Sport- und Freizeitbauten – Das sportliche Erlebnis zugänglich machen

In Gümligen bei Bern entstand eine privat finanzierte Ballsporthalle. Die Mobiliar-Arena für Handball, Volleyball, Futsal und Unihockey wurde direkt neben der Schulanlage Moos realisiert.

Die Mobiliar-Arena
Die steile Aussentreppe dient zugleich als Tribüne für die Aussensportanlage.
Von Sven Stucki (Text), Remo Ubezio, Manfred Schär und Alain Rychener (Bilder)
In Gümligen bei Bern entstand eine privat finanzierte Ballsporthalle. Die Mobiliar-Arena für Handball, Volleyball, Futsal und Unihockey wurde direkt neben der Schulanlage Moos realisiert.

Die Anforderungen an das Projekt vonseiten des Auftraggebers lauteten: 2000 Plätze, effizient, stimmungsvoll und günstig. Aufgrund der strengen Auflagen der UeO (Überbauungsordnung) durfte die Halle hinsichtlich der Höhe die Masse der bestehenden Dreifachturnhalle nicht überschreiten. Das sehr begrenzte und kostbare Bauland verlangte nach neuen und innovativen Lösungen. Durch den schwierigen Baugrund im «Moos» mit einem Grundwasserspiegel von nur 1,5 Meter unter dem gewachsenen Terrain musste die Fläche des Spielfeldes von 25 × 46 Meter auf Pfählen gegen Absenkung und Auftrieb verankert werden. Bei allen anderen Räumen konnte das Niveau durch Rampen und Stufen über den Grundwasserspiegel gesetzt werden, wodurch die Kosten erheblich reduziert wurden. Trotz dieser Massnahmen wurde die Halle zu 100 Prozent behindertengerecht realisiert und von Procap unterstützt.Der Zugang zur Halle verläuft entlang dem mit Sponsorenplatten gefliesten «walk of fame» zur steilen Aussentreppe, welche zugleich als Tribüne für die Aussensportanlage dient. Das markante, grosse Vordach mit den spielerisch versetzten, schiefen Stützen betont den Haupteingang und leuchtet an Matchtagen in den offiziellen Vereinsfarben der Heimmannschaft.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit

Im Gebäudeinnern öffnet sich sofort der Blick auf das Spielfeld. Es wurde bewusst auf eine foyerähnliche Zone verzichtet, um sofort das Sportevent ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu stellen. Das leicht abfallende Pultdach mit dem dreifeldrigen Hauptträger und den gelenkig angeordneten Schrägstützen mit Zugbändern in den Fassaden sowie die nach Südwesten reduzierte Gebäudebreite erzeugen einen spannenden Kontrast zur schlichten und eleganten Innenarchitektur.

Das konsequent grau-anthrazitfarbene Interieur verleiht der Halle zusätzliche Leichtigkeit. Die Stuhlreihen in der scheinbar zufälligen Anordnung in Rot-Grau suggerieren volle Tribünenränge auch bei Juniorenspielen. Im Untergeschoss befinden sich nebst sechs Spielergarderoben Sanitäts- und Doppingkontrollräume, Lager- und Materialräume, ein Kraftraum, die Haustechnik sowie die Verbindung zur Nachbarturnhalle.

Gastronomie

Der Restaurationsbereich gliedert sich in drei Teile: die grosse, 150 Plätze umfassende VIP-Lounge für Clubsponsoren, den Buvettenbereich für Fingerfood und Getränke sowie die History-Sports-Bar für das After-Game-Bier. Im Obergeschoss befinden sich zudem Konferenz- und Büroräume für Pressekonferenzen, Versammlungen und Schulungen sowie die Geschäftsstelle des Heimteams.

Eine Photovoltaikanlage für Stromproduktion sowie eine thermische Solaranlage für Warmwasserproduktion speisen nebst der Ballsporthalle auch die angrenzende Schulanlage. Die Wärmeleistung wird im Gegenzug von der Schulanlage bezogen. Dank der eigenen Energieproduktion, der optimierten Gebäudehülle und der konsequenten LED-Beleuchtung übertrifft die Halle sogar die Minergieanforderungen.

Duales Nutzungskonzept

Die neue Halle in Gümligen steht zu rund 80 Prozent Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Leitidee ist es, möglichst vielen Kindern und Jugendlichen sportliche Erlebnisse zugänglich zu machen. Bewusst wird auf ein polysportives Angebot mit diversen Ballsportarten und weiteren sportlichen Spielformen gesetzt, das von ausgebildeten Personen betreut wird. Zu rund 20 Prozent wird die Ballsporthalle aber auch vom Leistungs- und Spitzensport als Trainings- und Wettkampfstätte genutzt.

Die Stiftung Jugendförderung Berner Handball hat das Projekt aus eigener Kraft – ohne finanzielle Unterstützung durch die Gemeinde Muri-Gümligen – finanziert. Die Finanzierung des Baus wurde durch Bank- und Privatdarlehen sowie grössere Spenden gesichert. ●

Bautafel

Architekt sven stucki | architekten sia ag, Bern

Ingenieur Ingenta AG, Bern

HLKS-Ingenieur Grünig & Partner AG, Liebefeld-Bern

Elektroingenieur Bering AG, Bern

Bauleitung von Graffenried AG Liegenschaften-Architektur, Bern

Elektronik-Infrastruktur/Audio/Video Kilchenmann AG, Kehrsatz

Beleuchtung XAL Schweiz GmbH, Zürich

Scherer Licht AG, Zürich

Facility Management Honegger AG, Köniz

Spielfeld
Beim Betreten des Gebäudes blickt man direkt auf das Spielfeld.
Die Mobiliar-Arena
Das leicht abfallende Pultdach mit dem dreifeldrigen Hauptträger und den gelenkig angeordneten Schrägstützen erzeugt einen spannenden Kontrast zur schlichten und eleganten Innenarchitektur.
Die Mobiliar-Arena
grau-anthrazitfabene
Das grau-anthrazitfabene Interieur verleiht der Halle zusätzliche Leichtigkeit.
Restaurationsbereich
Der Restaurationsbereich gliedert sich in drei Teile.
Grundriss
Grundriss
Längsschnitt
Längsschnitt
Querschnitt
Querschnitt
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