Verkleidet

Der kürzlich fertiggestellte und von Michielizanatta.net architetti entworfene Hauptsitz der Cantina Montelliana zeichnet sich durch ein elegantes Design aus, welches auch die umgebenden Gebäude integriert.

Das Gebäude verfügt über drei Stockwerke und ein Untergeschoss. (Fotos: Massimo Crivellari)

In einem Produktions- und Gewerbegebiet in der Provinz Treviso im Nordosten Italiens ist die auf die Prosecco-Produktion spezialisierte Winzergenossenschaft ansässig. In der Nähe der südlichen Hänge des Montello und wenige Kilometer vom Fluss Piave entfernt, befindet sich auf einem etwa 10 000 Quadratmeter grossen Areal der neue Hauptsitz der Cantina Montelliana. Das Gebäude hat einen rechteckigen Grundriss von rund 50 Metern Länge und 10 Metern Breite. Es verfügt über drei Stockwerke und ein Untergeschoss bei einer Gesamtfläche von etwa 1800 Quadratmetern. Neben der Terrasse für Veranstaltungen werden die Räume als Büros, Versammlungsraum, Verkostungsbereich und Sitzungssaal genutzt.

Besondere Qualität

Die sich auf der Südseite parallel zur Via Schiavonesca erstreckende Fassade ist in unterschiedlich hohe Bänder mit verschiedenen Auskragungen gegliedert. Hier wechseln sich vorgeformte Beton- und Lochblechflächen mit grossflächigen Fensterbändern ab, die häufig mit Holzblenden durchsetzt sind. Alle diese Elemente wiederholen ein Muster aus dichten vertikalen Rillen, das eine Art Kontrapunkt zur ausgeprägten Horizontalität der Gesamtkomposition bildet. Diese bunt verteilten Beton-, Blech- und Holzelemente ergeben ein lebendiges und kohärentes Design. Dieses wird von aufrollbaren Vorhängen unterschiedlicher Breite und in zwei Orangetönen unterstützt.

Das ausgeklügelte Konzept von Öffnen und Abschirmen verleiht auch den Innenräumen eine besondere Qualität. Nach Süden und Osten ausgerichtetet, haben sie einen starken Bezug zum Aussenbereich, an der Gebäuderückseite im Norden zu den Produktionsbereichen. An der Hauptfassade befindet sich ein grosszügiger, in leuchtend roter Farbe markierter Eingang. Dieser führt zu einer grossen Treppe zur Erschliessung der vier Ebenen. Die hölzernen Zwischendecken greifen das Streifenmuster der Fassadenelemente auf und haben eine schallabsorbierende Funktion.

Hinter dem Hauptgebäude taucht die Farbe Rot wieder auf, um das bereits bestehende Gebäude für die Weinlagerung zu markieren und es von dem Anbau zu unterscheiden. Die beiden Objekte sind physisch voneinander getrennt, aber der Raum dazwischen gewährt unerwartete Einblicke und ist ein Ort der Verbindung sowie des Übergangs. Dadurch werden unterschiedliche architektonische Elemente zusammengehalten und treten in einen Dialog.

Formale Unordnung

Mithilfe der Fassade integriert der Neubau zugleich die angrenzenden, bereits bestehenden Gebäude: einen Outlet-Store und ein Lager. Ein Rahmen aus verzinktem Eisen stützt eine Gegenfassade, die vor die bestehendes Gebäude gesetzt wird und den Rahmen für das fortlaufende horizontale Bandmuster bildet. Durch Transparenz der Elemente bleiben Teile der bestehenden Gebäude vollständig sichtbar. Das Projekt von Cantina Montelliana wurde in einem Gebiet konzipiert, das die formale Inkonsistenz der Industrielandschaft aufnimmt, um eine neue Identität zu schaffen und die Räume des gesamten Areals neu zu ordnen. Verschiedene Materialien werden kombiniert und treten in Dialog.

Fensterscheiben, Betonflächen, Metallplatten und alles damit Verbundene sind für die Planenden mehr als nur ein Verweis auf die Industrielandschaft, ihr Sortiment und ihre formale Unordnung. Für Tommaso Michieli und Christian Zanatta spiegelt es eine Idee von Architektur wider, die sich in der Fähigkeit vollendet, das Vorhandene einzubeziehen und aufzuwerten. Diese Idee durchdringt die gesamte Gebäudekonzeption und lässt sie offen für zukünftige Ergänzungen und Weiterentwicklungen. ●

Gebäuderückseite im Norden mit den Produktionsbereichen.
Die hölzernen Zwischendecken greifen das Streifenmuster der Fassadenelemente auf und haben eine schallabsorbierende Funktion.
Die farbigen Möbel beleben die Innenräume.
Die hölzernen Zwischendecken greifen das Streifenmuster der Fassadenelemente auf und haben eine schallabsorbierende Funktion.
Die farbigen Möbel beleben die Innenräume.
Das Projekt von Cantina Montelliana wurde in einem Gebiet konzipiert, das die formale Inkonsistenz der Industrielandschaft aufnimmt.
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