Gut versorgt in Äthiopien

Sahay Solar Schweiz entwickelte gemeinsam mit der HSLU, FHNW, SUPSI und der äthiopischen Arba Minch Universität (AMU) ein ­Kompetenzzentrum für Solarenergie an der AMU.

Gebäude in den Abendstunden mit Licht zu versorgen ist keine Selbstverständlichkeit.

In den letzten 13 Jahren wurden bereits 10 Schulen, 28 Krankenstationen, 3 Farmer-Training-Center und 6 Wasserpumpen mit Solarstrom versorgt. Training und Installationen der Solaranlagen werden von der lokalen Regierung und der AMU mit 40 Prozent der Gesamtkosten unterstützt. Sahay Solar übernimmt die verbleibenden 60 Prozent der Finanzierung – hauptsächlich durch Spenden von NGOs, Service-Clubs wie Lions sowie öffentliche oder private Zuwendungen.

Im Zuge des Studierendenaustauschs der HSLU und der AMU startete man vergangenen Februar ein neues Projekt in der Stadt Wolkite, in der «Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker» (SNNPR). Dabei wurde ein «Advanced Solar Training» (AST) durchgeführt und ein öffentliches Gebäude in einer abgelegenen Zone mit Photovoltaik elektrifiziert. Ziel ist es, 2023 noch zwei weitere dieser Trainings durchzuführen.

Das Team von Sahay Solar Schweiz.

Ruedi Tobler, Präsident von Sahay Solar Schweiz, reiste mit dem Dozierenden-Team und rund 20 Studierenden nach Wolkite, rund 300 Kilometer südlich von Addis Abeba. Die Stadt im Süden des Landes liegt auf 1800 Metern Höhe in einem durch Landwirtschaft geprägten Gebiet. Amharisch ist die Landessprache, die Dozierenden und Studierenden beider Länder verständigen sich auf Englisch. Es wurde eine Schule besucht, um diese mit Solarstrom zu versorgen. Anschliessend wurde ein mehrtägiges Advanced Solar Training in Arba Minch an der Universität durchgeführt. Die erfolgreiche Durchführung dieses Projektes resultiert auch in den begehrten, international anerkannten «Credits» für die Studierenden.

 

Spital mit Solarenergie versorgt
Im vergangenen Jahr wurde in Wolkite ein neues Krankenhaus gebaut und mit einer Photovoltaik­anlage ausgerüstet. Bereits 3 Kilowatt genügen, um die 20 Krankenzimmer, Labore und Operationssäle der drei Gebäude mit Licht und Strom aus der Steckdose zu versorgen. Dadurch muss nicht länger mit Taschenlampen operiert und in den Laboren gearbeitet werden. Es gibt zudem endlich die Möglichkeit, Medikamente im Eisschrank zu lagern.

Die Kosten für dieses Projekt betrugen rund 10 000 Franken, wobei die Schweizer Studierenden ihre Kosten für die Reise und den Aufenthalt selbst trugen. Zwei weitere Krankenhaus-Projekte sollen folgen. Idealerweise werden bis Ende 2023 etwa 30 Kranken­stationen – für eine Bevölkerung von rund 800 000 Einwohnenden – mit Solarstrom versorgt sein.

Die Krankenhäuser werden stets nach dem gleichen Schema konzipiert: Es sind zwei längliche, einstöckige Bauten mit Krankenzimmern, dazwischen befindet sich ein quadratischer Baukörper mit Operationssälen und Laboren. Die Beschattung der Gebäude-Eingangsbereiche – die Sonne ist in den Sommermonaten sehr intensiv – und ausreichend aufnahmefähige Regengräben, die das Wasser der sintflutartigen Regengüsse aufnehmen und ableiten, sind weitere wichtige Notwendigkeiten.

 

Bildung, Ernährung, Gesundheit und Gleichberechtigung
Bereits über 680 Studierende der Elektroingenieur-Fakultät der diversen Universitäten haben die vom SUPSI-Dozenten Domenico Chianese konzipierten Sahay-Solar-Photovoltaik-Basiskurse besucht. Gemeinsam mit den Hochschulen im Tessin und in Luzern wurde für diese Zwecke ein 300 Seiten umfassender Ordner als Lehrmittel entwickelt. Weitere Universitäten haben ihr Interesse bekundet, auf diese Weise das Ziel der Regierung zu erfüllen, in allen Gebieten des Landes Strom für die Bevölkerung bereitzustellen.

Die Krankenhäuser sind unter anderem mit Operations­sälen und Laboren aus­gestattet.

Dies ist zugleich ein wichtiger Bestandteil zur verbesserten medizinischen Versorgung. Weiterhin sind unter anderem Kindersterblichkeit, Malaria, Tuberkulose, Hepatitis weit verbreitet. Ein Bildungsprogramm mit Fachkursen für lokale Farmer musste bisher an den Abenden ohne Licht durchgeführt werden, dabei arbeiten 70 Prozent der Bevölkerung in der Landwirtschaft. In den Solarkursen befinden sich zudem regelmässig mehrere Studentinnen, denn das Thema der Gleichberechtigung hat an den äthiopischen Universitäten hohe Priorität.

Die Verträge zur Zusammenarbeit mit der Regierung und den Universitäten wurden um einen «Zukunftsartikel» erweitert. Jährlich werden die Anlagen durch Sahay-Solar-Teams kontrolliert und eventuell repariert, dafür schuf die Regierung einen Erneuerungsfonds. Diese Arbeiten werden bereits durch von Sahay Solar ausgebildete äthiopische Fachleute auf Kosten der Regierung ausgeführt.

Bereits über 680 Studierende der Elektroingenieur-Fakultät der diversen Universitäten haben die vom SUPSI-Dozenten Domenico Chianese konzipierten Sahay-Solar-Photovoltaik-Basiskurse besucht.

 

sahay-solar.ch

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