Vom Entlein zum Schwan
Mit der kürzlich passend zur Badesaison erfolgten Neueröffnung wurde das Waldbad Zimmeregg in Luzern von Brechbuehler Walser Architekten wiederbelebt.

Mit der 2024 fertiggestellten Gesamtsanierung durch Brechbuehler Walser Architekten startet das Zimmeregg in Luzern in einen modernen Badebetrieb. Ursprünglich 1966 eröffnet, war das Waldbad längst in die Jahre gekommen. Neben der technischen und betrieblichen Erneuerung wurden daher auch gestalterische Anpassungen notwendig.
Das Betriebsgebäude wird durch ein neues Hauptgebäude – die Waldhütte – mit neuem Standort am nördlichen Rand der Lichtung ersetzt. Damit positioniert sie sich zwischen Badiwiese sowie Spiel- und Sportwiese. Die Waldhütte stellt zugleich den neuen Haupteingang mit Kasse und Zugangskontrolle. Der Garderobentrakt mit Schliessfächern, Toilettenanlage und Duschen sowie nicht öffentliche Personalräume mit Büro, Sitzungszimmer und Sanitätszimmer flankieren diese. Ein Selbstbedienungsrestaurant mit Gastroküche ist der Waldhütte ebenfalls angegliedert.

Im vom Vorplatz zugänglichen Untergeschoss des Hauptgebäudes sind eine öffentliche Unisextoilette, Lagerräume, Personalgarderoben und Technikräume zu finden. Ein neues Nebengebäude – die Waldbar – am südlichen Rand der Lichtung dient darüber hinaus zur Entlastung des Hauptgebäudes in hochfrequentierten Zeiten und bündelt einen Kiosk mit zusätzlichen Toiletten.
Beide Gebäude ruhen auf einer Betonfundation und sind in einer Holzstützenkonstruktion mit Zeltdächern, ebenfalls aus Holz, ausgeführt. Ausgefacht sind die Wände teils mit Kalksandsteinwänden, teils mit durchlässigen Holzlamellenpaneelen.
Beide Gebäude sind unbeheizt und ohne Wärmedämmung. Lediglich die öffentliche Toilette verfügt über eine Standheizung. Photovoltaik und Solarkollektoren auf dem südlichen Dach des Hauptgebäudes decken den Strombedarf der Standheizung sowie den Warmwasserbedarf. Klassische Kaltwasserduschen ergänzen zudem jegliche Becken.

Eintauchen
Davon gibt es drei Hauptbecken im Waldbad, welche auch nach der Sanierung ihre Position behielten. Mit einer Schadstoffsanierung und einem zusätzlichen Chromstahl-Inlay wurden Undichtigkeiten beseitigt. Ein Beckenumgang aus Beton dient als Abschluss. Das von 50 auf 25 Meter gekürzte Becken gibt dem Vorplatz mit den Veloparkplätzen nun mehr Raum. Trotz leicht geringerer Breite blieben die sechs nicht wettkampftauglichen Bahnen erhalten.
Die bestehenden Sprungtürme des Springerbeckens mit einem und drei Metern Höhe wurden auf der gegenüberliegenden Seite neu erstellt und um einen 5-Meter-Sprungturm ergänzt. Das Nichtschwimmerbecken ist neu zoniert mit einem Bereich für Nichtschwimmer und einem Bereich für verschiedenste Rutschen. Das Kinderplanschbecken wurde hingegen komplett neu erstellt.
Die komplette Bädertechnik wurde zurückgebaut und erneuert. Den bestehenden Technikraum östlich im Anschluss an das Springerbecken entkernte man, installierte eine neue Kieselgurfilteranlage und platzierte alle Pumpanlagen an dieser Stelle.

Weit begrünt
Die Erschliessung und die Wegführung im Zimmeregg waren ebenfalls Teil des Sanierungskonzeptes. Die Waldlichtung im Zimmeregg bleibt wie bis anhin in zwei Teile getrennt. Der östliche Bereich ist weiterhin als Badiwiese eingezäunt und den Badibesuchenden vorbehalten. Der westliche Bereich dient als Spiel- und Sportwiese. Der Naturfussballplatz, das Beachvolleyballfeld und die Tischtennistische wurden erneuert und der Bouleplatz komplett neu erstellt. Balanciermöglichkeiten, Sitzgelegenheiten und Grillstellen ergänzen diese Wiese für gemütliche und gesellige Treffen.

Das neu angelegte Wegnetz führt vom Hauptgebäude zur Hauptterrasse und von da aus möglichst direkt über einfache Rampen zu allen Becken im nördlichen Bereich der Lichtung. Ein weiterer Weg bringt die Besuchenden entlang des Spielplatzes zur Terrasse des Nebengebäudes. Zugunsten des Grünanteils und der Liegefläche verzichtete man auf weitere befestigte Wege. Der hohe Anteil an Bäumen sichert zudem ausreichend Schattenfläche.
Wie bisher wird die Badi weiterhin über die Sommermonate betrieben. Je nach Witterung kann die Saison dennoch bei Bedarf verlängert werden. Die Spiel- und Sportwiese ist jedoch neuerdings für alle ganzjährig zugänglich. Ebenso der neu geschaffene Abenteuerspielplatz. Mit der Verwandlung vom inzwischen hässlichen Entlein zum attraktiven Ausflugsort fiebert man den Sommermonaten künftig noch energischer entgegen. ●



