Frischluft und Ausblick per Knopfdruck

Ein auffälliger Glaskubus trohnt auf dem ehemaligen Kesselhaus des Schiffbau-Areals in Zürich. Die darin beherbergte Bar lockt mit Blick über das gesamte Quartier. Dank der Sanierung mit einer projektspezifisch entwickelten Fassade der Krapf AG verwandelte der Nietturm sich jetzt in eine offene Roof-Top-Bar mit Frischluftgarantie.

Frischluft und Ausblick
Der prominent positionierte Glaskubus auf dem Dach ergänzt die Materialität des bestehenden Schiffbaus.
Nietturm in Zürich West
Nicola Schröder, Conzept-B (Text) und Schiffbau Immobilien AG, Daniel Ammann (Bilder)
Ein auffälliger Glaskubus trohnt auf dem ehemaligen Kesselhaus des Schiffbau-Areals in Zürich. Die darin beherbergte Bar lockt mit Blick über das gesamte Quartier. Dank der Sanierung mit einer projektspezifisch entwickelten Fassade der Krapf AG verwandelte der Nietturm sich jetzt in eine offene Roof-Top-Bar mit Frischluftgarantie.

Einst wurden im Nietturm die Kamine der Dampfschiffe zusammengenietet, die dem Areal im Zürcher Westen zu seinem Namen verhalfen. Heute beherbergt der verbliebene denkmalgeschützte Schiffbau-Komplex auf dem Escher-Wyss-Areal ein Angebot aus Kultur und Gastronomiebetrieben. Noch heute ist der industrielle Ursprung des Gebäudes erkennbar. Rohe Ziegelwände und genietete Eisenbalken sprechen eine beständige und ehrliche Sprache. Der prominent positionierte Glaskubus auf dem Dach ergänzt die Materialität des Baus, baut auf den verbliebenen Stahlträgern des alten Nietturms auf. Er verläuft über die Breite des alten Gebäudes und besteht aus seinen zwei Stockwerken aus Stahlträgern mit Wänden aus glasgefüllten Stahlprofilen. Eine offene Treppe verbindet die beiden Stockwerke der Bar.

Eigens entwickelte Senkfronten

Aufgrund der exponierten Lage der Stahl-Glas-Konstruktion gab es in der Vergangenheit Probleme mit Überhitzung und der Luftqualität. Die Räume konnten nur ungenügend gegen die Sonneneinstrahlung geschützt und unzureichend belüftet werden. Um diesen Zustand zu beheben, kam schliesslich nur eine komplette Sanierung des Glaskubus infrage. Der transparente Charakter der Anlage samt dem spektakulären Ausblick sollte dabei allerdings erhalten bleiben. Zusammen mit den Fassadenspezialisten der Krapf AG plante der leitende Architekt Theo Flückiger von Arc Architekten aus Zürich die Verglasung und die Fenster – sowie unkonventionelle Senkfronten – des Turms entsprechend neu.

Die speziellen Senkfronten können in einem Metallfachwerk bis auf die Brüstungshöhe von 1,2 Meter abgesenkt werden. Auf diese Weise öffnet sich der Raum in seiner luftigen Höhe auf Knopfdruck zum Aussenraum. Das Ergebnis ist eine nahezu offen liegende Roof-Top-Bar. Die «air-lux»-Senkfenster wurden individuell angefertigt und vorab in den eigenen Werkhallen getestet. Bedient werden die Senkfronten über das Hausleitsystem und eine vollautomatische Ansteuerung. Mithilfe eines elektrischen Antriebs können sie geräuschlos auf und ab bewegt werden. Das patentierte Luftdichtungssystem von «air-lux» sorgt dafür, dass bei geschlossenen Fenstern eine vollständige Dichtigkeit gegenüber Schlagregen, Wind und Lärm gewährleistet ist. Alle beweglichen Fenster sind mit je einer aufblasbaren Dichtung an der Innen- und Aussenseite ausgestattet. Diese umlaufenden Ringdichtungen passen sich dem beweglichen Flügelelement an und verschliessen den Zwischenspalt zwischen Flügel und Festteil absolut dicht.

Elektrochrome Verglasung

Um die Tageslichteinstrahlung und den Wärmeeintrag auch bei geschlossenen Fenstern steuern zu können, wurde die gesamte Gebäudehülle inklusive der Senkfenster mit schaltbaren Gläsern des Typs «SageGlass» versehen. Das intelligente Glas lässt sich je nach Wetterlage elektronisch in vier Stufen verdunkeln oder aufhellen. Die Lichttransmission kann im Bereich zwischen 1 und 47 Prozent, der Energiedurchlass (solare Energie, g-Wert) von 3 bis 36 Prozent reguliert werden. Somit wird der Blendschutz ganz ohne mechanischen Sonnenschutz erreicht. In jedem Verdunklungszustand ermöglichen die Scheiben die freie Sicht nach aussen.

«SageGlass» ist ein nachhaltiges Glasprodukt, mit dem Planende und Bauherrschaften Herausforderungen hinsichtlich des Sonnenschutzes und des Energieeintrags elegant lösen können und gleichzeitig die Umweltbelastung reduzieren, ohne auf Ästhetik, Design oder Energieeffizienz zu verzichten. Der Stand-by-Modus und die Veränderung der Lichtdurchlässigkeit benötigen nur eine Spannung von 3,9 Volt.

Im Innenraum des Nietturms ist unterdessen für maximalen thermischen und optischen Komfort gesorgt, wobei Energie- und Unterhaltskosten stark reduziert werden. Insgesamt verbaute die Krapf AG für die neue Fassadenkonstruktion 20 motorisierte Senkfenster «air-lux» und total 170 variabel dimmbare Einhängegläser vom Typ «SageGlass». Auf diese Weise konnten die funktionalen Anforderungen an den Glasbau erfüllt und trotzdem seine puristische Ästhetik erhalten werden.

krapfag.ch

Bautafel

Bauherrschaft Schiffbau Immobilien AG

Architektur Arc Architekten AG

FassadenplanungFachwerk F + K Engineering AG

Fassadenentwicklung, FassadenbauKrapf AG, Metall- und Fassadenbau Engelburg SG

Frischluft und Ausblick
Im Innenraum des Nietturms ist durch die motorisierten Senkfenster «air-lux» und die variabel dimmbaren Einhängegläser vom Typ «SageGlass» für maximalen thermischen und optischen Komfort gesorgt.
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