Ein Klubhaus besinnt sich der traditionellen Architektur

Bestandsbauten für Spieler und Besucher einer Umnutzung zu. Trotz der Neugestaltung zu einem Golfparcours ist das Gelände weiterhin öffentlich zugänglich.

Golfplatz
Nordansicht des Klubhauses mit einer alten Scheune im Hintergrund.
Von Katharina Marchal (Text), Luc Boegly (Bilder) und Dea Architectes (Pläne)
Dea Architectes aus Mulhouse liessen sich bei den vielfältigen Neubauten für den Golfplatz Saint Apollinaire von den traditionellen Bauernscheunen des ehemaligen Priorats inspirieren. Zusätzlich führten sie die Bestandsbauten für Spieler und Besucher einer Umnutzung zu. Trotz der Neugestaltung zu einem Golfparcours ist das Gelände weiterhin öffentlich zugänglich.

Noch vor 200 Jahren pilgerten Gläubige zur Domaine Saint Apollinaire im elsässischen Sundgau, unweit von Basel. Davon zeugt nach wie vor eine Baumallee, die zum 1140 gegründeten Priorat führt. Seit Sommer 2020 erfreuen sich Golfer und die Öffentlichkeit am prächtigen, fast 100 Hektar grossen Anwesen. Dieses umfasste auch mehrere Landwirtschaftsgebäude, die Dea Architectes umnutzten. Beim Neubau für das grosszügige Klubhaus und bei weiteren kleineren Neubauten liessen sie sich von den traditionellen Bauernscheunen inspirieren. Zusammen bilden die zeitgenössische Architektur und die historischen Gebäude eine dorfähnliche Struktur, die den Ort wieder neu belebt.

Neu belebt

Am Ende der Allee liegt das Klubhaus als grösstes Gebäude auf dem Golfplatz. Geschickt nutzt das zweigeschossige Gebäude die Hanglage aus. Auf dem höheren Eingangsniveau, auf dem sich die öffentlichen Bereiche wie das Foyer und das Restaurant befinden, schützt das über beide Längsfassaden auskragende Dach die grosszügigen Terrassen. Im Geschoss darunter, das einseitig im Hang eingegraben ist, orientieren sich die Einrichtungen für die Golfer, wie Schliessfächer, Umkleide- und Stauräume, zum Golfplatz. Auf diesem befinden sich weitere kleinere Neubauten wie Unterstände für den Übungsplatz sowie kleinere Hütten zur Lagerung von Unterhaltsgeräten. Die einfachen Holzkonstruktionen integrieren sich auf ideale Weise in die ländliche Architektursprache.

Die sehr geräumigen Landwirtschaftsbauten mit den ausladenden Dächern waren ideal für die Umnutzung zu Hallen für Golfwagen, Carts und Maschinen. Alle Fassaden der Neubauten wie des Klubhauses oder der Caddiehalle sind einheitlich aus voll schwarz lasiertem Tannenholz, die Umbauten behielten weiterhin das verputzte Mauerwerk oder das sichtbare Fachwerk. Allen Gebäuden gemeinsam sind wiederum die grossflächigen Satteldächer, die sich in die idyllische Hügellandschaft zwischen den Golfrasen und Weiden einpassen.

Sensibler Umgang

Saint Apollinaire ist auch für Passanten öffentlich zugänglich – was für einen Golfplatz recht ungewöhnlich ist. Das erforderte ein zusätzliches Sicherheitskonzept für den zweifachen 18-Loch-Golfplatz, das die Firma Rossknecht Golfplan GmbH aus Lindau neben der Landschaftsarchitektur plante und umsetzte. Daniel Weber, Bauherr und Besitzer von Golf Saint Apollinaire, beruft sich hierbei auf seine Erfahrungen mit zwei weiteren Golfplätzen in der Schweiz – in Sempach und Kyburg – als öffentlich zugängliche Gelände.

Beim Golf Saint Apollinaire konnte der Ort durch die sensible Umgestaltung und durch eine zeitgenössische Nutzung wiederbelebt werden. In diesem Sinne entwarfen Dea Architectes für den Golfparcours eine gelungene Komposition aus Neubauten, welche die traditionelle Architektursprache aufnehmen, und Umbauten, die sensibel renoviert und mit neuer Nutzung versehen wurden. ●

Bautafel

Objekt Golf Saint Apollinaire

Standort Michelbach-le-Haut, Frankreich

Bauherrschaft Club Golf

Architektur Dea Architectes

Projektteam Guillaume Delemazure (Projektleiter), Guillaume Mignot, Nicolas Schaad

Interior-Design-Konzept: Tobias Weber

Fertigstellung 2020

Golfplatzfläche 120 000 m²

Nettonutzfläche Klubhaus: 1800 m², Carthalle: 260 m², Caddiehalle: 440 m², Trainingsunterstand: 140 m²

Fassadenfläche Klubhaus rund 900 m²

Dachfläche Klubhaus rund 960 m²

Gebäudevolumen Klubhaus: 9750 m³, Carthalle: 680 m³, Caddiehalle: 2640 m³, Trainingsunterstand: 600 m³

Golfplatz
Das Gebäude folgt dem Hangverlauf.
Golfplatz
Nordfassade des Klubhauses.
Golfplatz
Unter dem auskragenden Dach liegen grosszügige Terrassen.
Blick auf den Golfplatz
Blick von der Terrasse im Eingangsgeschoss auf den Golfplatz.
Umkleidekabinen für Golfer
Gang zu den Garderoben der Golfer.
Golfplatz
Academy Golf Saint Apollinaire.
Golfplatz
Die raumhohen Fenster können komplett aufgefaltet werden.
Golfplatz
Eine simple Konstruktion als Unterstand.
Golfplatz
Die kleinen Gebäude integrieren sind bestens in die Landschaft.
Klubhaus
Querschnitt durch das Klubhaus
Golfplatz plan
Eingangsgeschoss
 Golfplatz plan
Gartengeschoss
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