Sensibler architektonischer Eingriff bei einem Doppelkindergarten in Horn

Ein 1951 erbauter Doppelkindergarten in Horn wurde von Flühler Architektur behutsam saniert. Das auf aktuelle Bedürfnisse angepasste Konzept schafft neue Werte, ohne die bestehenden zu zerstören.

Durch neue Fenstertüren ist der Aussenraum nun direkt mit den Innenräumen verbunden.

Der im Jahr 1951 im Herzen von Horn errichtete, eingeschossige Doppelkindergarten erzählt noch heute von den räumlichen und gesellschaftlichen Vorstellungen seiner Entstehungszeit. Mit viel Feingefühl wurde die bestehende Struktur nun in eine zeitgemässe Kindergarteneinrichtung überführt – mit dem Ziel, die beiden separaten Einheiten in einen gemeinschaftlichen, vielseitig nutzbaren Ort des Lernens und Spielens zu verwandeln.

Im Mittelpunkt der architektonischen Umgestaltung steht die behutsame Weiterentwicklung der ursprünglichen Raumidee. Entlang der südlich orientierten Hauptfassade gruppieren sich nun helle, freundliche Spiel- und Lernräume, die durch grosszügige Öffnungen in enger Verbindung zum Garten stehen. Dahinter ordnet sich eine funktionale Zone mit Garderoben, Sanitärräumen und Stauräumen. Diese sind klar gegliedert, aber dennoch harmonisch eingebettet.

Fenster, Dach und Decken wurden energetisch ertüchtigt.

Der symmetrische Grundriss schafft Orientierung und Ruhe: Zwischen den beiden Haupträumen liegt ein flexibel nutzbarer Bereich, bestehend aus einem Therapie- und Küchenraum sowie einem zentralen Kreativraum, der als verbindendes Element zwischen den Zonen wirkt. Kleine, liebevoll gestaltete Nischen und geschlossene Materialräume an den Aussenseiten erweitern die Nutzungsvielfalt und bieten Rückzugs- sowie Entdeckungsmöglichkeiten für die Kinder.

Die Räume lassen sich je nach pädagogischem Konzept öffnen, verbinden oder bewusst separieren – eine Qualität, die nicht nur architektonisch, sondern auch im Alltag spürbar ist. So entstehen unterschiedliche Raumstimmungen, die individuelle Lern- und Spielerfahrungen ermöglichen.

Die Räume lassen sich öffnen, verbinden oder bewusst separieren.

Wertvolles Zeichen

Die energetische Sanierung erfolgte mit grosser Rücksicht auf das bestehende Erscheinungsbild. Eine Innenwärmedämmung schützt die Gebäudehülle, ohne deren ursprüngliche Tektonik, die feine Putzstruktur oder die charakteristischen Holzverkleidungen an Leibungen und Sturzelementen zu beeinträchtigen. Fenster, Dach und Decken wurden energetisch ertüchtigt, die Dachhaut mit neuen Ziegeln und einer PV-Anlage ergänzt. Aus dem früheren Öltank ist ein Regenwassertank geworden – ein kleines, aber wertvolles Zeichen für nachhaltiges Denken.

Auch die sanitären Anlagen wurden vollständig erneuert und in ihrer Funktionalität auf das Wesentliche reduziert. Ergänzt wurden ein barrierefreies WC sowie ein zusätzlicher Reinigungsraum.

Ein schlichter Pavillon aus Holz bietet Platz für Gartengeräte und dient zugleich als überdachte Vorzone.

Besonderes Augenmerk galt dem Aussenraum, der nicht nur als Pausenplatz dient, sondern auch als pädagogischer Erfahrungsraum. Durch neue Fenstertüren ist er nun direkt mit den Innenräumen verbunden. Ein schlichter Pavillon aus Holz bietet nicht nur Platz für Gartengeräte, sondern erweitert als überdachte Vorzone das Nutzungsangebot im Freien. Seine Setzung schafft eine neue, einladende Eingangssituation und rahmt den Garten – fast wie ein schützender Arm um den Kindergarten. ●

In den Innenräumen entstanden unter anderem helle, freundliche Spiel- und Lernräume.
Mit viel Feingefühl wurde die bestehende Struktur in eine zeitgemässe Kindergarteneinrichtung überführt.
Mit viel Feingefühl wurde die bestehende Struktur in eine zeitgemässe Kindergarteneinrichtung überführt.
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