Fertig erweitert

Hinsicht wegweisenden Erweiterungsbau von David Chipperfield Architects entsteht das grösste Kunstmuseum der Schweiz.

Chipperfield
Mit der Erweiterung erfährt der Heimplatz in mehrfacher Hinsicht eine städtebauliche Aufwertung. Der Chipperfield-Bau ist in seinem Volumen kompakt und fügt sich gut ins Stadtbild ein.
Nach rund zwölf Jahren Planungs- und Bauzeit geht die Kunsthaus-Erweiterung ins Eigentum der Stiftung Zürcher Kunsthaus über. Die Eröffnung im Vollbetrieb ist für Oktober 2021 geplant. Mit dem auch in ökologischer Hinsicht wegweisenden Erweiterungsbau von David Chipperfield Architects entsteht das grösste Kunstmuseum der Schweiz.

Die Kunsthaus-Erweiterung von David Chipperfield Architects ist nach einer rund zwölfjährigen Projektierungs- und Bauphase fertiggestellt. Im Dezember 2020 fand die Schlüsselübergabe statt: Die Bauherrschaft – die Stadt Zürich, die Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG) und die Stiftung Zürcher Kunsthaus (SZK), zusammengeschlossen in der Einfachen Gesellschaft Kunsthaus-Erweiterung (EGKE) – übergab das Gebäude der SZK als Eigentümerin. Für Betrieb und Nutzung zeichnet die ZKG verantwortlich, der Trägerverein des Kunsthauses.

Stärkung des Heimplatzes als Ort der Kultur

Mit der Erweiterung erfährt der Heimplatz in mehrfacher Hinsicht eine städtebauliche Aufwertung. Der Chipperfield-Bau ist in seinem Volumen kompakt und fügt sich gut ins Stadtbild ein. Durch die Fassadengestaltung nimmt das neue Gebäude subtil Bezug auf das bestehende Kunsthaus sowie auf die umliegenden Bauten und schafft so eine urbane Stimmung am Heimplatz. Mit dem Garten der Kunst nördlich des Erweiterungsbaus ist zudem ein öffentlicher Freiraum entstanden, der kostenlos zugänglich ist. Insgesamt stärkt das neue Ensemble zusammen mit dem Schauspielhaus den Heimplatz als Ort der Kultur und markiert gleichzeitig das Tor zum Hochschulgebiet. Architektonisch überzeugt der Bau nach den Plänen von David Chipperfield Architects durch eine sorgfältige, bis ins Detail durchdachte Gestaltung. Die zentrale Halle bildet als Ort der Begegnung das Kernelement. Die Materialisierung im Inneren wird geprägt von den Elementen Sichtbeton (Recyclingbeton), hellem Eichenholz und weissem Marmor (Böden) sowie Messing für Teile der Wandbekleidungen, Türen, Handläufe, Lifte und die Signaletik. Die durch Lisenen fein profilierte Fassade ist aus Jurakalkstein massiv aufgemauert.

Vorreiterrolle als 2000-Watt-Museum

Die Erweiterung ist im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft wegweisend. Der gesamte Energiebedarf für die Erstellung (graue Energie) und den Betrieb (Wärme, Kälte, Elektrizität) liegt im Vergleich zu bestehenden Museen neueren Datums massgeblich tiefer – auf die Treibhausgasemissionen bezogen entspricht das einer Reduktion um 75 Prozent. Einen wesentlichen Anteil an den CO₂-Einsparungen haben die kompakte Gebäudeform, das Erdsondenfeld, die Photovoltaikanlage und das LED-Licht.

Museum für Kunst und Publikum

Zusammen mit dem bestehenden Kunsthaus, das mit einer über 70 Meter langen, unter dem Heimplatz verlaufenden Passage mit dem Chipperfield-Bau verbunden ist, entsteht das grösste Kunstmuseum der Schweiz. Die Präsentationsfläche für Kunst wächst um 5000 Quadratmeter auf gesamt 11 500 Quadratmeter. Der Anteil öffentlicher Flächen im erweiterten Kunsthaus wird mehr als verdoppelt. Die frei zugängliche zentrale Halle und vielseitig nutzbare Ateliers bieten Raum für die Interaktion zwischen Kunst und Publikum und stärken den Austausch und die Teilhabe. Mit dem Shop- und Barbetrieb, dem grossen Festsaal sowie dem Garten der Kunst – Einrichtungen, die auch ausserhalb der Öffnungszeiten des Museums zugänglich sein werden – öffnet sich das neue Kunsthaus gegen aussen.

Kunst ausserhalb des Museums

Integraler Teil des Grossprojekts bildete die Kunst-und-Bau-Arbeit von Pipilotti Rist. Die Künstlerin hat mit ihrer Arbeit «Tastende Lichter» eine Licht- und Videoinstallation konzipiert, die auf dem ganzen Heimplatz erfahrbar ist. Im Zentrum steht ein künstlerisch gestalteter Mast, der in den Abendstunden der dunkleren Jahreszeit farbige runde Lichtflächen auf die umliegenden Fassaden- und Bodenflächen projiziert. Zudem hauchen Videos den Statuen auf der Nordfassade des Moser-Baus neues Leben ein. Die Installation ist auf die Fassadenbeleuchtung des «Plan Lumière» abgestimmt. Die sich langsam vorwärtstastenden Farbkreise schaffen eine Verbindung zwischen den Kulturinstitutionen auf dem Heimplatz.

Eröffnung im Oktober 2021

Für April und Mai 2021 lädt das Kunsthaus zum Preview ein, mit Performances, Führungen und der Installation erster, nicht klimasensibler Werke. Über den Sommer schliesst der Chipperfield-Bau. Dann wird die wertvolle Kunst eingebracht. Und am 9. und 10. Oktober 2021 steht die grosse Eröffnung an – die Erstpräsentation der Kunsthaus-Sammlung beiderseits des Heimplatzes zusammen mit den hochkarätigen privaten Sammlungen Bührle, Merzbacher und Looser. Damit beginnt der Vollbetrieb. Gerechnet wird mit 380 000 bis 400 000 Besuchenden pro Jahr.

kunsthaus.ch
stadt-zuerich.ch

Bautafel

Objekt Erweiterung Kunsthaus Zürich

Fertigstellung 2020

Bauherrschaft Einfache Gesellschaft Kunsthaus-Erweiterung (EGKE), Zürcher Kunstgesellschaft (ZKG), Stadt Zürich, Stiftung Zürcher Kunsthaus (SZK)

Projektmanagement Bauherrschaft Stadt Zürich, Amt für Hochbauten

Architektur David Chipperfield Architects, Berlin

Kunst und Bau Pipilotti Rist

Erweiterungsbaus
Haupteingang des Erweiterungsbaus.
Chipperfield-Bau
Zentrale Halle im Chipperfield-Bau. Fotos: Juliet Haller, Amt für Städtebau, Zürich
Treppenaufgang
Treppenaufgang.
Chipperfield-Bau
Passage zwischen Moser- und Chipperfield-Bau.
Saal für Wechselausstellungen.
Saal für Wechselausstellungen.
Sammlungsraum
Sammlungsraum.
Wandbekleidung
Wandbekleidung durch Messingstäbe im Festsaal.
Tischen
hop im Chipperfield-Bau mit Tischen und Regalen aus Eiche.
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