Hotels und Restaurants – Renoviertes Walliser Erbe
Eine dem Gasthof La Grande Maison in Chandolin angegliederte «Scheune» ist umgebaut worden. Das Erbe, seine Erhaltung und seine Interpretation waren dabei die Schlüsselelemente.

Das «Grande Maison» in Chandolin hat bereits eine lange Geschichte. Das Gebäude von Jean-Baptiste Jacquier war im Jahr 1808 kein typisches Savianerhaus, sondern glich einem Stadthaus mit einer Geschosshöhe von drei Metern. Es hatte drei Specksteinöfen, einen Kamin und bot einen herrlichen Blick auf die Ebene. Im Jahr 1930 beherbergte das Gebäude ein Café.Mehr als 100 Jahre später suchten Pascal Siggen, der Urenkel von Jean-Baptiste Jacquier, und sein Freund Alain Praz ein Gästehaus in der Umgebung von Sion. So entdeckte Pascal Siggen das Familienhaus, in dem seine Grosseltern gelebt hatten. «In seinem damaligen Zustand war es nicht bewohnbar, die Räume lagen überall verstreut», sagt er. Also renovierten sie zunächst zwei Etagen mit sieben Gästezimmern und ihre Wohnung unter dem Dach. Die Renovation des unter Denkmalschutz stehenden Hauses wurde dank ihres Engagements für die Erhaltung des historischen Erbes unter Berücksichtigung der bestehenden Situation durchgeführt.
Im Jahr 2010 beschlossen sie, da das Dorfrestaurant schloss, ein Restaurant in der dem Gebäude angegliederten «Scheune» zu integrieren. Seit drei Jahren wird nun das Restaurant von Kim Plaire geführt, der es zu einem angesehenen Lokal gemacht hat. Als Theaterliebhaber haben die beiden Besitzer, Pascal Siggen und Alain Praz, auch Dinner-Shows im «Grande Maison» eingeführt. «Nachdem wir in den Gästezimmern Schauspieler untergebracht hatten, die im Baladin spielten, kam uns die Idee, eigene Shows hier im Hause anzubieten. Tatsächlich haben wir heute sogar ein Projekt, eine weitere Scheune in ein Theater umzuwandeln, mit einer Bühne und einem Teil, der für die Bestuhlung vorgesehen ist», erzählt Alain Praz begeistert.
Im vergangenen Jahr wurde ein weiteres Vorhaben für die der «Grande Maison» angegliederte «Scheune» umgesetzt. Es handelt sich hier um ein altes Haus aus dem 16. Jahrhundert, das damit noch älter als das Haupthaus «Grande Maison» ist. Dieses alte Gebäude befand sich in einem desolaten Zustand. Um das Hotelangebot um fünf Zimmer zu erweitern, wandten sich die Eigentümer an den Architekten Hugues Michaud von Taara Architekten, der ihnen einen interessanten Vorschlag unterbreitete.
Wiederherstellung der Verbindung
Hugues Michaud war fasziniert von dieser «Scheune» und erkannte bald ihr Potenzial. Das Erbe, seine Erhaltung und seine Interpretation sind die Schlüsselelemente des Projekts. Das Problem der inkonsequenten baulichen Eingriffe im Laufe der Zeit – mit horizontalen, vertikalen oder sonstigen willkürlichen Holzarbeiten – musste jedoch gelöst werden. Ausserdem bildeten die Zugänge zu den Räumen eine Art Labyrinth. Früher musste die Person, die im Raum unter dem Dach lebte, um dorthin zu gelangen, durch das Wohnzimmer, die Treppe hinauf- und andere Stufen hinuntergehen. Eine komplizierte Route. Dieser Raum ist nun der schönste geworden. Nachdem die Türverbindung zwischen den beiden Häusern, die bereits in früherer Zeit bestanden hat, wiederhergestellt worden ist, ist das Zimmer nun direkt zugänglich.
Aufwertung des Altbaus
Michauds Idee war, den Altbau mit seinen Besonderheiten und Unvollkommenheiten zu enthüllen und aufzuwerten. Ziel war, ihn zu zeigen, wie er ist, und so roh wie möglich zu belassen, wobei durch einen konstruktiven Dialog alle aktuellen Interventionen hervorgehoben werden.
Auch die Isolierung und der thermische Komfort des Gebäudes sollten verbessert werden. Jedes Gästezimmer ist deshalb mit einem Bad ausgestattet, einige verfügen über Sprudelbäder. Heute stellen die neuen Räume einen grossen Mehrwert für das «Grande Maison» dar. Die Eigentümer haben ihr Angebot erweitert und können Zimmer für jeden Geschmack anbieten. Einige Gäste schätzen die Zimmer im Haupthaus des «Grande Maison» mit ihren hohen Decken, andere den Landhausstil der neuen Räume mit einem herrlichen Blick über die Ebene.



