Materialvielfalt in harmonischer Symbiose

Mitten im Genfer Stadtviertel Charmilles wird derzeit das ehemalige Fabrikareal des Industrieunternehmens Hispano Suiza neu gestaltet.

Gebäudekomplex
Am neuen Gebäudekomplex entsteht ein abgestimmtes Zusammenspiel aus urbanen Betonstrukturen und modernen Glas- und Fassadenelementen. Fotos: Adrien Barakat
Gebäudekomplex «Quartet» in Genf
Mitten im Genfer Stadtviertel Charmilles wird derzeit das ehemalige Fabrikareal des Industrieunternehmens Hispano Suiza neu gestaltet.

Ein abgestimmtes Zusammenspiel aus urbanen Betonstrukturen und modernen Glas- und Fassadenelementen prägt den neuen Gebäudekomplex «Quartet» im Herzen des Stadtviertels Charmilles in Genf. Seit 2016 sind die elf Neubauten sowie die Renovierung eines Gebäudes auf der über 59 000 Quadratmeter grossen Fläche der einstigen Hispano-Suiza-Werke in Arbeit, um Raum für Dienstleistungen und Büroflächen zu schaffen. Das Südtiroler Stahlbau- und Fassadenunternehmen Pichler Projects arbeitet zusammen mit dem Auftraggeber, der Schweizer Immobilienfirma HRS Real Estate AG und dem in Genf ansässigen Architekturbüro Favre + Guth SA an der Umsetzung des ambitionierten Bauvorhabens mit Minergie-Label. Der Bau des Grossprojekts erfolgt in mehreren Etappen, die ersten beiden wurden von 2017 bis 2020 durchgeführt. Im November 2021 beginnt die letzte Bauphase für die Fassaden.Die drei Gevierte des Projekts «Quartet» gruppieren sich um drei grosse Innenhöfe, die den gesamten Komplex vereinen. Architektonisch interessant erweist sich das Gebäude aufgrund seiner wandelbaren Atmosphäre. Während zu den Strassen hin eindrucksvolle Fassadenverkleidungen dominieren, sind die Fronten in Richtung der begrünten Innenhöfe von glatten Glas- und Metalloberflächen geprägt. Um die monolithische Wirkung der Aussenfassade aufzulockern, wurden zahlreiche hohe und schlanke Fenster integriert, die, in regelmässigen Abständen angeordnet, für Tiefe und Leichtigkeit im Erscheinungsbild sorgen.

Eine Fassade, viele Materialien

Für die Umsetzung der Fassaden wurde das international tätige Stahlbau- und Fassadenunternehmen Pichler Projects aus Bozen engagiert. Die von Pichler gestalteten Gebäudefassaden mit einer Gesamtfläche von etwa 28 000 Quadratmetern wurden aus unterschiedlichen Materialien gefertigt: Die Fensterfront (12 315 Quadratmeter) und die Pfosten-Riegel-Fassade im Erdgeschoss (3433 Quadratmeter) wurden aus Aluminium und Glas hergestellt. Um das Design bestmöglich zu realisieren, wurden die vertikalen Betonflächen der Neubauten mit einer hinterlüfteten Fassade versehen. Diese besteht auf der Seite der Innenhöfe aus Aluminiumverbundplatten – circa 5928 Quadratmeter. Die der Strasse zugewandten Fassadenelemente mit einer Fläche von 7120 Quadratmetern wurden aus Acrytherm – einer Mischung aus Quarzen verschiedener Korngrössen mit äusserst leistungsstarken Harzen – hergestellt.

Dieses Material macht die Fassadenelemente verschleissfest, widerstandsfähig gegenüber Schadstoffen in der Atmosphäre, Korrosion, Licht, Abrieb, UV-Strahlung, Stoss und Biegung – und damit besonders langlebig. Die Aluminiumverbundplatten (Qualität A2) erfüllen alle relevanten Standards des Brandschutzes weltweit und erweitern dadurch die Möglichkeiten der Gestaltung von Gebäuden. «Wir haben uns bei der Wahl der Materialien bewusst für jene entschieden, die das höchste Mass an Präzision und Gestaltung zulassen», erklärt Frank Verbeeck, Projektleiter bei Pichler Projects.

Besondere Herausforderungen

«Um das Design des Architekten genau umsetzen zu können, ohne dabei an Qualität oder Genauigkeit einzubüssen, wurden fast alle architektonischen Abschlusselemente wie Fensterlaibungen und -bänke oder Unterkonstruktionen für Sonnenschutzschienen mittels extrudierter Aluminiumprofile gefertigt, eloxiert oder pulverbeschichtet», hebt Frank Verbeeck hervor. Alle Befestigungspunkte der hinterlüfteten Fassade wurden vorab im Werk auf den Fensterelementen verbaut, sodass die Unterkonstruktion der Fassade schnell sowie passgenau montiert werden konnte.

Als weitere aussergewöhnliche Aufgabe kam an der Strassenseite die Fassadenverkleidung hinzu, die vertikal und horizontal gestaltet wurde. Bei den vertikalen Elementen wurden drei unterschiedliche Ausarbeitungstypen verbaut: flach, mit Knick von unten nach oben und mit Knick von oben nach unten; eine präzise Herstellung und genaue Anordnung beim Einbau in die Unterkonstruktion dieser Elemente sind essenziell für die geometrische Optik des Gebäudes. «Bei diesem Projekt ist es vor allem die detailgetreue Umsetzung der Grundidee, die es so aussergewöhnlich macht», erklärt Frank Verbeeck und fügt hinzu: «Die enge Zusammenarbeit mit allen Beteiligten, wie wir sie hier erlebt haben, war für die Einhaltung der knappen Deadlines sehr wichtig. Ich freue mich auf die Realisierung der letzten Etappe und darauf, den Bau fertigzustellen.»

pichler.pro

Bautafel

Objekt Gebäudekomplex «Quartet»

Standort Genf

Bauherrschaft Swisscanto Invest (by Zürcher Kantonalbank)

Generalunternehmung HRS Real Estate AG

Architektur Favre + Guth SA

Fassadenbau Pichler Projects GmbH

Gebäudekomplex
Die Fensterfront und die Pfosten-Riegel-Fassade im Erdgeschoss wurden aus Aluminium und Glas hergestellt.
Gebäudekomplex
Die drei Gevierte des Projekts «Quartet» gruppieren sich um drei grosse Innenhöfe, die den gesamten Komplex vereinen.
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