Auskragend

Ein von Beck Oser Architekten konzipiertes Einfamilienhaus ergänzt eine Wohnsiedlung in Seewen. Besonders ins Auge fällt dabei die mit der Landschaft korrespondierende Umsetzung des modernen Gebäudes.

Die beiden höhenversetzten Volumen sind präzise ins steil abfallende Gelände gesetzt.

Ein 2020 fertiggestelltes Einfamilienhaus verleiht einer Wohnsiedlung in Seewen modernes Flair. Die Umgebung ist von gestalterisch zurückhaltenden Einfamilienhäusern geprägt, die keinen Einfluss auf das Konzept von Beck Oser Architekten hatten, ganz im Gegensatz zur markanten Hanglage. Die Erschliessung über die Sonneggstrasse erfolgt von oben, an der Garage vorbei über eine ins Volumen eingeschnittene Treppenanlage zum gedeckten Eingangsbereich des Gebäudes. «Die beiden höhenversetzten Volumen mit Satteldach sind präzise ins steil abfallende Gelände gesetzt und mit einem Vordach respektive über den gedeckten Sitzplatz unter der auskragenden Garage verbunden. Das Hauptgebäude steht quer zum Hang und kragt wiederum über den Sockel, in dem sich die Schlafräume befinden. Da dieser längs zum Hang verläuft, entsteht darüber eine ebene Fläche, die als Terrasse mit Pool genutzt wird», erklärt Roger Oser von Beck Oser Architekten. Wohn- und Essbereich, Küche, Büro, WC, Reduit sowie Weinkeller liegen im Hauptgeschoss. Das Sockelgeschoss mit Zimmer, Dusche, Ankleide und Bad ist über eine einläufige Treppe hinter dem Küchenmöbel erreichbar. Hangseitig befinden sich die Kellerräume.

Grosszügig dimensioniert

Der Bau verfügt über zwei Ebenen und erstreckt sich im Bereich des nach aussen ablesbaren Obergeschosses auf einer Länge von rund 17 Metern und einer Breite von circa 9 Metern. Die Gebäudehöhe beträgt 6 Meter, wobei sich die Firsthöhe auf rund 8 Meter beläuft. «Die grosszügig dimensionierten strukturellen Öffnungen und Auskragungen verstärken den skulpturalen Ausdruck des Ensembles. Die einheitliche Materialisierung aus Beton mit Füllungen aus Glas und Metall verbindet die einzelnen Gebäudeteile zu einem überzeugenden Ganzen», erklärt Roger Oser zur beabsichtigten gestalterischen Wirkung.

Die Doppeldachlösung gewährleistet die baurechtlich geforderte Dachneigung von mindestens 25 Grad.

Konventionelle Bauweise

Das Einfamilienhaus folgt einer konventionellen Bauweise mit Bodenplatten, Decken und Dachelementen aus Stahlbeton. Die Aussenwände sind aus Sichtbeton mit Innenwärmedämmung gefertigt. Die Innenwände bestehen aus Kalksandstein, Backstein oder bei statisch höheren Anforderungen aus Stahlbeton. Bereiche der Giebel- und Ostfassade wurden im Erdgeschoss als hinterlüftete Holzelementwände mit äusserer Metallverkleidung ausgebildet.

Für ideale Innenraumproportionen erhielt die Raumdecke eine Neigung von 13 Grad. Baurechtlich wurde jedoch eine Dachneigung von mindestens 25 Grad gefordert. Dies führte zur Doppeldachlösung mit der nach aussen gerichteten Konstruktion als Kaltdach und hinterlüfteten Faserzementplatten für die Satteldächer.

Gelungene Gebäudeplanung

Im Innern dominiert eine reduzierte Materialwahl. «Das offene Erdgeschoss mit Ausrichtung zur Terrasse und zur Aussicht wird gegliedert durch drei raumhohe Möbel mit furnierten Holzoberflächen (Garderobe, Küche, Cheminée). Böden und Decken sind aus roh belassenem Beton, die Wände mit Glattputz versehen», sagt der Architekt.

Eine Luft-Wasser-Wärmepumpe beheizt die Innenräume. Die Wärmeverteilung erfolgt dabei über Fussbodenheizungsrohre. Eine thermische Solaranlage dient zur Heizungsunterstützung und zur Warmwasseraufbereitung. Eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung trägt darüber hinaus zur Energieeffizienz des Gebäudes bei.

Gelungene Gebäudeplanung und Hausbau funktionieren ausschliesslich als Gemeinschaftsprojekt mit respektvollem gegenseitigem Umgang. Mit der Umsetzung sind die Auftraggebenden laut dem Architekten vollkommen zufrieden: «Bei einem gemeinsamen Apéro versicherte uns die Bauherrschaft letztens, dass sie sich sehr wohl im Haus fühlt und nochmal alles so machen würde.» ●

Die Terrasse mit Pool bietet einen unverwechselbaren Ausblick.
Die Terrasse mit Pool bietet einen unverwechselbaren Ausblick.
Eine einläufige Treppe hinter dem Küchenmöbel führt zum Sockelgeschoss.
Eine einläufige Treppe hinter dem Küchenmöbel führt zum Sockelgeschoss.
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