Vom Wettbewerb bis zum Betrieb mit BIM
Der Neubau der Universitären Altersmedizin des Felix-Platter-Spitals in Basel sichert die Zukunft der Altersmedizin.

Am 22. Februar fand die offizielle Einweihung des Neubaus der Universitären Altersmedizin Felix Platter in Basel statt. Der Entwurf des siebengeschossigen Neubaus stammt von Holzer Kobler Architekturen GmbH aus Zürich und Wörner Traxler Richter Planungsgesellschaft mbh aus Frankfurt. Er bietet 176 Patientenzimmer mit 280 Betten, 1655 Türen, 969 Fenster, 11 Aufzüge und moderne Energiestandards. Mit einer Nutzfläche von 23 577 Quadratmetern zählt das neue Spitalgebäude zu den modernsten der Schweiz. Ein Alleinstellungsmerkmal ist der Einsatz der digitalen Planungsmethode Building Information Modeling (BIM), um alle relevanten Gebäudeinformationen durchgängig zu nutzen – vom Wettbewerb bis zum Betrieb.
Ein Projekt mit Pioniercharakter
Dank BIM wurde der Neubau bis ins kleinste Detail als digitaler Zwilling vorab geplant, und sämtliche relevanten Daten sind in der Datenbank des BIM-Modells hinterlegt und abrufbar. Die Methode hat wesentlich dazu beigetragen, das Gebäude im geplanten Kosten- und Zeitrahmen mit nur vier Jahren Bauzeit fertigzustellen. Dazu hat auch das interdisziplinäre Healthcare-Team von Drees & Sommer beigetragen, das mit Projektmanagement-, Engineering-, Real-Estate- und User-Experience-Experten die Aufgaben zielführend bearbeitet hat. Der Einsatz von BIM ist nach der Planungs- und Bauphase jedoch noch nicht abgeschlossen.
«Wichtig und bis jetzt europaweit einzigartig ist, dass die BIM-Daten aus dem Planungs- und Bauprozess nach Bauende nicht gekappt werden, sondern in den späteren Spitalbetrieb überführt werden und dort jederzeit verfügbar sind», sagt Florian Schrenk, Senior Projektpartner bei Drees & Sommer. Daraus entsteht ein hoher Nutzen für den Betreiber, der Anlagen in Echtzeit kontrollieren und steuern kann. Das Facility-Management gewinnt an Effizienz, denn beispielsweise Gebäude- und Medizintechnik sowie Reinigung können mit den neu vorhandenen Daten besonders effektiv betrieben werden. Besonderheit des hochmodernen Neubaus ist ausserdem, dass er über viel räumliche Flexibilität verfügt, sodass kurzfristig auf neue medizinische Entwicklungen reagiert werden kann.
Patientenwohl an erster Stelle
Zur Effizienz und zukunftsfähigen Ausrichtung des Spitals trägt betrieblich bei, dass im Neubau die Abteilungen Akutgeriatrie, Alterspsychiatrie und Rehabilitation unter einem Dach vereint sind. «Das Durchschnittsalter unserer Patienten liegt bei 81 Jahren. Gerade im Hinblick auf den demografischen Wandel stellen wir uns mit moderner Infrastruktur und Prozessen im Neubau für die Zukunft auf und sichern damit eine professionelle Beratung und Pflege», sagt Dr. phil. nat. Jürg Nyfeler, CEO Universitäre Altersmedizin Felix Platter. So setzt das Spital nicht nur auf ein neues Gebäude, zur Zukunftsstrategie zählen auch eine neue IT-Landschaft und die Optimierung sämtlicher Prozesse.
Die Architekturbüros Wörner Traxler Richter und Holzer Kobler legten bei der gemeinsamen Planung grossen Wert auf die besonderen Anforderungen älterer Patientinnen und Patienten und die meist längeren Spitalaufenthalte. In jedem der vier Obergeschosse des neuen Gebäudes sind je zwei Pflegestationen mit einem gemeinsamen Therapie- und Arztbereich untergebracht. Im Erdgeschoss befinden sich neben dem Empfang mit Patientenaufnahme und Restaurant alle medizinischen Bereiche für die ambulanten und stationären Patienten. Die beiden Untergeschosse beherbergen Logistik, Technik und Parkierung. Die Bedürfnisse einer immer älter werdenden Gesellschaft werden durch eine integrierte Versorgung adressiert, unter anderem ist aus diesem Grund die Hausarztpraxis WestfeldPraxis im Gebäude eingezogen. Bei der gesamten Planung des Neubaus stand das Patientenwohl an erster Stelle. So kamen beispielweise zur Bestimmung der Innenausstattung sogenannte GERT-Alterssimulationsanzüge zur Anwendung, mit denen typische Einschränkungen älterer Menschen nachempfunden werden können. Diese Erkenntnisse flossen direkt in die Planung und die Architektur ein.
Die Universitäre Altersmedizin Felix Platter leistet in ihrem zukunftsorientierten Neubau Prävention, Behandlung, Frühdiagnostik, Therapie und Nachsorge. Die wissenschaftlichen Schwerpunkte des Gesundheitszentrums liegen in den Bereichen Kognition, Mobilität und Ernährung. ●


