Heilend

«Helfen Räume heilen?» Diese Frage wurde von der VSI.ASAI. in der gleichnamigen Key Note Session an der Swissbau 2022 unter die Lupe genommen.

Claudia Boem, Innenarchitektin und Vizepräsidentin VSI.ASAI., diskutierte mit Referierenden über Räume, die den Heilungsprozess begünstigen. | Foto: Sara Barth

Das Thema, ob Räume beim Heilen helfen können, wird seit einigen Jahren in der Gesellschaft und im Gesundheitswesen intensiv diskutiert. HealthCare Design oder Healing Architecture sind heute weltweit behandelte Begriffe. Im Fokus stehen Spitäler, Therapiezentren und alle medizinalen Einrichtungen, welche auf die körperliche und mentale Genesung ausgerichtet sind.

 

Spezielle Bedürfnisse
Drei verschiedene Referierende haben sich auf Einladung von Claudia Boem, Innenarchitektin und Vizepräsidentin VSI.ASAI., folgende Fragen gestellt:

  • Was vermögen Räume und Innenarchitektur im Genesungsprozess zu bewirken?
  • Wohlbefinden, «sich zu Hause fühlen», «Well Being» gewinnen in der Gesellschaft an Bedeutung. Im Medizinal- und Therapiebereich geht es unter anderem um Stress- und Angstreduktion, Wayfinding und Sturzprävention. Es sind Methoden im Gespräch, welche die speziellen Bedürfnisse von Patienteninnen und Patienten, Senioreninnen und Senioren ermitteln. «Evidence-based Design» gewinnt an Bedeutung. Was genau ist es, was den räumlichen Effekt des «Well Being» hervorruft?
  • Kann man Räume schaffen, die einen mental und körperlich positiv beeinflussen?

 

Menschliche Bedürfnisse
Die Referierenden aus Forschung, Planungspraxis und Psychologie waren Dr. Ute Ziegler, Kompetenzzentrum CCIA, HSLU – Institut für Innen­architektur (IIA), der Architekt Reto Gmür und die Psychologin sowie Innenarchitektin Caroline Spirig.

Für Dr. Ute Ziegler gelten die Leitlinien des «Evidenced-based Design». Sie ging in ihrem Referat auf die Geschichte dieser Entwicklung und die neusten Erkenntnisse ihrer eigenen Forschung ein. Reto Gmür ist Architekt und Planer von Spitalbauten. Er sprach über seine Planungspraxis und die damit verbundene Herausforderung der Vermittlung zwischen Technik sowie Raumorganisa­tion und die Integration menschlicher Bedürfnisse nach Tageslicht, Aussenraumbezug und Natur in den Planungsfokus.

Caroline Spirig erklärte die Wirkung von Raum und Atmosphäre auf das menschliche Nervensystem und die unbewussten menschlichen Reaktio­nen auf Umgebung. Stressreduktion ist ein wesentlicher Faktor im Genesungsprozess.

Noch immer wird die Funktionalität des Raumes und dessen Bedienungsfreundlichkeit über das Wohlbefinden der Patientinnen und Patienten sowie des Pflegepersonals gestellt. Das trifft besonders zu, wenn sich der Mensch in einer höchst vulnerablen Situation der Erkrankung befindet und seine Umgebung einen direkten Einfluss auf Nervensystem und Gehirnfunktion ausübt, das heisst direkt das Wohlbefinden steuert.

vsi-asai.ch

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