Mitten im Wald

Für das Olympic Spa Hotel im Fassatal, Norditalien, hat Network of Architecture (NOA) eine neue Erweiterung nach einem nachhaltigen Vorbild entworfen. Diese wertet die Einrichtungen auf und integriert sich in die umgebende Landschaft.

Zur Erweiterung des Olympic Spa Hotel wurden ein Nebengebäude und eine neue Sauna an das bestehende Haus angebaut. (Fotos: Alex Filz)

Das Leitmotiv der durch Network of Architecture (NOA) geplanten Erweiterung für das Olympic Spa Hotel ist eine harmonische Integration in die Landschaft. Dafür wurden ein Nebengebäude und eine neue Sauna an das bestehende Haus angebaut. Dies ermöglicht dem 1963 erbauten Haupthaus, seinen Gästen ein noch aufregenderes Eintauchen in die Dolomitenlandschaft zu bieten.

Der Hauptgedanke des Entwurfs bestand darin, den Schwerpunkt des Hotels von der Provinzstrasse, auf die die meisten Zimmer bisher blickten, auf den dahinter liegenden Hang zu verlagern, der langsam abfällt und in einen Wald übergeht, bis er den Bach Avisio erreicht. So sah das Projekt vor, die neuen zehn Zimmer teilweise im Hang zu integrieren und sie durch einen unterirdischen Gang mit dem Hotel zu verbinden. Die Sauna hingegen ist ein eigenständiges Holzgebäude, das sich am Waldrand in erhöhter Lage mit Blick auf die Baumkronen befindet und über einen Steg zugänglich ist. Das Augenmerk liegt auf dem direkten Kontakt zur Natur, was auch durch die Verwendung von Materialien, die Silhouette der neuen Struktur, die Terrassen und die Innenhöfe in den grösseren Zimmern gefördert wird.

Die Sauna ist über einen Steg zugänglich.

Wiedererkennungswert

Das neue Gebäude beherbergt zehn Zimmer sowie ein Fitnessstudio und zeichnet sich durch sein markantes Profil aus, das dem eines Berges ähnelt. Die Spitze in der Silhouette weist auf die doppelte Ebene der grössten Suite hin. Anschliessend fällt das Dach ab, was auf die Bereiche mit den einstöckigen Zimmern und dem Fitnessstudio hindeutet. Diese Silhouette, die in ihrer grafischen Schlichtheit einen hohen Wiedererkennungswert hat, soll das architektonische Markenzeichen des Hotels werden. Die Farbpalette der verwendeten Materialien erinnert ebenfalls an die umgebende Landschaft. Die Dachschrägen sind in einer grauen Farbe verputzt, die an die Dolomitenfelsen erinnert. Dieser Eingriff kann durch die Verwendung von Formen und Materialien in Symbiose mit der Landschaft als mimetisch bezeichnet werden.

Erweiterung des Olympic Spa Hotel

Berührende Natur

Ein Teil des neuen Volumens wurde im Hang integriert, um den Besuchenden das Gefühl zu geben, näher an der Natur zu sein. Die Verbindung zwischen dem Haupthaus und dem neuen Gebäude erfolgt über eine unterirdische Passage. Jedes Zimmer verfügt über raumhohe Fenster und eine grosse Terrasse mit Blick auf die Landschaft. Die neuen Zimmer sind nach der ladinischen Sprache benannt, einer Kultur, der die Familie der Eigentümenden sehr nahesteht.

So sind die vier «Te Bosch»-Zimmer eine Hommage an den Wald. Jedes von ihnen bietet einen verglasten Innenhof: einen privaten Raum, der zu jeder Jahreszeit zugänglich ist und Licht und Natur in das Zimmer bringt. Die Vegetation des Innenhofs, die Präsenz einer Birke und der Blick in den Himmel werden zu einer neuen Erfahrung für die Betrachtenden. Im Winter können Gäste von beiden Seiten des Zimmers den Schnee fallen sehen und sich dabei fühlen, als wären sie mitten in einem Bergwald. In Sommernächten kann man auf Hängebetten mit Doppelschlafsäcken im Freien schlafen und den Sternenhimmel bewundern.

In den fünf «Te Aga»-Zimmern, die dem Element Wasser gewidmet sind, befindet sich ein steinerner Brunnen, aus dem reines Bergwasser aus einer Quelle von 3500 Metern Höhe sprudelt. Dies soll die Verwendung von Plastikflaschen vermeiden. In allen Zimmern wird Eichen- und Lärchenholz aus dem Fassatal für die Fussböden und das Mobiliar verwendet.

Der Schlafbereich der zweistöckigen Suite befindet sich im Erdgeschoss. Dieser Bereich wurde um drei Stufen abgesenkt, um mehr Intimität zu schaffen und dem Raumvolumen Bewegung zu verleihen. Das Obergeschoss hingegen ist ganz der Entspannung gewidmet: Die Sauna, die emotionale Dusche und der Wellnessbereich nutzen das Volumen des typischen Satteldachs und bieten einen prächtigen Blick auf den Wald.

Jedes Zimmer verfügt über raumhohe Fenster.

Durchwegs natürlich

Die neue Sauna besteht aus einer erhöhten Konstruktion, die den Blick auf die Baumkronen freigibt. Aussen mit Lärchenholz und innen mit schwarzem Wachs behandelter Fichte verkleidet, fügt sie sich in den Wald ein und bietet sowohl von den Innenfenstern als auch von einer Seitenterrasse her einen beeindruckenden Blick auf diesen. Die Sauna ist über einen Steg zu erreichen, auch im Winter. Dadurch soll der starke und direkte Kontakt mit der Natur gefördert werden.

Das Gebäudeerweiterung ist aus Stahlbeton gefertigt. Ein Teil des Daches der Erweiterung ist begrünt, da die Struktur teilweise in den Hang integriert ist. Alle Einrichtungsgegenstände sind aus Eichenholz und massgefertigt. Auch bei den Formen der Möbel wurde die Kontinuität des lokalen Stils gesucht. Es dominieren helle, natürliche Farben, flankiert von Grün, das an den Farbton des Kiefernwaldes vor den Zimmern erinnert.

Für die Zukunft sieht der Projektentwicklungsplan den Bau weiterer Guesthouses in der Silhouette der Berge und eines neuen Wellnessbereichs vor. Parallel dazu wird auch das Hauptgebäude umgestaltet werden. Insbesondere soll die Fassade mit einer Holzstruktur neu gestaltet werden, die an das Profil der Bergspitzen erinnert. ●

Obergeschoss der zweistöckigen Suite.
Ein Innenhof bringt zusätzlich Tageslicht in das Zimmer.
Die Sauna wurde als eigenständiges Holzgebäude konzipiert.
Die Nähe zur Natur ist Teil des Konzepts.
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