Schwarzer Ritter

Ein Einfamilienhaus fügt sich ideal in das Wohngebiet in Wolfhagen ein. Beinahe zumindest. Denn es setzt zugleich auf Alleinstellungsmerkmale. Besonderheiten zeigen sich in der Fassadengestaltung.

Eine eingeschobene Eingangsnische im östlichen Teil des Gebäudes bildet den Zugang.
Die Holzterrassen bestehen ebenso aus Lärchenholz.
Schwarzes Haus Wolfhagen

Das von Nina und Michael Bohl entworfene und zugleich von ihnen bewohnte Einfamilienhaus «Schwarzes Haus» erweitert ein Neubaugebiet im deutschen Wolfhagen. Hinsichtlich der Kubatur greift das Einfamilienhaus die klassischen Elemente aus quadratischer Form mit Satteldach auf, womit es sich ideal in das Neubaugebiet einfügt. Lediglich eine Länge von 16 Metern und eine Breite von 6 Metern nimmt es dabei ein. In der Fassadengestaltung hebt sich das Wohnhaus hingegen deutlich von den umliegenden Gebäuden mit überwiegend weissem Putz ab. Besonderer Mut zeigt sich in der Farbgebung, die bisweilen an die japanische Holzveredelungsmethode Yakisugi erinnert. Sägeraue, heimische Lärche in drei verschiedenen Brettbreiten ziert die Fassade. Die Bretter wurden zweifach grundiert und im Anschluss zweifach mit einer dunkelgrauen Farbbeschichtung versehen, wodurch der Charakter der sägerauen Bretter sichtbar bleibt. «Es gibt keine horizontalen Stösse der jeweiligen Bretter, weil ausnahmslos durchgehende Fassadenbretter bis zu einer Länge von 6,30 Metern zum Einsatz kamen», sagt der Architekt Michael Bohl. Die zurückversetzte Eingangstür ist ebenfalls aus Lärchenholz gefertigt–grau lasiert, mit sichtbarer Maserung. Auch die angrenzenden Terrassendecks sind in Lärche ausgeführt.

Schwarze Betonflachziegel bilden die Dacheindeckung, mit Verzicht auf einen Dachüberstand. Fensterbänke, Blendrahmen und Schornstein in mattem Schwarz sowie die Dachentwässerung in mattem Schwarzzink unterstützen das einheitliche Erscheinungsbild, das in Anlehnung an die dunkle Dachlandschaft der Nachbargebäude. All diese Elemente tragen zum monolithischen Charakter des Gebäudes bei. Die Holzterrassen bestehen ebenso aus Lärchen holz. Ein Mosaikgehweg aus Betongehwegplatten und Kiesbett sowie vereinzelte Pflanzbeete bilden den übrigen Aussenraum des Wohnhauses.

In der Fassaden­ gestaltung hebt sich das Wohnhaus deutlich von den umliegenden Gebäu­ den mit überwiegend weissem Putz ab.

Ganz in Holz

«Das gesamte Haus ist in vorgefertigter Holzrahmenbauweise ausgeführt und fusst auf einer Holzständerbau-Bodenplatte mit umlaufender Betonaufkantung», erklärt der Architekt. Der 160 Millimeter starke Holzrahmenbau der Aussenwände ist mit mineralischer Einblasdämmung verfüllt und mit einer doppelten, 60 Millimeter starken Holzweichfaserplatte verkleidet. Innenseitig dienen OSB-Platten zur Beplankung und Aussteifung, dazwischen verläuft eine 40 Millimeter starke Installationsebene. Die Innenwände sind ebenfalls in vorgefertigter Holzrahmenbauweise ausgeführt, die Geschossdecke aus massiven, bis 5,50 Meter frei gespannten Brettschichtholzelementen.

Gemütlich und modern

Das Gebäude verfügt über zwei Geschosse ohne Unterkellerung. Eine eingeschobene Eingangsnische im östlichen Teil des Gebäudes bildet den Zugang. Ein grosszügiger Wohn-und Ess-sowie ein zurückgesetzter Kochbereich mit Ausrichtung nach Süden bilden das Erdgeschoss, ergänzt um Nebenräume wie Hauswirtschaft, Vorrat und ein Dusch-WC, die entlang einer 8 Meter langen tragenden Wand angeordnet sind. Die weiss gestrichenen Wände und die weiss lasierte Decke erzeugen helle Innenräume, die mit den Erdgeschoss-Estrichböden im industriellen Chic harmonieren.

Weiss geölte Fussböden aus Lärchendielen und weiss gespachtelte Wände inszenieren die Räume im Obergeschoss.

Eine einläufige Stahl-Holz-Treppenkonstruktion führt in die privaten Bereiche des Obergeschosses mit komplett geöffnetem Dachraum. Dem verlängerten Treppenloch mit angrenzendem Arbeitsbereich sind das Schlafzimmer, zwei Kinder-und ein Badezimmer angeschlossen. Weiss geölte Fussböden aus Lärchendielen und weiss gespachtelte Wände inszenieren die Räume im Obergeschoss. Grossformatige Fensteröffnungen lassen ein hohes Mass an Tageslicht in die Wohnräume vordringen, weit auskragende Fensterbänke schaffen als Sitzgelegenheiten Gemütlichkeit.

Eine Brennstoffzelle beheizt das Gebäude und kann in Kombination mit dem vorhandenen Erdgasanschluss Strom produzieren. Zusammen mit den klassisch gestalterischen, aber zugleich progressiven Elementen sowie nachhaltigen Baumaterialen setzt das «Schwarze Haus» ein modernes Statement innerhalb eines ländlichen Kleinstadtgefüges.

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