Planen im Gleisfeld

Pirmin Jung findet zusammen mit Architekturbüros und Bauherrschaften geeignete Lösungen für die Tragwerksplanung, die Bauphysik und den Brandschutz bei der Realisierung von Projekten aus Holz. Seit 2020 nutzt das aus der Schweiz stammende Unternehmen einen ehemaligen Güterbahnhof im Stadtzentrum von Remagen als modernen Firmensitz. Holz ist dort ebenfalls ein Hauptakteur.Auf die Planungen im Jahr 2018 folgten 2019 die Rück- und Umbauarbeiten des ursprünglich als Werks- und Verkaufshalle genutzten Bauwerks. Bestehende Backsteinmauern und ein Holztragwerk formieren sich inzwischen zu einer Hybridkonstruktion. Das im und am Gebäude dominierende Baumaterial Holz dient auch zur Inszenierung der Fassade, wo es ein wellenförmiges Relief bildet und ein unverwechselbares Erscheinungsbild erzeugt.

Hochwertige Optik

Im Zentrum des hallenartigen Erdgeschosses sind, als Zeile verlaufend, die Funktions- und Besprechungsräume positioniert – einer davon ist als historisches Eisenbahnabteil mit gepolsterten Sitzbänken ausgebildet. Mit Verglasungen transparent gezeichnet, aus hölzernen Stützen und Balken formiert. Die Arbeitsplätze in hochwertiger Holzoptik sind jeweils in Fensternähe angeordnet und flankieren die Sitzungszimmer. Ein Kopfbau ergänzt die Büroräumlichkeiten. Dieser fasst im Obergeschoss Wohnräumlichkeiten für Gäste und Mitarbeitende übriger Standorte sowie Sanitärräume im Erdgeschoss.

Weil das Gebäudes von einer Bundesstrasse und Bahngleisen flankiert ist, erhöhte das die Anforderungen an den Schallschutz. Gelöst wurde das unter anderem mit Festverglasungen. Unterflurkonvektoren an der Brüstung der Fenster sorgen indessen für Zuluft, darüber ist auch die Klimatisierung der Innenräume steuerbar. Ein zentrales und unter der Decke installiertes Absaugrohr führt die Abluft nach aussen.

Eindrücklich kombiniert und optimiert

Zusätzliche Wärmedämmungen im Bereich der Fenster, der Aussenwände, des Daches und des Fussbodens sind Bestandteil der energetischen Optimierung des Altbaus. Die Wärmeerzeugung erfolgt über zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen. In Kombination mit einer Fussbodenheizung und einem Pufferspeicher verteilt sich die Wärme in den Büroräumlichkeiten. Eine reversible Wärmepumpe übernimmt in der warmen Jahreszeit die Kühlung der Zuluft. Eine nahezu vollflächige, dachintegrierte Photovoltaikanlage liefert die elektrische Energie für den Betrieb der Wärmepumpen und die Ladestationen für Elektrofahrzeuge an den Parkplätzen des Gebäudes. Der Anspruch an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit wird mit diesen Massnahmen deutlich. Beim ehemaligen Güterbahnhof erreicht man damit einen Energieautarkiegrad von nahezu 70 Prozent. Die Kombination mit der historischen Bausubstanz wirkt dabei eindrücklich. «Hier ist Neues mit Altem harmonisch kombiniert und lässt eine ganz besondere (Arbeits-)Atmosphäre entstehen», formuliert Tobias Götz, Geschäftsführender Gesellschafter Pirmin Jung Deutschland GmbH, daher treffend. Eine alte Bahnwaage im Eingangsbereich deutet auf die ursprüngliche Nutzung des Gebäudes hin – und den sorgsamen Umgang mit den historischen Wurzeln. ●