Alterswohnen im historischen Umfeld
Mit neuen Alterswohnungen erhält die Stadt Sempach eine bedeutende Einrichtung für Personen im fortgeschrittenen Alter. Die historische Altstadt dient der szenischen und bedeutungsvollen Untermalung.

Gesundheitsbauten versprühen häufig den Charme funktionsgetriebener Bauten. In Sempach versucht man, dieses schablonenhafte Charakterbild zu durchbrechen und zugleich mit starker architektonischer Ausstrahlung Akzente zu setzen. Als Schauplatz wählte man einen Standort nahe dem «Städtli» – die Altstadt von Sempach. Im Zuge zeitgemässer Umgestaltungen wurde diese 2008 mit einem platzähnlichen Begegnungsraum bedacht. Darüber hinaus hält das «Städtli» weitere spannende Punkte bereit, an denen die sinnvolle Kombination aus historischer und moderner Bebauung zu erkennen ist. Jene Massnahmen einer eindrücklichen Stadtentwicklung blieben nicht lange unbemerkt. Für die moderne Inszenierung des historischen Stadtkerns erhielt Sempach 2017 den vom Schweizer Heimatschutz verliehenen Wakkerpreis.
Bauliche Anordnung
In unmittelbarer Entfernung zum «Städtli» wurden 2019 von Dolmus Architekten neue Alterswohnungen fertiggestellt. Auftraggeber war die Wohnbaugenossenschaft Stella Maris. Als Resultat entstanden zwei frei stehende Baukörper. Direkt an der Eicherstrasse befindet sich das fünfgeschossige Hauptgebäude mit quadratischer Grundfläche. Im Erdgeschoss bietet dieser einen grosszügigen Gemeinschaftsraum, an dem sich ein Gartensitzplatz angliedert. Daneben positionierten die Architekten einen zweiten und um ein Geschoss niedrigeren Baukörper, der sich auf einer rechtwinkligen Grundfläche erhebt und sich etwas stärker in die Breite erstreckt als das Hauptgebäude. Die Rückversetzung des zweiten Gebäudes erzeugt zudem einen Vorplatz, der idealerweise die Eingangssituation für das Grundstück formuliert.
Gebäudegestaltung und innere Strukturierung
Sichtbeton mit sandgestrahlter Fassade ziert beide Neubauten. Horizontale Fugen wickeln sich um alle Seiten der Gebäude und tragen dadurch zur optischen Strukturierung bei. Die Anordnung der Lochfenster sorgt zudem für ein harmonisches Erscheinungsbild der Fassaden. An einem aus Beton gefertigten Gebäudekomplex am Hexenturm, welcher Wohnungen und eine Arztpraxis vereint, bedienten sich Dolmus einst ähnlicher gestalterischer Komponenten.
In den beiden Neubauten befinden sich hingegen 15 Alterswohnungen mit 2,5 und 3,5 Zimmern. Grundrissgestaltung, Erschliessung und Materialisierung sind aufgrund der Wohntypologie auf altersgerechtes barrierefreies Wohnen ausgerichtet. Im Gebäudekern beider Baukörper befindet sich das Treppenhaus mit Lift.
Helle Wände und Holzböden zieren die Innenräume der Bewohnenden. Dreiseitige Belichtung des Wohn- und Essbereichs sowie zweiseitige Loggien, die in den oberen Geschossen den Blick auf den See ermöglichen, runden das freundliche Wohnambiente ab.
Gebäudetechnische Installationen
Die Alterswohnungen sind mit einer kontrollierten Wohnungslüftung versehen. Die Belüftung der Wohnungen erfolgt durchgehend individuell mehrstufig. Erdsonden-Wärmepumpen sorgen zudem für die Wärmeerzeugung und dienen in Kombination mit Elektroeinsatz und Pufferspeicher der zusätzlichen Warmwasseraufbereitung. Elektrische Raumthermostate in Wohn- und Schlafräumen übernehmen die Regulierung der Bodenheizung. Eine Photovoltaikanlage erzeugt darüber hinaus Strom für die Eigenversorgung. ●
Bautafel
Objekt Alterswohnungen, Sempach
Bauherrschaft Stella Maris
Fertigstellung 2019
Vorprojekt und Baueingabe Dolmus Architekten
AusführungsplanungB2G Architekten
BauleitungB2G Architekten







