Historie trifft zeitgenössisches Design in der Brasserie Vico in Luzern

Mit dem Umbau der Restaurantbereiche Galerie und Pavillon hat das Fünf-Sterne-Hotel Schweizerhof Luzern seine Gastronomie neu ausgerichtet – architektonisch wie konzeptionell. Für die neue Brasserie Vico entstand ein Gestaltungskonzept, das den denkmalgeschützten Bestand respektiert und gleichzeitig eine moderne, einladende Atmosphäre schafft.

Zwei vormals getrennte Restaurantzonen wurden zu einer räumlich harmonischen Einheit. Fotos: Elmar Laubender, Gabriel Kaspar

Die Neugestaltung der Brasserie Vico im traditionsreichen Hotel Schweizerhof Luzern war eine architektonische Aufgabe von besonderer Raffinesse. Zwei vormals getrennte Restaurantzonen – die Galerie und der Pavillon – sollten zu einer räumlich harmonischen Einheit verschmelzen. Die Herausforderung lag nicht nur in der funktionalen Verbindung, sondern vor allem in der behutsamen Transformation eines denkmalgeschützten Hauses, das seit 1845 als architektonisches Juwel von nationaler Bedeutung gilt.

Die Brasserie öffnet sich selbstbewusst zur Stadt.

Nischen, gepolsterte Bänke und ein elegant inszenierter Chefs Table strukturieren die Fläche, schaffen Rückzug und zugleich kommunikative Orte. Ein sanft erhöhtes Podest bricht die bisherige Achse und eröffnet neue Perspektiven – ein architektonischer Eingriff, der Bewegung und Dynamik in den Raum bringt.

Deckenfelder und ornamentale Gliederungen rhythmisieren den langgezogenen Saal und verleihen ihm Tiefe. Bewusst aufgelöste Sichtachsen schaffen Leichtigkeit und eine fliessende Raumwirkung. Auch der Empfangsbereich wurde neu interpretiert – als sinnliche Geste des Ankommens, die Orientierung und Erlebnis vereint. Neu definierte Wege und klare Verbindungen zwischen Bar und Restaurant führen Gäste intuitiv durch die Räume und schaffen eine harmonische Dramaturgie des Aufenthalts.

Es entsteht ein Wechselspiel aus direktem und indirektem Licht.

Sinnliche Materialität

Das Interior Design der Brasserie Vico verbindet Traditionelles mit zeitgenössischer Eleganz. Historische Wandflächen, Stuckaturen und Cheminée wurden ausgebessert sowie bei Bedarf nachgestrichen und ins neue Raumgefüge integriert – als ehrwürdige Kulisse für moderne Gastlichkeit.

Eine Palette aus dunklen Erdtönen, tiefem Petrolblau und lebendigem Korallrot entfaltet eine warme, zugleich ausdrucksstarke Atmosphäre. Messingdetails fangen das Licht und verleihen den Räumen eine subtile Opulenz. Hochwertige Materialien – Echtholz, Riffelglas, weiches Leder sowie fein strukturierte Natur- und Kunststeine – schaffen ein haptisches Erlebnis und unterstreichen den Anspruch des Hauses auf Zeitlosigkeit. Das Lichtkonzept inszeniert den Raum mit Präzision und Feingefühl. Der historische Lüster, technisch modernisiert, bildet das funkelnde Zentrum. Ergänzt durch sanft abstrahlende Tisch-, Pendel- und Wandarmaturen entsteht ein Wechselspiel aus direktem und indirektem Licht, das die architektonischen Details liebevoll hervorhebt. Die zonierte Lichtführung modelliert den Raum im Tagesverlauf neu – von leuchtender Klarheit bis zu sanft gedämpfter Abendstimmung.

Das Lichtkonzept inszeniert den Raum mit Präzision und Feingefühl.

Feinsinnige Planung im denkmalgeschützten Kontext

Inspiriert vom Geist Victor Hausers – dem visionären Hotelier, der das Haus in vierter Generation prägte – öffnet sich die neue Brasserie selbstbewusst zur Stadt. Klare Wege, eine präzise Signaletik und der Zugang über die Terrasse verbinden das Interieur mit dem öffentlichen Raum. Diese bewusste Offenheit knüpft an die Idee der «Rotonde» von 1980 an und führt sie in die Gegenwart: als Einladung an Luzern und seine Gäste, Geschichte, Architektur und Kulinarik in einem lebendigen Ort zu erleben. Die gestalterische Vision entstammt Dobas – Interior Creation and Realisation, in enger architektonischer Zusammenarbeit mit der Ligno in-Raum AG, die Design, Umsetzung und Kostensteuerung verantwortete. Ausschreibung und Bauleitung lagen bei der Mathias Odermatt AG. Unter strengen Auflagen des Denkmalschutzes und innerhalb kürzester Bauzeit entstand ein Ort, der Historie und Gegenwart, Struktur und Atmosphäre, Architektur und Gastlichkeit in einem harmonischen Gesamterlebnis vereint. ●

Das Interior Design verbindet Traditionelles mit zeitgenössischer Eleganz.

(Visited 3 times, 3 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema

up to date mit dem
Architektur+Technik Newsletter
Erhalten Sie exklusive Trends und praxisnahe Innovationen mit Architektur+Technik –direkt in Ihr Postfach.
anmelden!
Sie können sich jederzeit abmelden!
close-link