Fit gemacht

Mithilfe einer Sanierung erstrahlt die Turn- und Schwimmhalle Vogelsang in Basel im neuen Glanz. Neben der optischen Auffrischung standen vor allem sicherheitstechnische und energetische Aspekte im Fokus.

markante Gebäude
Zwei rechtwinklig zueinander angeordnete Hallen mit Nebenräumen formieren das markante Gebäude.
Von Morris Breunig (Text) und Ruedi Walti (Bilder)
Mithilfe einer Sanierung erstrahlt die Turn- und Schwimmhalle Vogelsang in Basel im neuen Glanz. Neben der optischen Auffrischung standen vor allem sicherheitstechnische und energetische Aspekte im Fokus.

Die zur Schulanlage Vogelsang gehörende Turn- und Schwimmhalle wurde 1967 nach den Entwürfen von Kantonsbaumeister Hans Luder fertiggestellt. MET Architects schlossen 2020 die Sanierung des ehrwürdigen Gebäudes ab, wobei die bestehende Bausubstanz sensibel den zeitgemässen Bau- und Gebäudetechnikstandards angepasst wurde.Zwei rechtwinklig zueinander angeordnete Hallen mit Nebenräumen formieren das markante Gebäude im Basler Wettsteinquartier. Ein ehemaliges Hauswärterhäuschen, das in seiner Nutzung weiterhin der Tagestruktur im Gebäude dient, ist zudem über ein lang gestrecktes Vordach mit den Hallen verbunden.

Neu verkleidet

Äusserlich war der Massivbau aus Sichtbeton in einem guten Zustand. Die Abnutzungserscheinungen zeigten sich erst im Inneren der Turn- und Schwimmhalle. Während Sanitärräume sowie Umkleiden saniert und gebäudetechnische Anlagen vollständig ersetzt wurden, erhielten jegliche Oberflächen eine optische Auffrischung. Zur energetischen Verbesserung der Gebäudehülle brachte man zum Teil neue Wärmedämmungen an und erneuerte bestehende. Beim Dach – innen zudem mit grauen Akustikplatten neu verkleidet – liess sich das über die gesamte Fläche realisieren, bei der Fassade aus Gründen des Denkmalschutzes hingegen nicht. Bei der Schwimmhalle tat man das deshalb bereichsweise innenseitig.

Fenster- und Eingangsfronten erneuerte man ebenfalls. Leicht helleres Eichenholz ziert deshalb inzwischen die Fenster und verleiht dem Bau damit eine willkommene Frische. Ein warmer Gelbton von der original Farbpalette akzentuiert die niedrige Betondecke in der Eingangshalle. Zur besseren Orientierung wählte man zudem für jede Umkleide unterschiedliche, fein abgestufte Grün- und Blautöne.

Zwischenzeitlich verschlossene Oberlichter wurden reaktiviert und mit einer speziell dafür designten Leuchte bestückt, um in Kombination mit der weissen Deckenfarbe eine optische Erhöhung der vergleichsweise niedrigen Räume zu erzielen.

Neu gesichert

Darüber hinaus gab es Anpassungen hinsichtlich der aktuellen Sicherheits-, Brandschutz- und Erdbebennormen. «Dafür wurden unter anderem Teile des Tragwerks brandschutztechnisch verkleidet. Bestehende Türen waren als Fluchtweg ungenügend und mussten verbreitert werden», erklärt Projektleiterin Marina Dold von MET Architects. Für die Einhaltung der Erdbebennormen wurden die Gebäudeecken der Turnhallen auf der Höhe des historischen Schalungsstosses mit CFK-Lamellen wie mit einem Gürtel «eingeschnürt», um ein Ausbrechen der Wände im Erdbebenfall zu verhindern. «Trennwände aus Backstein in den Innenräumen konnten hingegen mittels Anker an den Stahlbetondecken gesichert werden», ergänzt die Architektin. Eine weitere konstruktive Anpassung im Innenraum erfolgte mit dem Einbau eines Aufzugs, wodurch die Untergeschosse nun hindernisfrei erschlossen sind. Dabei überwindet der zweiseitig zugängliche Lift die Höhendifferenz zwischen dem ersten Untergeschoss und der Bodenhöhe der Schwimmhalle.

Neu akzentuiert

Mit der Renovierung der Gymnastikhallen ergänzte man den fast schmucklosen Bau aus den Sechzigerjahren um farbliche Akzente. Im Schwimmbad blieb lediglich der Beckengrundriss erhalten. Man fügte neue Leuchten, Fliesen und ein Wandmosaik als Blickfang ein. «Farbe und Materialität wurden komplett neu interpretiert. Die Idee des Wandmosaiks hatten wir von Anfang an, um mit neutralen Farben bei den Fliesen den Raum aufzuwerten und aufzuheitern», sagt Dold. Die Grafikdesigner von Claudiabasel schlugen eine Vielzahl von Möglichkeiten mit einem grafischen Blick auf die Zeit vor. Das Resultat spielt perspektivisch mit einem Fluchtpunkt, der ein Gegengewicht zur gegenüberliegenden Wand bildet. Diese trägt ein neues grosszügiges Panoramafenster, das vom Zuschauerraum mit Sitzstufen einen galanten Blick in die Schwimmhalle erlaubt. Diese Anpassungen unterstreichen zugleich das harmonische Zusammenspiel in Vogelsang aus bestehender Bausubstanz und modernen Akzenten. ●

Bautafel

Objekt Turn- und Schwimmhalle Vogelsang

Standort Basel

Fertigstellung 2020

Bauherrschaft Hochbauamt Kanton Basel-Stadt

Architektur MET Architects, Basel

Geschossfläche 2618 m²

Wandbild MET Architects, Basel; Claudiabasel

Hauswärterhäuschen
Ein lang gestrecktes Vordach verbindet die Hallen mit dem zu gleicher Zeit entstandenen Hauswärterhäuschen.
Die Betondecke
Die Betondecke in der Eingangshalle erstrahlt im warmen Gelbton.
Sportbelag
Die Turnhalle erhielt unter anderem einen neuen roten Sportbelag.
Umkleide
Zur besseren Orientierung wählte man für jede Umkleide unterschiedliche Grün- und Blautöne.
Schwimmhalle
Ein neuer Lift ergänzt die Schwimmhalle. Foto: Hans H. Münchhalfen
Schwimmhalle
Das neue Wandbild entstand zusammen mit Claudiabasel.
Schwimmhalle
Blick in Richtung Zuschauerraum mit Panoramafenster.
Eingangshalle in die Umkleiden
Blick von der Eingangshalle in die Umkleiden.
Sanitärräume
Sanitärräume und Umkleiden wurden fachgerecht saniert.
Sanitärräume
Gebäudeschnitt
Gebäudeschnitt
Gebäudeschnitt
Grundriss Erdgeschoss
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