C.F. Møller Architects verleihen einem Bürogebäude in Zürich Modernität.

Mit einer Umgestaltung verleihen C.F. Møller Architects einem Bürogebäude in der Bellerivestrasse 36 in Zürich Modernität hinsichtlich Gestaltung und Nachhaltigkeit.

Im Fokus stand, den ursprünglichen Ausdruck des Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig dessen energetische Performance signifikant zu verbessern. (Bilder: Mark Hadden)

Ein 1974 erbautes und in die Jahre gekommenes Bürogebäude in erstklassiger Lage am Ufer des Zürichsees wurde von C.F. Møller Architects in Zusammenarbeit mit Burckhardt Architektur AG modernisiert. Eine der zentralen architektonischen Herausforderungen dieses Projekts bestand darin, den ursprünglichen Ausdruck des Gebäudes zu erhalten und gleichzeitig dessen energetische Performance signifikant zu verbessern. Ein Schlüsselmerkmal dieser Transformation sind die geschossweise umlaufenden Dachüberstände, die nicht nur formal als prägendes Gestaltungselement auftreten, sondern auch funktional einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten.

Diese markant auskragenden, trapezförmigen Vordächer mit einer Tiefe von 1,8 Metern integrieren Photovoltaikmodule auf ihrer Oberseite und prägen die neue Gebäudesilhouette. Sie dienen nicht nur der Energiegewinnung, sondern übernehmen auch eine wichtige klimatische Funktion, indem sie die Innenräume vor direkter Sonneneinstrahlung schützen. So wird eine baulich integrierte Verschattung erzielt, die den Kühlbedarf reduziert und den thermischen Komfort verbessert.

Durch die geneigte Anordnung der PV-Paneele mit einem Neigungswinkel von 25 Grad konnte die Effizienz gegenüber einer vertikalen Montage entlang der Brüstung um etwa 20 Prozent gesteigert werden. Die Gesamtkonzeption trägt dazu bei, dass im Durchschnitt rund die Hälfte des Strombedarfs des Gebäudes durch die PV-Anlage gedeckt werden kann. Überschüssige Energie wird in ein benachbartes Gebäude eingespeist, perspektivisch ist auch eine Batteriespeicherung vorgesehen.

Die PV-Fassade umfasst eine Fläche von 3690 Quadratmetern und besteht aus 1723 Modulen, die über ein Schienensystem mechanisch an der Stahlunterkonstruktion der Vordächer befestigt sind. Ergänzt wird das System durch eine Flachdachanlage, wodurch ein ganzheitliches Energiekonzept entsteht, das sich konsequent in die architektonische Gestaltung integriert.

Die PV-Fassade umfasst eine Fläche von 3690 Quadratmetern.

Besonderes Augenmerk wurde auf die gestalterische Abstimmung der Materialien gelegt: Die Farbigkeit der Paneele und der Vordachunterseiten in warmen Champagnertönen schafft eine subtile Verbindung zur bestehenden Bausubstanz und der umgebenden Architektur der 1970er-Jahre. Die schimmernde Oberfläche reagiert sensibel auf wechselnde Lichtverhältnisse und verleiht der Fassade eine lebendige, fast atmosphärische Qualität.

Raum für Austausch, Licht und Natur

Im Inneren des Gebäudes wurde durch das Einfügen eines grosszügigen Atriums ein architektonisches Zentrum geschaffen, das als verbindendes Element zwischen den Büro- und Mieteinheiten fungiert. Das Atrium fördert nicht nur die natürliche Belichtung und Luftzirkulation, sondern auch die soziale Interaktion und den bereichsübergreifenden Wissensaustausch – ein räumlicher Impuls für moderne Arbeitswelten mit Fokus auf Nutzerorientierung und sozialer Nachhaltigkeit.

Ein grosszügiges Atrium dient als verbindendes Element zwischen den Büro- und Mieteinheiten.

Die Freiraumgestaltung wurde ebenfalls umfassend überarbeitet. Bestehende harte Oberflächen wie Steinterrassen wurden zurückgebaut und in grüne Aufenthaltszonen umgewandelt, die sich harmonisch in den umgebenden Park einfügen. Diese Massnahme unterstützt das Regenwassermanagement wie auch die lokale Biodiversität und schafft gleichzeitig qualitätsvolle Erholungsräume für die Mitarbeitenden.

Die Freiraumgestaltung wurde ebenfalls umfassend überarbeitet.

Das gesamte Sanierungskonzept erfüllt strenge ökologische und energetische Standards und wurde unter anderem mit Minergie zertifiziert. Die gezielte Auswahl natürlicher Materialien – etwa Holz für die Aufzugskerne und Bodenbeläge – unterstreicht den Anspruch, eine warme und einladende Atmosphäre zu schaffen, die weit über technische Optimierung hinausgeht.

Das Projekt steht exemplarisch für eine integrale architektonische Herangehensweise, bei der gestalterische, funktionale und ökologische Qualitäten in ein ausgewogenes Gleichgewicht gebracht wurden. Die Sanierung zeigt, wie durch präzise gesetzte architektonische Eingriffe der Bestand aufgewertet und eine zukunftsorientierte, nachhaltige Nutzung ermöglicht werden kann.

cfmoller.com

Das ursprüngliche Gebäude und der Neubau im Vergleich.
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