Massgeschneidertes Lichtkonzept

Im Städel-Museum in Frankfurt am Main holt Zumtobel für die Sammlungsräume «Alte Meister» mit seinem innovativen Konzept das Licht von draussen nach drinnen. Dafür wird das Beleuchtungsniveau dem aktuell vorherrschenden natürlichen Licht angepasst. Die neue Beleuchtung unterstreicht die Ausdruckskraft der Werke, harmonisiert die Räume mit und ohne Tageslicht und senkt dank LED-Technik den Stromverbrauch.

In den Oberlicht­sälen wurden mehr als 1100 Meter Tecton-Lichtband-Systemleuchten verbaut. Sie hinterleuchten die markanten Glasoberlichter und schaffen ein einheitliches Beleuchtungsniveau – angepasst dem natürlichen Licht draussen.Foto: Städel-Museum, Wolfgang Stahr

Die Wirkung von Kunst entsteht im Zusammenspiel von Licht, Farbe und Raum. Besonders eindrücklich erleben Kunstinteressierte das in den wiedereröffneten Sammlungsräumen «Alte Meister» im Städel-Museum in Frankfurt am Main. Nach mehr als einem Jahr Planung und Umbau erscheinen die rund 400 ausgestellten Kunstwerke aus dem 14. bis 18. Jahrhundert in neuem Licht – dank rundum erneuerter Beleuchtung sowie einem neuen Farbschema. Im Beleuchtungskonzept von Zumtobel unterstreichen über 1000 Leuchten die Ausdruckskraft der Werke subtil und gleichen zudem die Unterschiede in den Räumen mit und ohne Tageslicht aus. Gleichzeitig wird der Lichtstromverbrauch deutlich reduziert.

Die Zusammenarbeit zwischen den Museumsverantwortlichen, Zumtobel und den Fachleuten für Ausstellungsgestaltung von Bach Dolder war die erste Modernisierung im Städel-Museum dieser Grössenordnung seit zehn Jahren. Ziel war es, die Bild- und Raumwirkung zu verbessern, die Seitenkabinette optisch aufzuwerten und mit der Umstellung auf LED-Technologie zu den Nachhaltigkeitszielen des Städel-­Museums beizutragen. «Unser bis dato grösster Kompromiss in der Sammlungsgestaltung war die deutlich unterschiedliche Wirkung von Tageslichträumen und Räumen ohne natürliches Licht», sagt Katja Hilbig, Leiterin des ­Ausstellungsdienstes im Städel-Museum. «Wir wollten eine gute Mischung aus Tages- und Kunstlicht erreichen. Und dabei konservatorische und atmosphärische Anforderungen fein ausbalancieren.»

Massgeschneidertes Lichtkonzept Architektur Technik
Mit dem von Zumtobel entwickelten Beleuchtungskonzept mit über 1000 neuen Leuchten  erscheinen die Sammlungsräume «Alte Meister» im Städel-Museum in Frankfurt am Main in neuem Licht.

Hierzu änderten die Verantwortlichen von Zumtobel den Schwerpunkt des Lichtkonzepts: Wo früher einzelne Werke mit zahlreichen Strahlern akzentuiert wurden, sorgen heute tageslichtähnliche Kunstlichtdecken für eine allgemeine Raumbeleuchtung, die besonders harmonisch wirkt und die Exponate einschliesst.

Kunstlicht adaptiert Naturlicht
Umgesetzt wurde das Konzept in den Oberlichtsälen mit mehr als 1100 Metern Tecton-Lichtband-Systemleuchten. Sie hinterleuchten die markanten Glasoberlichter und schaffen ein einheitliches Beleuchtungsniveau – abhängig vom natürlichen Licht dr­aussen: «Wir möchten, dass unsere Besuchenden wahrnehmen, ob es ein eher trüber Tag ist oder ob der Himmel strahlend blau ist. Damit sie aber niemals komplett im Dunkeln stehen, reguliert ein Tageslichtmesskopf die Raumbeleuchtung entsprechend nach», sagt Thomas Pietrzak, Leiter des technischen Diensts im Städel-Museum. Die Steuerung der Lichtanlage übernimmt das Lichtmanagementsystem Luxmate. Mit 5000 Kelvin imitieren die Tecton-Leuchten das natürliche Tageslichtweiss. «Früher lag es im Trend, Ausstellungsräume eher kühler zu beleuchten. Aber wir haben gemerkt, dass unsere Besucherinnen und Besucher das als zu kalt oder eben unterkühlt empfinden», erklärt Katja Hilbig.

In den Kabinetten ohne Tageslicht wurde die vielseitige LED-Paneel-Leuchte «Omega PRO2» aus dem Sortiment von Thorn installiert. Aus rund 800 Einzelleuchten haben die Beleuchtungsexperten zusammenhängende Lichtdecken kreiert, die mit «tunableWhite»-Technologie, einem besonders guten Farbwiedergabeindex von CRI 90 und ihrer geringen Bauhöhe überzeugen. Aus dem Portfolio von Zumtobel kommen dort ­ausserdem «Supersystem II LED»-Strahler und Projektorstrahler zum Einsatz.

In den hohen Sälen des Mu­seums setzen die Strahler «Arcos III zoomfocus» subtile Akzente. Wo früher zusätzliche Optiken benötigt wurden, können viele Lichtwirkungen heute direkt eingestellt werden. Um Museumsbesuchenden die unverfälschte Schönheit der «Alten Meister» zu vermitteln, testete das Zumtobel-Team genau aus, welche Einstellung die gewünschte Wirkung für das jeweilige Werk erzielt. «Zusätzlich haben wir optische Vorsätze genutzt, beispielsweise Ovalzeichner. Sie erweitern die Möglichkeiten nochmals», sagt Jens Lohse­ vom Zumtobel-Vertriebsbüro Frankfurt am Main.

Wichtig für die Inszenierung war, die passende Lichtfarbe zu treffen und diese über eine Bluetooth-Funkschnittstelle individuell im Bereich zwischen 2700 Kelvin (Warmweiss) und 6500 Kelvin (Tageslichtweiss) einzustellen. So wird verhindert, dass zum Beispiel Blattgold plötzlich rosastichig wirkt: «Der Korridor an Farbnuancen, die wir im Museum tatsächlich nutzen, ist allerdings sehr begrenzt. Eine wichtige Qualität dabei ist, dass unsere Besuchenden die unterschiedlichen Einstellungen gar nicht wahrnehmen», sagt Katja Hilbig.

Massgeschneidertes Lichtkonzept Architektur Technik
Ziel der Modernisierung der Beleuchtungstechnik war es, die Bild- und Raum­wirkung zu verbessern, die Seitenkabinette optisch aufzuwerten und mit der Umstellung auf LED-Technologie die Nachhaltigkeitsziele des Städel-Museums zu unterstützen. | Wo früher einzelne Werke mit zahlreichen Strahlern akzentuiert wurden, sorgen nach der Modernisierung tageslichtähnliche Kunstlichtdecken für eine allgemeine Raumbeleuchtung.

Perfekt inszeniert und nachhaltig aufgestellt
Das runderneuerte Lichtkonzept­ passt nicht nur zu den ästhetischen­ Ansprüchen, sondern auch zu den Nachhaltigkeitszielen des Städel-Museums: «Durch die Umrüstung auf LED und das neue Lichtkonzept können wir voraussichtlich rund ein Drittel der Beleuchtungsenergie einsparen», sagt Thomas Pietrzak mit Blick auf die Zukunft. Kosten reduziert das Mu­seum ebenso aufgrund des verminderten technischen Wartungsaufwands: «Früher hatten wir 20 bis 25 Strahler pro Kabinett und einen enorm hohen Instandhaltungsbedarf.» Heute ergänzen ausgewählte Spots das flächige Deckenlicht.

Die Sammlung «Alte Meister» wird nun zum Massstab für weitere Modernisierungsschritte innerhalb des Hauses – mit Unterstützung und Expertise von Zumtobel. «Licht kommt nicht vom Fliessband», resümiert Katja Hilbig, «gerade deshalb fühlen wir uns bei Zumtobel sehr gut aufgehoben.»

zumtobel.ch

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