Erstes Wohnhaus Deutschlands aus dem Drucker

Der 3-D-Druck verändert das Bauen. In Deutschland entstand erstmals ein Wohnhaus mit der marktreifen Technologie.

rstes Wohnhaus Deutschlands
Peri druckt das erste Wohnhaus Deutschlands mit dem Portaldrucker «BOD2» in Beckum, Nordrhein-Westfalen. Fotos: OBS/Peri GmbH
Der 3-D-Druck verändert das Bauen. In Deutschland entstand erstmals ein Wohnhaus mit der marktreifen Technologie.

Im nordrhein-westfälischen Beckum steht Deutschlands erstes Wohnhaus aus dem Drucker. Das zweigeschossige Einfamilienhaus mit rund 80 Quadratmeter Wohnfläche pro Geschoss entstand nicht in herkömmlicher Bauweise, sondern wurde vom Unternehmen Peri mit einem 3-D-Betondrucker produziert.

Prozess des Hausbaus verändern

«3-D-Betondruck verändert die Art und Weise, wie wir bauen, und den Prozess des Hausbaus grundsätzlich. Da es das erste Gebäude seiner Art ist, drucken wir bewusst nicht so schnell, wie das eigentlich möglich wäre», so Leonhard Braig, Geschäftsführer Produktion & Supply Chain der Peri GmbH, und ergänzt: «Wir wollen die Gelegenheit nutzen, weiter Erfahrungen im Alltagsbetrieb zu sammeln, die uns beim nächsten Druckprojekt helfen werden, das Kostensenkungspotenzial unserer Technologie weiter zu heben.»

Diese in Deutschland erstmals ausgeführte Bautechnik nahm alle behördlichen Genehmigungsprozesse. Geplant wurde das Gebäude von Mense-Korte Ingenieure + Architekten, Bauherr ist die Hous3Druck GmbH. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das 3-D-Betondruck-Projekt in Beckum im Rahmen seines Förderprogramms «Innovatives Bauen».

«Das Betondruckverfahren bietet uns Planern ein hohes Mass an Designfreiheit in der Gestaltung von Gebäuden, die in herkömmlicher Bauweise nur mit hohem finanziellem Aufwand umsetzbar wären. Mit unserem gedruckten Wohnhaus in Beckum zeigen wir das Potenzial des Betondruckverfahrens. Für unser Team ist es ein grosses Privileg, das erste 3-D-gedruckte Gebäude in Deutschland zu realisieren. Wir glauben an die Zukunftsfähigkeit der Betondrucktechnologie für den Bausektor und haben bereits weitere 3-D-Druck-Projekte im Fokus», so Architekt Waldemar Korte, Gesellschafter des Büros Mense-Korte Ingenieure + Architekten aus Beckum.

Drucktechnik und Material

Peri setzte einen 3-D-Drucker vom Typ «BOD2» ein, dessen Drucktechnologie von einem dänischen Hersteller stammt. «Der in Beckum verwendete Drucker vom Typ ‹BOD2› ist ein Portaldrucker, das heisst, der Druckkopf bewegt sich über drei Achsen auf einem fest installierten Metallrahmen. Der Vorteil: Der Drucker kann sich in seinem Rahmen an jede Position innerhalb der Konstruktion bewegen und muss nur einmal kalibriert werden», so Fabian Meyer-Brötz, Leiter 3D Construction Printing bei Peri.

Das zum Druck eingesetzte Material wurde speziell für den 3-D-Druck entwickelt. Seine Eigenschaften sind an die besonderen Anforderungen des 3-D-Drucks mit Beton angepasst, und es harmoniert sehr gut mit dem Drucker. So wird ein reibungsloser Baufortschritt gewährleistet. Die Konstruktion des Hauses besteht aus dreischaligen Wänden, die mit Isoliermasse verfüllt werden. Während des Druckvorgangs berücksichtigt der Drucker bereits die später zu verlegenden Leitungen und Anschlüsse für Wasser oder Strom. Der Drucker ist so zertifiziert, dass auch während des Druckvorgangs im Druckraum gearbeitet werden kann. Manuelle Arbeiten wie das Verlegen von Leerrohren und Anschlüssen können auf diese Weise einfach in den Druckprozess integriert werden.

Bedient wird der Drucker lediglich von zwei Personen. Der Druckkopf und die Druckergebnisse werden per Kamera überwacht. Mit einer Geschwindigkeit von 1 m/s ist der «BOD2» aktuell der schnellste 3-D-Betondrucker auf dem Markt. Für 1 Quadratmeter doppelschalige Wand benötigt er rund 5 Minuten.

peri.de

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3-D-Betondruck: Druckvorgang auf der Baustelle in Beckum, Nordrhein-Westfalen.
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