Wegweisendes solargekühltes Gebäude
Das neue Energiedesign des Turmcenters in Frankfurt am Main erhöht die Energieeffizienz des Hochhauses massgeblich.

Im Sommer mit der Sonne kühlen
Mit der Kühlung des Gebäudes, die zu 65 Prozent durch Solarenergie erfolgt, nimmt das Turmcenter Frankfurt eine Vorreiterrolle in Europa ein. Auch im Sommer wird die Sonnenstrahlung über eine Solarthermieanlage auf dem Dach upgecycelt und regenerativ Kälte erzeugt. Das geschieht über das Verfahren der adiabaten Kühlung mit einer sogenannten DEC-Anlage, die Trocknungs- und Verdunstungsprozesse mit einschliesst. Auch die bei der Kühldeckenkälte-Erzeugung entstehende Abwärme wird zur Kälteerzeugung für die Lüftungsanlage eingesetzt.
Mehr Büroflächen und Raumkomfort
«Das Energiedesign im Turmcenter Frankfurt setzt auf weniger, aber dafür innovative Technik und steigert die Effizienz erheblich. Der Jahresenergieverbrauch ist bei diesem Energiedesign besonders gering. Er liegt 40 Prozent unter der Anforderung EnEV 2014 und 15 Prozent unter dem Green-Building-Standard», erklärt Norbert Otten, Partner der Drees & Sommer SE. Das neue Energiekonzept steigert den Gebäudewert ganzheitlich. Die eingesetzte Technik senkt die Energiekosten pro Quadratmeter pro Monat auf deutlich unter einen Euro.
Zur Aufenthaltsqualität tragen zudem durch den Verzicht auf eine durchgehende Abhangdecke höhere lichte Räume und bodentiefe Fenster anstelle einer Lochfassade bei. Statt über ein umluftgesteuertes Ventilationssystem zu heizen und zu kühlen, sind Strahlungsdecken im Einsatz, die eine hohe thermische Behaglichkeit ohne Überhitzung und ohne Zugerscheinungen sicherstellen. Hinzu kommen Befeuchtung im Winter und Entfeuchtung im Sommer sowie eine optimale Tageslichtnutzung. Ein Grossteil der Dachfläche war in der ursprünglichen Planung mit Sprinkler- und Kältetechnik belegt. Mit dem neuen Konzept wurde Fläche für Technik auf dem Dach und in der obersten Etage des Hochhauses eingespart, die als zusätzliche Mietfläche zu einem Büropenthouse mit vier Metern lichter Höhe umgenutzt werden konnte. Möglich wurde dies durch den Wegfall konventioneller Sprinklertechnik und den Einsatz einer Niederdrucknebellöschanlage als stationäres System. ●
