Genesung im historischen Umfeld

Die Kurklinik Bad Schinznach ist für ihre Quelle mit dem höchsten Schwefelgehalt der Schweiz bekannt. Nach eingehendem Umbau erzeugen die Innenräume ein hohes Mass an Behaglichkeit, was den Gästen während ihres Aufenthalts zugutekommt.

Schinznach
Beim Bau des Kurhotels 1829 kam Mägenwiler Muschelkalk an der Fassade zum Einsatz.
Von Morris Breunig (Text), Dominik Golob und Felix Wey (Bilder)
Die Kurklinik Bad Schinznach ist für ihre Quelle mit dem höchsten Schwefelgehalt der Schweiz bekannt. Nach eingehendem Umbau erzeugen die Innenräume ein hohes Mass an Behaglichkeit, was den Gästen während ihres Aufenthalts zugutekommt.
Nach einer umfassenden Renovierung erstrahlen das Kurhotel und die Privatklinik «Im Park» in Bad Schinznach seit 2018 im neuen Glanz. Der denkmalgeschützte Rundbau mit seinem Erschliessungsgang aus Kreuzbogengewölben und den Tonnengewölben in den Therapieräumen bietet eine hohe architektonische und ästhetische Qualität. Die schlichte Formgebung des teilweise aus der Gründerzeit und dem Klassizismus stammenden Gebäudes wird durch eine zurückhaltende, harmonisch ausbalancierte Materialisierung betont. Statt steriler Atmosphäre finden die Gäste in der Kurklinik bei stilvollem Designinterieur ein Wohlfühlambiente vor. Die denkmalgeschützten Kalksteingewände aus Mägenwiler Muschelkalk wurden sorgfältig restauriert. Bereits beim Bau des Kurhotels 1829 kam dieser Muschelkalk an der Fassade zum Einsatz. Ein 50 Hektar grosser Park umgibt das Bauwerk und sorgt für zusätzliche Ruhe und Entspannung.

Verschiedene Kontraste

Die Renovierung sollte die architektonischen Vorzüge hervorheben und mit den funktionalen Aspekten verknüpfen. Notwendig dafür waren zwei Etappen, in denen zunächst die Hotellobby und anschliessend der Therapietrakt durch das Innenarchitekturbüro IDA14 umgebaut wurde. «Haus und Ausstattung waren in die Jahre gekommen und zeigten typische Abnutzungserscheinungen. Aufgrund der Konkurrenz zu anderen Privatkliniken hatte die Renovierung neben dem Erhalt der Bausubstanz deshalb auch marktwirtschaftliche Gründe», erklärt Karsten Schmidt von IDA14. Das Resultat entstand im gemeinsamen Wirken mit dem Management und dem Architekten Udo Drewanowski.

In der geräumigen Lobby finden die Gäste unter anderem einen Fernseh- und Billardraum, ein Fumoir, eine Bibliothek sowie die Rezeption und eine Cafeteria. Nach der Renovierung strahlt die Lobby nun Behaglichkeit und eine hohe Wertigkeit aus und setzt zugleich moderne sowie ästhetische Akzente. Eine zurückhaltende, harmonisch ausbalancierte Materialisierung betont die schlichte klassizistische Architektur des Gebäudes, wobei man bewusst die verschiedenen Kontraste aus antik und modern sowie hell und dunkel zur Inszenierung nutzte. Für die Möblierung in der Lobby wählte man deshalb warme Erdtöne und natürliche Materialien wie Holz. Ausgewählte Designerleuchten und -sofas erzeugen zudem moderne Akzente.

Speziell abstrahiert

Für ein ganzheitliches Aufenthaltserlebnis und ein höheres Wohlbefinden der Gäste sowie der Mitarbeitenden waren auch die Therapieräume Teil der Renovierung. In diesen Räumen waren strapazierfähige, feuchtigkeitsresistente und einfach zu reinigende Materialien für Böden und Möbel gefragt. «Zudem wurden die verputzten Wände der Korridore im Laufe der Jahre unter anderem durch motorisierte Rollstühle stark strapaziert», bedauert Schmidt. Ein speziell von den Innenarchitekten für die Wände abstrahiertes, den denkmalgeschützten Türlaibungen aus regionalem Muschelkalk farblich angepasstes Wandtäfer aus Glasfaserbeton hält diesen allfälligen Beanspruchungen künftig stand. Warmweisse Farb- und Lichttöne, Eichenholzelemente, akzentuiert mit bronzefarbenen Wandleuchten, Türgriffen und -beschlägen, generieren das Erscheinungsbild eines Hotels statt einer Klinik.

Die vor der Renovierung in den Korridoren verlaufenden Lüftungsrohre wanderten in die Räume und teilweise nach aussen. Dadurch liessen sich die abgehängten Decken entfernen, die den historischen Gewölbegang versteckten.

Der an der schweizerisch-italienischen Grenze abgebaute Verde-Spluga-Granit verkleidet die Therapiebadbecken komplett. «Das Aussehen erinnert an Marmor, obwohl es ein Vertreter der Hartgesteine ist. Die einmalige lindgrüne Farbgebung verleiht diesem wunderschönen Quarzit eine besondere Marktstellung», sagt Schmidt. Dieser hält dem Schinznacher Schwefelwasser stand und setzt gleichzeitig stilvolle Akzente. Erdig rötliche Farbnuancen an den historischen Gewölbedecken verleihen den Räumen Wärme und stellen zugleich einen Bezug zum Altbau her – der nun für die kommenden Jahre wieder in moderner Ästhetik erstrahlt. ●

Therapiebadbecken
Verde-Spluga-Granit verkleidet die Therapiebadbecken.
Korridoren
Die vor der Renovierung in den Korridoren verlaufenden Lüftungsrohre wanderten in die Räume und teilweise nach aussen.
Die Therapieräume
Die Therapieräume waren Teil der Renovierung.
Schinznach bibliothek
Verschiedene Kontraste aus antik und modern sowie hell und dunkel dienen der Inszenierung.
Designerleuchten
Ausgewählte Designerleuchten und -sofas erzeugen moderne Akzente.
Fernsehraum
In der geräumigen Lobby finden die Gäste unter anderem einen Fernsehraum.
geräumigen Lobby
In der Lobby sind ausserdem eine Bibliothek und ein Billardraum untergebracht.
Billardraum
(Visited 25 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema