Genesen und geheilt

An der Rehabilitationsklinik in Berlin finden Personen nach Unfällen zurück in den Arbeitsalltag. Moderne Architektur und Ausstattung der Einrichtung helfen beim Genesungsprozess.

Genesen und geheilt
Die in Rasterstruktur gestaltete Fassade ist aus orangeroten Klinkern.
Von Morris Breunig (Text) und Werner Huthmacher (Bilder)
An der Rehabilitationsklinik in Berlin finden Personen nach Unfällen zurück in den Arbeitsalltag. Moderne Architektur und Ausstattung der Einrichtung helfen beim Genesungsprozess.

Die 2021 fertiggestellte und von Nickl & Partner geplante Rehabilitationsklinik ergänzt den Gesundheitscampus des Unfallkrankenhauses Berlin (UKB). Die Ursprünge der Einrichtung reichen bis in das 19. Jahrhundert zurück, wo sie einst als Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus für Epilepsiepatienten den Betrieb aufnahm.Der 135 Meter lange Baukörper ist in fünf versetzt zueinander angeordneten Blöcken gegliedert. Die in Rasterstruktur gestaltete Fassade aus orangeroten Klinkern trägt trotz eigenständigem Charakter des Gebäudes zu dessen Implementierung in der Parklandschaft mit den bestehenden Backsteinbauten bei. Grossformatige, nahezu geschosshohe Fensteröffnungen mit Festverglasungen setzen prägnante optische Akzente und verleihen der Klinik einen modernen Ausdruck.

Verschiedene Fachbereiche vereint

Der Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von rund 21 400 Quadratmetern und 151 Betten vereint die Fachbereiche integrative Rehabilitation, Beatmungsentwöhnung (Weaning), neurologische Rehabilitation und Sportmedizin. Die integrative Rehabilitation ist ein Angebot der Berufsgenossenschaft, damit Betroffene nach Arbeitsunfällen mithilfe einer Intensivbehandlung erneut in den Arbeitsalltag zurückfinden. Je nach Gesundheitszustand gelangen die zu Behandelnden, beginnend bei der intensiven Betreuung, Etage um Etage nach oben.

Das Raumprogramm umfasst deshalb unter anderem Therapieflächen für die Ganganalyse und die Gehschule sowie die Physio- und die Ergotherapie. In einem der Innenhöfe findet man ein Kneipp-Becken.

Das Foyer fungiert als zentraler Verteiler für alle Geschosse. Eine skulpturale Wendeltreppe führt ins Sockelgeschoss zu Räumen mit besonderer Ausstattung, zum Beispiel für die Sportmedizin und die Physiotherapie. Neben Wänden und Stützen in Sichtbeton ist das Foyer mit Natursteinboden und überwiegend in Weiss gehalten.

Ideale Wiedereingewöhnung

Geschossspezifische Farbgebungen wie bei den Verkleidungen im Schrank- und Badbereich oder bei den Sesseln in den öffentlichen Sitzbereichen dienen zur Orientierung. Die Einzelzimmer sind in hellen Farben gestaltet und erhalten durch die grosszügigen Verglasungen viel Tageslicht. Vereinzelte Räume mit Tageslichtsimulationen helfen überdies bei der idealen Wiedereingewöhnung.

Alle Bettenzimmer entstanden als Einzelzimmer und verfügen zum grossen Teil über einen Balkon oder eine Loggia. Mithilfe des Sonnenschutzes können sich die zu Behandelnden dort nahezu vollständig abschirmen und erhalten damit ein hohes Mass an Privatsphäre, was dem Genesungsprozess zuträglich ist.

Das Dach bietet zudem ein Restaurant – gehüllt in einen gläsernen Pavillon mit Terrasse und verziert mit feinen Holzlamellen als Unterdecke. Wärmeenergie erhält das Gebäude per Fernheizung, in die Obergeschosse integrierte man eine Betonkernaktivierung.

Die Rehabilitationsklinik bündelt viele Annehmlichkeiten, die einer Privatklinik ähnlich sind. Das erhöht den Komfort für die zu Behandelnden. Zusammen mit dem modernen, klar strukturierten baulichen Ausdruck verleiht es der Einrichtung einen hohen Stellenwert innerhalb der Gesundheitseinrichtungen Berlins. ●

Bautafel

Objekt Rehabilitationsklinik

Standort Berlin

Fertigstellung 2020

Bauherrschaft BG Klinikum Unfallkrankenhaus Berlin

Architektur Nickl & Partner, München und Berlin

TragwerksplanungIngenieurbüro Horn + Horn

TGA Kofler Energies

Aussenanlagen Planungsbüro Höschel

Medizintechnik Mediplan

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Der 135 Meter lange Baukörper ist in fünf versetzt zueinander angeordneten Blöcken gegliedert.
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Die Einzelzimmer sind in hellen Farben gestaltet.
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