Bildungsbauten - Augenblicklich eingänglich

A & F Architectes transformieren für die HEIG-VD ein zusätzliches bauliches Segment in ein Entree mit prominenter c. Eine intensive Betrachtung offenbart die subtilen kunstvollen Details.

Bildungsbauten
Von Morris Breunig (Text) und A & F Architectes Sàrl (Bilder)
A & F Architectes transformieren für die HEIG-VD ein zusätzliches bauliches Segment in ein Entree mit prominenter c. Eine intensive Betrachtung offenbart die subtilen kunstvollen Details.

Der erste Eindruck zählt. An der Hochschule für Wirtschaft und Ingenieurwissenschaften des Kantons Waadt (HEIG-VD) wird dieser seit 2018 durch ein neues Portal der Architekten Alberto Figuccio und Mehdi Aouabed von A & F Architectes erzeugt. Neben einer einladenden Gestik fungiert dieses ebenfalls als neues Gesicht der Hochschule in Yverdon-les-Bains, die zugleich an der Route de Cheseaux als Ortseingang dient. Umso höher ist seine visuelle Wirkung zu gewichten.Als der Architekt Claude Paillard in den 1970erJahren das ursprüngliche Gebäude der HEIG-VD auf dem Gelände von Cheseaux-Noréaz entwarf, war das Grundstück östlich des Hochschulgeländes für den Bau einer Autobahn reserviert. Die Orientierung der Gebäude nach Westen war deshalb eine Reaktion auf die zu erwartenden Lärmbelästigungen durch die Autobahn. Verwirklicht wurde diese jedoch nie. Ein Abschluss nach Osten blieb demzufolge aus. Erst aus einem 2009 realisierten Erweiterungsbau resultierte die Wiederaufnahme der Umgebungsplanung mit Fokus auf der Haupterschliessung.

Sichtbarkeit mit hohem Wiedererkennungswert

Der Haupteingang war bis anhin optisch nicht wahrnehmbar, der zentrale, den Hauptversammlungsräumen angegliederte Innenhof lediglich über scheinbar sekundäre Wege erreichbar. Die von Alberto Figuccio und Mehdi Aouabed gewählte multifunktionale architektonische Skulptur verleiht dem Haupteingang der Hochschule eine Sichtbarkeit mit hohem Wiedererkennungswert, integriert die bisher ungenutzten Terrassen in den Eingangsweg und erzeugt damit zugleich eine räumliche Sequenz, die als sozialer Schnittpunkt fungiert.

Wie das bestehende Gebäude ist auch die konkave Wand aus Ortbeton geschaffen. Zur Aussteifung und Stabilisierung der Wand wählte man eine kreisförmige Geometrie, die sich in einem Radius von 15,70 Metern und in einer Höhe von 8,88 Metern erstreckt. Eine sehr detaillierte Studie zur Geometrie der Matrix half bei der Realisierung der massgeschneiderten Schalung des konvexen Profils mit einer Abfolge von pyramidenförmigen Aussparungen.

Changierende Szenerie

In Zusammenarbeit mit dem Künstler Delphin Renault wurde das Werk mit einer anamorphen Malerei ergänzt. Die Position gegenüber der Eingangstür bietet dem Betrachtenden den idealen Blickwinkel. Ein sich in seiner Geometrie zur Vollkommenheit entwickelter blauer Kreis wird von der quadratischen Tür umrahmt. Lediglich dieser Standpunkt entblösst jenes gemäldeartige Eingangsbild. Bereits ein geringfügiger Richtungswechsel offenbart dessen Vulnerabilität. Der Kreis wirkt als veränderliches, aber stets verlässliches und omnipräsentes Element – in einer changierenden Szenerie, deren ständiger architektonischer Diskurs erst unter der schützenden Funktion der neu geschaffenen skulpturalen Betonkonstruktion zur Entfaltung kommt. ●

Bildungsbauten
Die von A & F Architectes gewählte multifunktionale architektonische Skulptur verleiht dem Haupteingang der Hochschule eine Sichtbarkeit mit hohem Wiedererkennungswert.
Bildungsbauten
Bildungsbauten
Die kreisförmige Geometrie erstreckt sich in einem Radius von 15,70 Metern und in einer Höhe von 8,88 Metern.
Bildungsbauten
Bildungsbauten
Ein sich in seiner Geometrie zur Vollkommenheit entwickelter blauer Kreis wird von der quadratischen Tür umrahmt.
Bildungsbauten plan
Grundriss
Bildungsbauten plan2
Schnitt durch das Hochschulgebäude
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