Inklusiv

Das Projekt «Urban Minded» untersucht, wie integrativere und ansprechendere öffentliche Räume für junge Frauen und Familien gestaltet werden können. Das Planungsbüro Henning Larsen hat dieses unter anderem in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung im dänischen Esbjerg entwickelt.

Das Projekt richtet sich an eine Bevölkerungsgruppe, die bei der Gestaltung des öffentlichen Raums häufig übersehen wird.

Als Reaktion auf die Verschlechterung der psychischen Gesundheit von Mädchen und jungen Frauen gründete Henning Larsen im Jahr 2023 «Urban Minded» – eine Forschungsinitiative, die sich auf die oft übersehenen Bedürfnisse, Wünsche und Stadtnutzungsmuster von Mädchen im Teenageralter konzentriert. Aus dem Projekt gingen zwei Open-Source-Leitfäden mit Gestaltungsprinzipien und einer partizipativen Methodik hervor, die ihr Wohlbefinden verbessern sollen.

Ein Stadterneuerungsprojekt in der Innenstadt von Esbjerg gibt nun Gelegenheit, die Erkenntnisse in die Praxis zu übertragen, um ein nachahmenswertes Modell für die urbane Integration in ähnlichen Städten zu entwickeln. «Die physische Umgebung, einschliesslich des städtischen Raums, spielt eine wichtige Rolle bei der Gestaltung des psychischen Wohlbefindens, doch der öffentliche Raum berücksichtigt häufig nicht die Perspektiven von Mädchen im Teenageralter. Indem wir sie in den gesamten Prozess einbeziehen, können wir ihre Bedürfnisse und Wünsche in den Vordergrund stellen», sagt Maya Shpiro, Social Impact and Co-Creation Lead bei Henning Larsen.

Das Projekt fördert Empathie, Vorstellungskraft und soziale Bindungen.

Kreativität und Beziehungen fördern

Wie in vielen anderen Städten weltweit sind auch die Teenager in Esbjerg mit Herausforderungen wie Einsamkeit oder dem Druck der sozialen Medien konfrontiert. Im Vergleich zu anderen Orten Dänemarks sind Mädchen in Esbjerg jedoch in Jugendtreffpunkten unterrepräsentiert. Sie zieht es stattdessen häufig in Einkaufszentren und Umgebungen, die zu Konflikten und Unsicherheiten führen können. «Jugendliche gehören zu den häufigsten Nutzenden des öffentlichen Raums, und wir möchten, dass sie ein Gefühl der Zugehörigkeit zu Esbjerg entwickeln. Wir wollen, dass sie die Stadt als einen wichtigen Teil ihres Lebens sehen, in dem sie sich den Übergang ins Erwachsenenalter und eine vielversprechende Zukunft vorstellen können», sagt Peer Rexen, stellvertretender Direktor für technische und Umweltangelegenheiten und Leiter der Stadtentwicklung der Kommune Esbjerg.

Im Mittelpunkt des Projekts steht ein neues Verständnis von «Spiel». Damit ist jedoch kein herkömmlicher Spielplatz gemeint, sondern das integrierte, dynamische Element des städtischen Lebens. «Anstatt herkömmliche Spielplatzelemente einzuführen, erforscht das Projekt neue Interpretationen des Spielens. Denn es ist ein wichtiger Bestandteil der persönlichen und sozialen Entwicklung. Deshalb wollen wir Räume schaffen, die die Kreativität anregen und den Zusammenhalt der Gemeinschaft stärken, während wir gleichzeitig auf die besonderen Bedürfnisse von Mädchen im Teenageralter eingehen», sagt Yalda Pilehchian, Senior Strategic Urban Designer, Ramboll.

Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die Gestaltung eines dauerhaften städtischen Raums einfliessen.

Ein Zwei-Phasen-Ansatz zur Mitgestaltung

Im Gegensatz zu traditionellen Ansätzen bietet das Projekt eine einzigartige Gelegenheit, iteratives Lernen und Evaluierung in den Designprozess einzubeziehen und die Ideen der Nutzenden mit kleineren Interventionen zu testen, bevor das Projekt in grösserem Massstab umgesetzt wird.

– Phase 1 beschreibt vorübergehende Interventionen: Teenager-Mädchen werden die Gestaltung temporärer urbaner Interventionen im Stadtzentrum von Esbjerg in einem co-kreativen Prozess leiten. Die aus den Sitzungen gewonnenen Erkenntnisse werden in diese Pilotprojekte einfliessen, die dann umgesetzt und evaluiert werden, um ihre Auswirkungen auf die Erzeugung einladender und ansprechender Räume zu verstehen.

– Phase 2 beschreibt die dauerhafte Gestaltung des städtischen Raums: Die gewonnenen Erkenntnisse werden in die Gestaltung eines dauerhaften städtischen Raums einfliessen, der Prinzipien wie zirkuläre Materialien einbezieht, um ökologische Nachhaltigkeit und soziale Integration in den Vordergrund zu stellen.

Aus dem Projekt gingen zwei Open-Source-Leitfäden mit Gestaltungsprinzipien hervor.
Die Ideen der Nutzenden werden mit kleineren Interventionen getestet.

Skalierbares Modell für urbane Eingliederung

Das Projekt richtet sich an eine Bevölkerungsgruppe, die bei der Gestaltung des öffentlichen Raums häufig übersehen wird und unterstreicht das transformative Potenzial, das im «Spiel» als Instrument der Inklusion steckt. Es fördert Empathie, Vorstellungskraft und soziale Bindungen. Der Schwerpunkt liegt zwar auf Mädchen im Teenageralter, doch die daraus entstehenden öffentlichen Räume werden zur Zugehörigkeit für alle Einwohnenden von Esbjerg beitragen. Das Projekt hat im Februar 2025 mit Nutzendenbefragungen begonnen, darunter Workshops und Interviews mit Jugendlichen vor Ort. Die Erkenntnisse des Forschungsprojekts und das Kooperationsmodell sollen Städten und Planenden weltweit zur Orientierung nützlich sein.

henninglarsen.com

villumfonden.dk/en

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