Sport- und Freizeitbauten – Chinesische Landschaftsgärten als Vorbild

In Suzhou ist das Olympic Sports Center nach Entwürfen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) eröffnet worden.

Olympic Sports Center
Beim Olympic Sports Center kamen erstmals in China einlagige Kabelnetzkonstruktionen an Dächern grosser Sportbauten zum Einsatz.
Von gmp Architekten (Text und Grafiken) und Zeng Jianghe, Christian Gahl (Bilder)
In Suzhou ist das Olympic Sports Center nach Entwürfen der Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp) eröffnet worden.

Im chinesischen Suzhou wurden in einem 60 Hektar grossen, öffentlich zugänglichen Landschaftspark ein Stadion, ein Trainings- und Freizeitbad, eine Wettkampfhalle, ein Shoppingcenter und umfangreiche Sportangebote für die umgebenden Wohngebiete realisiert. Dabei kamen erstmals überhaupt in China einlagige Kabelnetzkonstruktionen an Dächern grosser Sportbauten zum Einsatz. Mit ihren geschwungenen Dächern prägen die Bauten als Gruppe ein neues Stadtteilzentrum. Suzhou ist in China als Gartenstadt berühmt. Neun seiner historischen Gärten zählen zum Unesco-Welterbe. Entsprechend eng knüpfte die Planung des Olympic Sports Center an das Vorbild chinesischer Landschaftsgärten an. Entstanden ist ein lebendiger Sport- und Bürgerpark mit angenehmer funktionaler Durchmischung, dessen Grün- und Wasserflächen vier Grossbauten umschliessen: das Stadion mit 45 000 Plätzen und 250 Metern Spannweite, die Schwimmhalle mit 3000 Plätzen, die Wettkampfhalle mit 13 000 Plätzen und das Einkaufscenter. Im Süden öffnet sich die Anlage zum Xietang-Fluss und bietet entlang geschwungener Wege unterschiedlichste Ausblicke auf Wasserflächen, Architektur und Landschaft.

Zurückhaltende Erscheinung

Die Baugruppe ist bewusst minimalistisch gehalten und tritt so trotz der grossen Einzelvolumina zurückhaltend in Erscheinung. Die 12 Meter hohen Podien schieben sich wie Halbinseln in das Parkgrundstück und werden strassenseitig erschlossen. Podien und Fassaden sind mit reliefartig ausgeformten Horizontallinien aus hellem Naturstein und Aluminiumpaneelen gestaltet. Die Bauten sind konstruktiv einheitlich entwickelt. Wie erwähnt wurden zum ersten Mal in China einlagige Kabelnetzkonstruktionen an Dächern grosser Sportbauten eingesetzt. Das Ergebnis sind kühn geschwungene Paraboloidschalen, die auf V-förmigen Stützen ruhen und ihre Wirkung nicht nur im Stadtteil, sondern auch darüber hinaus entfalten. Das Stadiondach ist mit einer PTFE-Membran bespannt, Schwimm- und Wettkampfhalle sind mit Blechen aus einer widerstandsfähigen Aluminium-Magnesium-Mangan-Legierung belegt.

Ein Shoppingcenter mit integrierten Büros und einem Hotel ergänzt die drei Sportbauten und belebt zugleich das gesamte Grundstück. Auf dem Parkgelände ist eine Fülle von Sportfeldern für Fussball, Tennis und andere Ballsportarten angelegt, die privat angemietet werden können. Dank dieses vielschichtigen Nutzungskonzepts dient das Olympic Sports Center bereits jetzt als Vorbild für die Planung anderer Sportparkanlagen in China und ist zum attraktiven Stadtteilzentrum geworden. ●

Olympic Sports Center
Mit ihren geschwungenen Dächern prägen die Bauten als Gruppe ein neues Stadtteilzentrum.
Olympic Sports Center
Ansicht von Nordwesten.
Lageplan
Lageplan
Querschnitt
Querschnitt Schwimmhalle
Längsschnitt
Längsschnitt Stadion
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