Aktivierung des Bestehenden
Eine Sanierung führt zum stadionhaften Umbau eines Schulhofs in Basel. Neben den Lernenden profitieren auch die Quartierbewohner von der Umgestaltung. Gleichwohl verleiht man der Interaktion zwischen Neuem und Bestehendem eine gewichtige Bedeutung.

Über den Schulhof hinaus
«Es folgten unserseits Vorschläge zur Neugestaltung des Innenhofs. Die Lernenden sehnten sich ebenfalls danach, wie ein Partizipationsprojekt an den Schulen zeigte», erklärt Thalhofer. Seither ersetzen zwei Tribünen die ursprünglichen Sitztreppen und verwandeln den Innenhof in das Stadion Vogesen, das auch von Quartierbewohnern genutzt wird. «Sportflächen sind hier rar, die Resonanz ist deshalb gross. Schulanlagen sind zwar bis 22 Uhr öffentlich zugänglich, aber nur wochentags. Bestrebungen zur täglichen Öffnung der Sportflächen könnten das künftig ändern.»
Die Tribünen flankieren zwei neue Spielfelder, die aus rotem Kunststoffbelag gefertigt wurden. Sechs Meter auskragende Tribünendächer komplettieren den Stadioncharakter. Bestehende Stützen der Turnhalle wurden dafür in das statische Konzept integriert. Bis dahin waren sie der Gestaltung vorbehalten. Ergänzt um Bewehrungsstäbe, nehmen sie nun die vertikalen Lasten auf. «Die Aktivierung des Bestehenden: Es war die einzige Möglichkeit in diesem Kontext. Die Tribünen wären ohne die Sporthalle nicht möglich gewesen», versichert der Architekt. Schrauben mit einer Länge von 150 Zentimeter zwischen neuen Stützen und innen liegendem Tragwerk helfen beim Abtragen der horizontalen Kräfte und verhindern das Umkippen der einhüftigen Rahmen mit den Tribünendächern.
Räumlich erweitert
Es blieb die Frage nach der Tribünendachummantelung, die gestalterisch und konstruktiv wirken sollte. Der rote Kunststoffbelag des Spielfelds vereinte alle Vorzüge. Die oberste Schicht ist wasserdicht und verhindert das Eindringen von Wasser in den Beton. Die Optik bleibt spielerisch und passt zur Zielgruppe, indem die Spielfelder räumlich erweitert wurden. Die hohe Präsenz innerhalb der Bauwerksgruppe bezweckt die anfänglich von den Architekten anvisierte Symbiose: «Was kann der Bestand in Zeiten knapper werdender Ressourcen für den Neubau beitragen – und umgekehrt?» Die Neugestaltung in Basel demonstriert es beispielhaft. ●
Bautafel
Bauvorhaben Dachsanierung und neues Tribünengebäude
Standort Spitalstrasse, Basel, Schweiz
Bauzeit 2017 bis 2019
Bauherrschaft Hochbauamt des Kantons Basel-Stadt









