Technik als auch in Bezug auf Reinigung und Unterhalt als ungeeignet für Wohnbauten und repräsentative Räume. Als traditioneller Verleger von Industrieböden befasste sich das Unternehmen mit dem Thema und suchte nach einem Belag, der einerseits eine industrielle Optik zeigt, andererseits aber auch den hohen Ansprüchen in Exklusivbauten gerecht wird.Rustic0 ist ein mineralischer Spachtelbelag und sehr reinigungsfreundlich, unterhaltsfrei und hinsichtlich Festigkeitswerten überlegen.

texolit.ch

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