Dynamischer Lernort

Mit dem Bildungszentrum Gesundheit Xund in Luzern hat Metron Architektur AG einen Bau realisiert, der neuen Lernformen auf funktionale und zugleich attraktive Weise Rechnung trägt.

Metron Architektur AG
Funktional und hochwertig präsentiert sich der Bildungsbau Xund.
Von Christina Horisberger (Text) und Markus Käch (Bilder)
Mit dem Bildungszentrum Gesundheit Xund in Luzern hat Metron Architektur AG einen Bau realisiert, der neuen Lernformen auf funktionale und zugleich attraktive Weise Rechnung trägt.
Bildungsbauten sind Aushängeschilder ihrer jeweiligen Institutionen. Das gilt für die Volksschule ebenso wie für Fachhochschulen. Denn eine gute Bildung ist gerade in der heutigen Zeit ein wichtiger Eckpfeiler einer fortschrittlichen Gesellschaft. Aber auch hier gibt es unter den Institutionen einen gewissen Erfolgsdruck. Umso wichtiger ist es geworden, den Studierenden ein attraktives Umfeld zu bieten. Das gilt besonders auch im Pflegebereich, in dem es in Zukunft – so die Prognosen – zu einem zusätzlichen Fachkräftemangel kommen wird.

Räume zusammengeführt

Ausgangslage des Neubaus, der zwischen den beiden Nachbargebäuden eine neue Mitte bildet, war es, die auf dem Areal des Luzerner Kantonsspitals verteilten Räume zusammenzuführen, um einen zeitgemässen Unterricht zur Aus- und Weiterbildung von Pflegefachpersonal anbieten zu können. Von aussen wirkt das Bildungszentrum Gesundheit Xund der Stiftung Berufsbildung Gesundheit Zentralschweiz schlicht und elegant. Eine vertikale, filigrane Lamellenstruktur zwischen den Fenstern lenkt den Blick nach oben, wo drei der sechs Geschosse teilweise zurückversetzt sind, um die kubische Strenge des Baukörpers zu brechen.

Ruhige Präsenz

Im Erdgeschoss ist so zwischen den Nachbargebäuden ein Freiraum entstanden, zu dem sich auch die neue Cafeteria öffnet, die zu einem lebendigen Zentrum auch für die umliegenden Gebäude werden soll. Auf die urbane Dichte des Gebäudeensembles antwortet im Innern das Gebäude des Zentrums Xund mit einem grosszügigen, hellen und in seiner Modernität ruhigen Atrium. Das Foyer bietet diverse Lerninseln mit farbigem modernem Mobiliar. Dieser Lichthof bildet das eigentliche Herz des Gebäudes, versteht sich als Willkommensgeste und ermöglicht zudem eine leichte Orientierung. Indem man das Foyer durchschreitet, eröffnet sich das einfach organisierte Innenleben des gesamten Hauses. Direkt anschliessend an das Atrium befinden sich Cafeteria, Mediothek und Rezeption, in die man wie bei Ladengeschäften durch grosse Glasfronten blickt.

Perspektivenwechsel

Die an die Raumhülle anschliessenden Unterrichtsräume sind über eine markante, frei stehende Spiraltreppe erreichbar, die dem hellen und optisch ruhigen Atrium wie auch dem gesamten Gebäude eine unverwechselbare Identität verleihen. Mit seiner dynamischen Drehung bildet die Spiraltreppe einen visuellen Kontrast, der sich hinauf in das Atrium schraubt. Wechselnde Perspektiven auf die vielfältigen Lernwelten des Zentrums Xund sollen dabei die Teilnahme und das Engagement der Lernenden und Studierenden unterstützen. Das wird durch die offenen Gänge um den Lichthof mit ihren Sitznischen noch unterstrichen: Sie laden zum Verweilen und zum spontanen Austausch ein – immer mit dem Blick auf den Lichthof. Somit kann man eigentlich gar nicht von Korridoren sprechen, da jede Fläche auf vielfältige Weise genutzt werden kann. Wer sich nicht in einer Lerninsel aufhalten will, hat so auch die Möglichkeit, in den offenen Bereichen zu arbeiten: Südseitig sind den Brüstungen Holztheken aufgesetzt, die das Arbeiten mit Laptops und Büchern ermöglichen.

Vielseitiger Unterricht

Im 1. und 2. Obergeschoss liegen die ringförmig angeordneten Klassenzimmer, im 3. Obergeschoss befinden sich kleinere Kursräume. Die Labore sind im Sockelgeschoss untergebracht. Die Unterrichtszimmer umfassen 20, 40 oder 80 Quadratmeter. Über dem Schulbereich liegen die beiden Verwaltungsgeschosse mit Team- und Einzelbüros sowie Pausenräumen und Kopierzonen für Lehrerschaft und Verwaltung. Nah bei der Erschliessung sind Lernberatung und Sitzungszimmer angeordnet. Sitzbänke säumen die Brüstungen der Fensterbänder zum Hof. Das Zentrum Xund ist ein Bildungsbau, bei dem sich hohe Funktionalität, vielfältige Raumnutzungen und visuelle Highlights wie die farbigen Lerninseln gekonnt die Waage halten. Auch die künstlerischen Arbeiten (Judith Albers und Rochus Lussi) sowie das Farbkonzept von Silvio Köhle integrieren sich auf attraktive Weise in den Gesamtkomplex und regen zum Nachdenken und Diskutieren an. ●

Bautafel

Auftraggeberin Stiftung Berufsbildung Gesundheit Zentralschweiz

Kosten Total circa CHF 47,5 Mio.

Termine offener Projektwettbewerb, 1. Rang 2015

Baubeginn 2016, Schulbeginn 9. September 2019

Planung, Bauleitung Metron Architektur AG

Metron Architektur AG
Die Spiraltreppe ist das identitätsstiftende Element des Bildungszentrums Xund.
Metron Architektur AG
Ein Glasdach mit entsprechender Beschattungsmöglichkeit lässt viel Tageslicht in das Atrium.
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Eine der Lerninseln, die auch die Interaktion zwischen den Lernenden fördern sollen.
Metron Architektur AG
Die Mediothek im Erdgeschoss lädt zum Lernen und Verweilen ein.
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Die Cafeteria des Zentrums Xund ist über grosse Glasfronten offen gestaltet und stellt in ihrer Funktion eine Verbindung zu den benachbarten Gebäuden her.
Metron Architektur AG
Die Labore sind im Untergeschoss zu finden.
Metron Architektur AG plan
Grundriss Erdgeschoss mit Foyer, Cafeteria und Mediothek.
Metron Architektur AG
Grundriss 2. OG mit Lerninseln und Schulräumen. Das Atrium dient als Orientierungsebene.
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