Bauwerk für Spitzenforschung

Das neue Lehr- und Forschungsgebäude BSS der ETH Zürich auf dem Life-Science-Campus Schällemätteli in Basel ist in Betrieb. Forschende aus der Experimentalbiologie, Bioinformatik und dem Bioingenieurwesen der ETH arbeiten dort gemeinsam mit Partnern an innovativen medizinischen Lösungen.

Ein weiter, heller Innenhof, so hoch wie das Gebäude selbst, führt die Besuchenden ins Innere. (Fotos: Alessandro Della Bella)

Bereits ab 2007 plante die ETH Zürich, ein neues Departement zu gründen, das Forschende aus drei verschiedenen Disziplinen in Basel zusammenführen sollte. «Gesundheit und Medizin sowie Datenwissenschaften zählen zu den strategischen Schwerpunkten der ETH Zürich. Im Departement für Biosysteme kommen diese Bereiche zusammen», sagt Ulrich Weidmann, Vizepräsident für Infrastruktur an der ETH, und ergänzt: «Mit unserem Departement und nun auch dem neuen Gebäude in Basel können wir den Austausch mit der hiesigen Industrie und Akademie weiterentwickeln und gemeinsam die medizinische Forschung vorantreiben.»

Heute lehren und forschen am Departement für Biosysteme der ETH Zürich 19 Professorinnen und Professoren, 180 Doktorierende sowie insgesamt rund 340 Mitarbeitende; bis zu 180 Masterstudierende werden ausgebildet. Sie alle sind jetzt im hochmodernen Gebäude BSS unter einem Dach vereint und arbeiten in unmittelbarer Nähe zu wichtigen Kooperationspartnern aus Medizin, Pharma und der chemischen Industrie.

Die transparente Fassade sowie die Glaswände im Innern lassen das Gebäude offen und hell erscheinen.

Im Herzen der Basler Akademien

Das vom Münchner Architekturbüro Nickl & Partner entworfene fünfeckige Gebäude unterstützt durch sein Design die Vision eines offenen Austausches über einzelne Forschungsgruppen und Disziplinen hinweg. Die transparente Fassade sowie die Glaswände im Innern machen die Menschen sichtbar und lassen das Gebäude offen und hell erscheinen. Grosszügige, offene Flächen bieten den Studierenden und Mitarbeitenden Raum, um miteinander in Kontakt zu treten und sich auszutauschen.

Gleichzeitig dient das Gebäude als Zugangstor von der Stadt zum Schällemätteli-Areal. Ein weiter, heller Innenhof, so hoch wie das Gebäude selbst, führt die Besuchenden ins Innere und bei Bedarf weiter zu den unmittelbaren Nachbarn wie der Universität, dem Universitätsspital Basel und dem Kinderspital von Basel-Stadt und Basel-Land. Ein wichtiger Teil der wissenschaftlichen Infrastruktur im Neubau steht auch den Partnern zur Verfügung und wird teilweise sogar gemeinsam betrieben. In den unteren Etagen des Gebäudes befinden sich sämtliche hochmoderne Forschungseinrichtungen, wie beispielsweise ein Reinraum oder eine sogenannte GMP- Facility. In Letzterer können Wirkstoffe wie neu programmierte Zellen in einer streng kontrollierten Umgebung hergestellt werden, sodass sie direkt in den klinischen Prozess eingeführt und in Studien an Menschen eingesetzt werden können.

Auch die räumliche Nähe dürfte die Translation von biologischen Erkenntnissen in die Medizin weiter beschleunigen. Denn die ETH-Forschenden des Departements für Biosysteme bringen ein einzigartiges, interdisziplinäres Know-how in Bioengineering, computergestützter Datenanalyse und Bioinformatik an den Standort Basel. «Wir wissen mittlerweile ziemlich genau, wie Zellen und Zellsysteme funktionieren und wie man diese manipulieren kann. In einem nächsten Schritt geht es nun darum, dieses Wissen für therapeutische Zwecke nutzbar zu machen», sagt Sven Panke, Leiter des Departements für Biosysteme.

Das vom Münchner Architekturbüro Nickl & Partner entworfene fünfeckige Gebäude unterstützt durch sein Design die Vision eines offenen Austausches.

Schon heute gut vernetzt in Basel

Bereits heute sind ETH-Forschende, unter anderem gemeinsam mit dem Universitätsspital Basel, der Entstehung von Blasenkrebs auf der Spur oder arbeiten mit Forschenden der Universität Basel an Bakterien, die den Gesundheitszustand des Darmes erfassen sollen. Diese Forschung, die im «Basel Research Centre for Child Health» stattfindet, soll dazu beitragen, die gesundheitliche Situation bei Kindern im Globalen Süden effektiver zu bekämpfen.

Auch mit der in Basel ansässigen Pharmaindustrie arbeitet die ETH eng zusammen: In einem gemeinsamen Projekt mit dem «Institute of Human Biology» von Roche forschen die ETH-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler beispielsweise an möglichen personalisierten Behandlungsmethoden für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Zusammen mit Roche hat die ETH zudem ein Forschungs- und Ausbildungsprogramm lanciert, bei dem in den kommenden Jahren gemeinsam Doktorierende und Postdoktorierende ausgebildet werden.

ethz.ch

Das Gebäude dient als Zugangstor von der Stadt zum Schällemätteli-Areal.
In den Innenräumen können Studierende und Mitarbeitende miteinander in Kontakt treten und sich austauschen.
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